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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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wenn er aus seiner Ohnmacht erwacht.« Sie lachte leise. »Dann könntet Ihr Euch also vorstellen, bei meinem Plan mitzuwirken?«
    Robin bewegte sich vor dem Kamin und jammerte kurz im Schlaf. Wieder versetzte ihre Ähnlichkeit mit Luce und Francis Simon einen Stich. Wenn es auf der Welt gerecht zuginge, dachte er, würde dieses Kind zusammen mit seinem Bruder behütet aufwachsen.
    » Natürlich werde ich das Wagnis eingehen«, meinte er. »Ich hatte ohnehin vor, meine Rolle als Sänger zu nutzen, um nach Adela zu suchen. Allerdings sollten die Männer, die meine Gauklertruppe bilden werden, nicht nur kampferprobt, sondern auch fähig sein, das eine oder andere Kunststück vorzuführen. Sonst ist unsere Tarnung zu schwach.«
    »Ich habe mich bereits unter meinen Leuten umgehört.« Matilda nickte. »Zwei oder drei Männer können recht anständig musizieren, und einer hat früher einmal auf Jahrmärkten mit Bällen jongliert.« Sie erhob sich. Simon besann sich auf seine guten Manieren und tat es ihr gleich. »Eine Schwester wird Euch Euer Zimmer in unserem Gästehaus zeigen und dafür sorgen, dass Ihr warmes Wasser für ein Bad und etwas zu essen bekommt«, sagte Matilda. »Seid danach bitte so freundlich und kommt zu mir, damit ich Euch Eure zukünftigen Begleiter vorstellen kann.«
    »Ich hoffe, Ihr nehmt mir meine Offenheit nicht übel, aber Ihr seid eine recht ungewöhnliche Äbtissin«, konnte Simon sich nicht verkneifen zu sagen.
    »Nun, ich weiß ja nicht, wie Ihr Euch eine gewöhnliche Äbtissin vorstellt«, erwiderte sie amüsiert.
    »Auf jeden Fall weniger kriegerisch.« Simon lächelte sie an.
    Als er kurz darauf einer Nonne zum Gästehaus folgte, kam er zu dem Schluss, dass Matilda eine leidenschaftliche Frau war – und im Allgemeinen irrte er sich mit solchen Einschätzungen selten. Aber er glaubte nicht, dass sie mit ganzem Herzen Nonne war. Dann begriff er plötzlich, warum sie ihn an Ann erinnerte. Denn er war überzeugt, dass auch Ann eine leidenschaftliche Frau war. Und dass auch ihr Dasein als Benediktinerin weniger von einer leidenschaftlichen Liebe zu Gott als vielmehr von dem verbissenen Wunsch bestimmt war, zu einer einmal getroffenen Entscheidung zu stehen.
    Wobei Ann mir , dachte Simon ein wenig wehmütig und zornig, wahrscheinlich die Augen auskratzen würde, wenn ich ihr das sagen würde.
    *
    »Nun, was haltet Ihr von den Männern?«, fragte Matilda. Simon trank einen Schluck Wein und überlegte.
    Eben hatten Matildas Auserwählte ihre Kunststücke vorgeführt. Herbert, ein junger blonder Schlaks, konnte recht geschickt jonglieren. Anselm, Lewis und Karl, kräftige, um die dreißig Jahre alte Kerle, waren erstaunlich gute Sänger. Mervin, dessen Haut so hell war wie die Schneereste draußen auf dem Hof, war in der Lage, zumindest ein paar Melodien fehlerfrei auf der Flöte zu spielen, und Peter, ein hagerer Einäugiger, brachte es fertig, einen Salto in der Luft zu schlagen und wieder einigermaßen sicher auf dem Boden zu landen.
    Außerdem gab es noch Martin und Jonas, zwei schweigsame walisische Brüder, die über keinerlei besondere künstlerische Talente verfügten, aber allem Anschein nach gute Kämpfer waren, und schließlich Paul, der auch weder zum Sänger noch zum Artisten taugte. Doch er war früher ein Söldne r gewesen, schien immer noch gut mit Waffen umgehen zu können und hatte ein umgängliches Wesen. Mittlerweile hatte er es zum Händler und Besitzer einer kleinen Weberei gebracht.
    »Na ja, ein, zwei Abende lang dürften wir es irgendwie schaffen, als Gauklertruppe durchzugehen.« Simon grinste schief. »Den Hauptpart des Gesangs werde sicherheitshalber ich übernehmen.«
    »Das ist eine gute Idee.« Matilda nickte und erwiderte sein Lächeln. Sie besann sich einen Moment. »Ihr dürftet in einer knappen Woche bei Williams Gut ankommen. Ich werde William eine Nachricht schicken, um ihn dann für einige Tage von dort wegzulocken. Am besten wird es sein, ihn zum Hof meines Vaters zu beordern, der sich momentan in Devizes aufhält.«
    »Es würde Adelas Befreiung auf jeden Fall erleichtern, wenn sich William nicht auf dem Gut aufhielte.« Simon nickte nachdenklich. »Aber er wird schnell bemerken, dass er einer List aufgesessen ist. Fürchtet Ihr nicht, dass er dadurch entdeckt, dass Ihr Adela helft? An Eurer Stelle möchte ich ihn nicht zum Feind haben.«
    »Er wird höchstwahrscheinlich vermuten, dass Richard hinter Adelas Befreiung steckt.« Matilda schüttelte den Kopf.

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