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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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den Ring dafür geschenkt, dass dein verdammter Mann für ihn gekämpft hat oder weil du ihm als Hure zu Diensten warst? Oder hast du ihn für beides bekommen?«
    Adela starrte William nur an.
    »Wie auch immer …« Er brach wieder in ein leises, spöttisches Lachen aus. »Es war nicht besonders klug von dem Prinzen, dich in der Nähe eines seiner Güter unterzubringen.«
    Benommen begriff Adela: Er glaubt, Richard hat mir geholfen. Er weiß nichts von Matilda.
    » Und von dir war es nicht besonders klug, dein auffallendes Haar zu zeigen. Wenn dein Schleier nicht verrutscht wäre, hätte dich mein Späher auf dem Markt von Cirencester wohl kaum erkannt.«
    Wann bin ich dort gewesen? Was habe ich auf dem Markt gekauft? Alles drehte sich in Adelas Kopf. Sie konnte sich nicht mehr erinnern.
    »Du hast deine Haarfarbe von deinem Vater geerbt, habe ich sagen hören, und deine Tochter hat sie von dir. Robin. Das Rotkehlchen … Wie hübsch.«
    »Nein …«, keuchte sie.
    »Nun, ich habe natürlich auch deine Tochter in meine Gewalt gebracht.«
    Wieder drohte das Entsetzen, Adela zu überwältigen. »Macht mit mir, was Ihr wollt«, flehte sie. »Aber tut meiner Tochter nichts an.«
    »Du bittest mich also tatsächlich darum, mit dir umzuspringen, wie es mir beliebt?« William betrachtete sie lauernd.
    Adela nickte stumm.
    »Beim letzten Mal, als ich mich mit dir beschäftigte, hast du nicht um Gnade gebettelt. Aber dieses Mal wirst du es tun.« William stutzte. Sein Blick fiel auf das Stroh. Zwischen den Halmen lag, wie Adela jetzt bemerkte, der kleine Holzfisch. Er musste aus der Tasche ihres Mantels gerutscht sein.
    »Oh, ein Spielzeug deiner Tochter. Wie reizend …« Ehe Adela reagieren konnte, hatte William den Absatz seines Stiefels auf den Fisch gesetzt und ihn zertreten. Dann hieb William ihr seine verbliebene, zur Faust geballte Hand in den Bauch. Adela sackte in die Knie, rang nach Atem und übergab sich ins Stroh. Sofort war er über ihr, traktierte sie weiter mit Hieben und Tritten.
    Sie prallte gegen die Wand des Verlieses und verlor fast die Besinnung. Ein neuer Tritt warf sie auf den Rücken. William kniete sich auf sie. Er hielt sie mit dem eisernen Haken fest, während er brutal in sie eindrang. Auf dem Markt habe ich für Robin ein schmales, grünes Seidenband gekauft , kam es Adela noch kurz in den Sinn, ehe die Schmerzen jeden Gedanken in ihr auslöschten.
    *
    Über den Marschen hing dichter Nebel und verwehrte die Sicht auf die See. Der graue, feuchte Schleier bedeckte auch die Hügel ringsum. Der Weg durch die Downs war glitschig. Bei jedem Schritt sank Simon de Bohuns Pferd tief in den Schnee. Denn ein Wärmeeinbruch einige Tage zuvor hatte Tauwetter mit sich gebracht, dem dann wieder Kälte und neue Schneefälle gefolgt waren. Im Allgemeinen war Simon ein lebensfroher Mensch, der auch dem Verlust seines Gutes noch etwas Positives hatte abgewinnen können. Doch das trostlose Wetter verstärkte seine ohnehin schon schlechte Stimmung.
    Seit vier Monaten hielt er sich nun schon in Südengland auf. Alles, was er von Adela und Robin hatte finden können, war eine Spur in Winchester gewesen. Doch auch die war im Sande verlaufen. Seit sie das Haus ihrer geizigen und bärbeißigen Wirtin verlassen hatten – Simon hatte kaum einmal eine Frau getroffen, die ihm mehr zuwider gewesen wäre –, hatte kein Mensch mehr etwas von den beiden gesehen oder gehört. Nun befand er sich auf dem Weg zu seinem Freund Hugh of Lexham. Dieser war seine letzte Hoffnung. Auch wenn er nicht wirklich daran zu glauben wagte, dass auf dem Gut eine Nachricht von Ann eingetroffen war.
    Er musste Adela und Robin aufspüren. Er durfte Francis’ Vertrauen nicht enttäuschen. Und auch Luce und Ann war er es schuldig, die beiden zu finden.
    Nach gut zwei weiteren Stunden auf dem beschwerlichen Weg erreichte Simon endlich das Anwesen seines Freundes. Es lag auf einem Hügelkamm über dem Meer. Mit seinem steinernen Wohnturm, dem mit Lehm verstärkten Palisadenzaun und dem Graben, der es umgab, wirkte es mehr wie eine kleine Burg als ein Gutshof. Denn die Anfänge des Gutes reichten in eine Zeit zurück, als Wikinger-Überfälle die Küste heimgesucht hatten.
    Eine in einen dicken Wollmantel vergrabene, mürrische Wache am Tor ließ Simon passieren und wies ihn, als er nach Hugh fragte, zu dem Wohnturm. Wahrscheinlich auch jemand , dachte Simon, dem die triste Jahreszeit auf die Stimmung schlägt . Da die Aussicht auf ein warmes

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