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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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hatte. Danach sang er einige heitere Stücke. Er schloss mit einem Liebeslied, das von einem Mann handelte, der sich nach einer Dame verzehrte, deren lächelnder Mund ihn im eisigen Winter den Frühling erahnen ließ. Während er sang, spürte er wieder Ediths Blicke auf sich ruhen. Simon beschloss zu prüfen, wie weit sie zu gehen bereit war.
    Am Ende des Mahls, im allgemeinen Aufbruch, richtete er es so ein, dass er neben Edith die Halle verließ.
    »Euer Mund ist schön wie eine gerade erblühte Rose«, flüsterte er ihr zu. »Ich wünschte, ich dürfte ihn schmecken.«
    »Kommt später in meine Kammer und kostet«, hauchte sie als Antwort. »Meine Magd wird Euch den Weg zeigen.«
    Tatsächlich pochte es gegen Mitternacht – als es auf dem Anwesen still geworden war – leise an Simons Tür. Er folgte der Magd eine Wendeltreppe hinauf und dann bis zu einem Gemach am Ende des Flurs. Als er die Tür öffnete, erwartete Edith ihn schon in ihrem Bett. Simon trat zu ihr und küsste sie. »Ihr seid eine mutige, schnell entschlossene Lady«, murmelte er.
    Sie erwiderte seinen Kuss und stieß dabei ihre Zunge tief in seinen Mund. »Ihr gefallt mir. Ihr seid galant, jung und gut aussehend, ganz anders als mein alter, graubärtiger Gemahl«, flüsterte sie, nachdem ihre Zunge kundig seinen Gaumen erforscht hatte. »Außerdem mag ich Eure Lieder.«
    »Wie schön, dass ich Euch durch meinen Gesang verführen konnte.«
    »Oh, nicht nur durch Euren Gesang. Auch durch Eure Stimme und die Art, wie Ihr Euren Körper und Eure schlanken Hände bewegt habt.« Sie lächelte ihn unter halb geschlossenen Lidern an. »Ich habe mir vorgestellt, wie sie über meinen nackten Körper wandern und meine Haut zum Glühen bringen.« Mit einer raschen Bewegung streifte sie ihr Hemd ab. Ihre Brüste waren üppig und fest, die Warzen groß und rosig.
    Simon liebkoste sie mit seinen Lippen. »Ich muss Euch warnen. Ich bin nicht treu«, flüsterte er, während er sich auszog und dann seine Hand zu dem goldgelben Haardreieck zwischen ihren Schenkeln wandern ließ.
    »Ich erwarte keine Treue.« Edith keuchte auf. »Ich will nur die Gegenwart mit Euch auskosten.«
    Ihr Körper hielt alles, was er versprach. Mit ihr zu schlafen, schenkte Simon die vollste Befriedigung. Und doch sah er später, als er ermattet und zufrieden neben Edith lag, für einen Moment Anns Gesicht vor sich.
    *
    Wimmernd versuchte Adela, sich auf die Seite zu drehen. Ihr Körper schien nur noch aus Schmerzen zu bestehen. Seit ihr Gewand in Fetzen von ihr hing und sie nach Erbrochenem, nach Kot und Urin und getrocknetem Blut stank, vergewaltigte William de Thorigny sie wenigstens nicht mehr. Aber dafür verprügelte er sie mit einem Stock oder einer Peitsche. Manchmal umfing sie eine gnädige Ohnmacht, ehe er mit ihr fertig war. Aber meistens wusste er seine Schläge so gezielt zu verabreichen, dass ihr Geist bis zum Schluss an der Grenze des Bewusstseins trieb, immer noch wach genug, um all die Qualen zu fühlen.
    Wenn William de Thorigny nicht Robin in seiner Gewalt gehabt hätte, hätte sie schon längst den tönernen Wasserkrug auf dem Steinboden zerbrochen und sich mit den Scherben die Adern aufgeschnitten. Die ewige Verdammnis, der sie als Selbstmörderin anheimfallen würde, konnte nicht schlimmer sein als das, was er ihr antat. Aber weil er Robin dafür büßen lassen würde, ließ sie es sein.
    »Hoch mit dir, du Miststück!« War das einer der Alpträume, in denen er sie sogar im Schlaf heimsuchte? Adelas linkes Auge war so von Schlägen zugeschwollen, dass sie es nicht öffnen konnte. Aber durch einen Spalt des rechten sah sie ihn vor sich stehen. Neben ihm befand sich, erkannte sie dumpf, ein Becken voller glühender Kohlen. Hatte er sich eine neue Foltermethode für sie ausgedacht?
    »Los, auf die Knie mit dir!« Sein Fuß traf so schmerzhaft in die Seite, dass sie aufschrie. Irgendwie schaffte sie es, sich in eine kniende Position zu bringen.
    »Sieh mich an!«
    Mühsam hob sie den Kopf.
    William de Thorigny musterte sie lange. Ein kaltes Lächeln stand in seinen dunklen Augen. »Weißt du, dass du so schmutzig und widerwärtig bist wie ein Tier?«, sagte er schließlich. »Als ein Tier sollst du mein Zeichen tragen, damit jedermann weiß, dass du ganz mir gehörst.« Er nahm einen Metallstab aus den glühenden Kohlen und trat näher an sie heran. Adela spürte die Hitze, die von dem Stab ausging, aber sie wagte es nicht, sich zu bewegen.
    »Ein Hund kriecht vor seinem

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