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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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mehrmals um, damit sie abkühlte, dann reichte sie ihrer Tochter einen Holzlöffel. Während Robin den Löffel in die Suppe patschte und Adela auch selbst zu essen begann, wanderten ihre Gedanken wieder zu Luce. Hoffentlich würde er bald hier bei ihnen sein.
    *
    »Meinem Sohn geht es besser.« Adelas Nachbarin Margareth, eine Frau Mitte zwanzig, die ein flaches, unscheinbares Gesicht und einen mageren Körper hatte, nickte ihr zurückhaltend zu. »Sein Husten hat nachgelassen.«
    »Ich würde mir den Jungen gern noch einmal ansehen.« Adela hob den zwei Jahre alten, rundlichen Knaben, der auf dem Schoß seiner Mutter saß, hoch. Während sie ihn vorsichtig auf den groben Tisch legte und seinen Kittel hochschob, redete sie beruhigend auf ihn ein. »Keine Angst, mein Junge, ich tue dir nicht weh. Ich will nur an deiner Brust horchen.«
    Mittlerweile hatte es sich in der Gegend herumgesprochen, dass sie heilkundig war, und die Leute baten sie immer häufiger um Hilfe. Allerdings verhielten sich die meisten ihr gegenüber immer noch scheu, so wie auch Margareth. Denn die Dörfler und Bauern wussten nicht so recht, was sie von Adela halten sollten. Es ging das Gerücht – so hatte Adela erfahren –, sie sei eine ehemalige Geliebte des Lords. Deshalb habe er ihr das Haus und die Felder zur Verfügung gestellt.
    Robin hatte ihr, den rechten Daumen in den Mund gesteckt, neugierig zugesehen. Jetzt fragte sie: »Ist Georgie wieder gesund?«
    »Nein, noch nicht ganz.« Adela schüttelte lächelnd den Kopf, ehe sie sich an Margareth wandte und ihr einen Tontiegel reichte. »Wenn Ihr die Brust Eures Sohnes dreimal am Tag mit dieser Salbe einstreicht, müsste der Husten in einer guten Woche ganz verschwunden sein. Außerdem solltet Ihr ihm regelmäßig einen Tee aus Salbei- und Thymianblättern zu trinken geben. Das hilft, den Schleim zu lösen.«
    Adela hatte Georgie, der alles erstaunlich friedlich über sich hatte ergehen lassen, eben wieder seiner Mutter in die Arme gelegt, als die Tür des Bauernhauses aufgestoßen wurde. Ein massiger Mann, der einen pelzbesetzten Mantel trug, trat herein und brachte einen kalten Luftschwall mit sich. »Ich suche nach einer Frau, die Adela heißt und heilkundig ist«, sagte er hastig.
    »Das bin ich.« Adela trat einen Schritt vor.
    »Dem Himmel sei Dank, dass ich Euch so schnell gefunden habe.« Ein Lächeln erhellte sein kantiges, von der Kälte gerötetes Gesicht. »Richard Plantagenet hat sich bei einem Jagdunfall verletzt. Er benötigt Eure Hilfe.«
    »Der Prinz ist schon hier? Ich dachte, er würde erst in ein, zwei Wochen erwartet.« Margareth, die schützend eine Decke um ihren Sohn gewickelt hatte, musterte Adela mit neuem Respekt. »Euer Ruf hat sich ja sehr schnell verbreitet.«
    »Einer der Jagdburschen des Lords hat Euch empfohlen«, antwortete der Mann an Adela gewandt. Seine Wimpern und Augenbrauen waren so hell, dass sie mit der Haut verschmolzen. »Bitte, beeilt Euch.«
    »Welche Art von Wunde hat sich der Prinz denn zugezogen?«, fragte Adela rasch.
    »Ein Speer, der für einen Eber gedacht war, hat ihn am Bein getroffen. Er blutet stark.«
    »Kann ich Robin bei Euch lassen?«, fragte Adela die Nachbarin.
    »Natürlich.« Da Margareth zustimmend nickte, wandte sich Adela an den Diener. »Ich hole nur noch schnell Verbände und Salben. Dann kann ich Euch begleiten.« Adela küsste Robin auf die Stirn. »Ich bin bald wieder zurück.« Ohne sich um den lautstarken Protest ihrer Tochter zu kümmern, eilte sie davon.
    In ihrem Haus suchte Adela die Dinge zusammen, die sie benötigte. Sie hatte sie bereits in ihr Bündel gelegt, als ihr einfiel: Richards Ring! Falls der Prinz nicht zu schwer verletzt war, würde sie die Gelegenheit wahrnehmen und ihm das Schmuckstück zurückgeben. Hastig holte sie den Ring aus der Truhe und band ihn sich mit einer Schnur um den Hals.
    Draußen wartete schon der Diener auf sie. Der Tag war grau. Feine Schneeflocken fielen vom Himmel. Zwei Pferde waren an den Weidenzaun gebunden. Ein brauner grobknochiger Hengst und eine gescheckte Stute.
    »Ihr könnt reiten?« Der Diener sah Adela fragend an.
    »Ja.« Sie nickte.
    »Dann nehmt die Stute.«
    Eine Weile folgten sie dem Bach, der durch das Dorf floss. Dann schwenkte der Diener in einen verschneiten Weg ein, der zuerst an Feldern entlang und dann durch einen Wald führte. Hier war Adela bisher noch nie gewesen. Mächtige, mit Schnee und Eis überzogene Felsen lagen unter Nadelbäumen. Die Luft war

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