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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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»Richard wird mit diesem Verdacht leben können. Denn William hasst ihn ohnehin schon lange.« Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »Da ist noch eine Sache, die Ihr wissen müsst: Adelas Schwägerin Marjorie ist seit drei Jahren Williams Geliebte. Möglicherweise hält sie sich auf dem Gut auf.«
    Simon benötigte einige Augenblicke, um diese Neuigkeit zu verdauen. »Hat er sie dazu gezwungen, seine Geliebte zu werden?«, fragte er schließlich.
    »Soviel ich weiß, war das gar nicht nötig. Sie ist freiwillig zu ihm gekommen.« Matildas Stimme klang hart. »Sie scheint ein berechnendes kleines Ding zu sein. Zum Mörder des Gatten ins Bett zu steigen …«
    »Weiß sie denn, dass William Adela gefangen hält?«
    »Das kann ich Euch nicht sagen. Von ihr könnt Ihr jedenfalls keine Hilfe erwarten, eher im Gegenteil.«
    »Vielleicht nicht, vielleicht aber doch.« Simon wiegte den Kopf.
    »Ihr seid ein großer Optimist.« Matilda lächelte ihn an. »Aber ich glaube, dass Ihr die Frauen gut versteht, und vertraue darauf, dass Ihr, was Marjorie betrifft, die richtige Entscheidung fällen werdet.«
    *
    Ann sang die Worte der Vesper andächtig mit. Noch immer erschien es ihr wie ein Wunder, dass Adela und Robin am Leben und in Sicherheit waren. Ihr Leben als Nonne, das ihr in der letzten Zeit immer öfter öde und leer erschienen war, konnte sie seitdem wieder besser ertragen. Ob Simon wohl meine Nachricht erhalten hat?, fragte sie sich. Bestimmt würde er Adela und Robin aufsuchen und Luce und ihr dann von den beiden berichten.
    Die Vesper war eben zu Ende, und die Nonnen versammelten sich in einer langen Reihe, um die Kirche zu verlassen, als die Tür des Lettners aufflog und Luce in den Chorraum gestürzt kam. Er rannte auf Ann zu. »Kommt bitte mit …«, sprudelte er mit vor Schreck ganz blassem Gesicht hervor und packte ihre Hand. »Gerard ist etwas zugestoßen.«
    Ann kümmerte sich nicht um die teils entrüsteten, teils besorgten Blicke ihrer Mitschwestern und das nun einsetzende Getuschel. Sie folgte ihrem Neffen in den Abend hinaus. Die Sonne war noch nicht lange untergegangen, und im Westen stand noch ein heller Streifen am Himmel.
    Der Schnee war erst vor Kurzem geschmolzen, und die Schafe weideten erst seit wenigen Tagen wieder auf den Klosterwiesen. Gerard lag in der Nähe des Unterstandes, den er sich aus Brettern und geflochtenen Zweigen gebaut hatte, im Gras. Guy hatte sich neben ihm ausgestreckt und winselte herzzerreißend. Die Schafe hatten sich ein Stück entfernt zusammengedrängt und blökten laut, als ob auch sie spürten, dass ein Unglück geschehen war.
    Ann kniete sich neben Gerard. Trotz des Zwielichts konnte sie erkennen, dass seine weit aufgerissenen Augen starr und die Pupillen unter die Lider verdreht waren. Sein Mund stand ein wenig offen. Als sie ihre Hand auf seine Brust legte, konnte sie, wie sie vermutet hatte, keinen Herzschlag spüren.
    »Was hat Gerard denn?«, flüsterte Luce, der sich neben sie gekauert hatte. »Er wird doch wieder gesund werden, oder?«
    Ann hörte das Murmeln des nahen Baches. Ein Hauch von Frühling lag in der immer noch kalten Luft. Sie legte den Arm um Luce’ Schulter und sagte sanft: »Nein, es tut mir leid. Gerard ist tot. Er hat dich sehr gern gehabt. Ich bin davon überzeugt, er würde sich wünschen, dass du nicht lange traurig bist. Denn er hat ein hohes Alter erreicht und einen friedlichen Tod gehabt und war, so wie ich ihn kannte, mit seinem Leben wirklich zufrieden. Und er würde sich bestimmt auch wünschen, dass du dich jetzt um Guy kümmerst.«
    Sie spürte, wie sich Luce versteifte. Doch dann sagte er zu ihrer Erleichterung: »Gerard wäre bestimmt froh darüber gewesen, bei seinen Schafen zu sterben, mit Guy an seiner Seite.«
    »Das glaube ich auch.« Sie nickte.
    »Aber Simon wird doch wiederkommen?« Er sah sie ängstlich an.
    »Bestimmt wird er das.« Während Ann Luce tröstete, begriff sie, wie sehr auch sie sich wünschte, Simon wiederzusehen.

Kapitel 7
    D as war schon ganz gut.« Simon nickte Anselm, Lewis und Karl zu, die eben eine Liedstrophe beendet hatten. »Ihr allerdings müsst dringend noch üben.« Er fasste Mervin streng ins Auge. »Die Töne, die Ihr der Flöte entlockt, klingen noch sehr unrein.«
    »Wie das Miauen einer Katze, die man am Schwanz zieht«, rief Herbert, während er seine Bälle in die Luft schleuderte. Die anderen Männer lachten. Mervin schluckte und ließ beleidigt den Kopf hängen.
    »Das wird schon

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