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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Bursche brachte die jüngsten Meldungen, und Pat las sie schweigend durch, ehe er sie weiterreichte.
    »Sind wir vorbereitet?«, fragte Kai schließlich und sah dabei John an.
    »Dreißig Lokomotiven mitsamt den Wagen stehen hinter den Linien bereit, um die Soldaten und die Artillerie zurückzuholen. Zum Glück hatten wir entschieden, das Hauptdepot hier in Suzdal zu belassen. Wir verlieren die unmittelbaren Versorgungsgüter, die schon an der Front sind, aber sonst nichts.«
    »Aber was wird aus unseren übrigen Plänen?«
    John schüttelte den Kopf.
    »Wir haben uns am Potomac auf ein Glücksspiel eingelassen und glaubten, noch mindestens zwei weitere Monate Zeit für die Ausweichlinie beim Bahnhof Wilderness Station zu haben sowie für noch stärkere Befestigungen am Oberlauf des Neiper. Wir hatten darauf gezählt, noch wenigstens zwei weitere Korps Infanterie zu haben und weitere zwanzig Batterien Geschütze für die Entscheidungsschlacht Anfang Juli.«
    Er legte eine kurze Pause ein und lehnte sich zurück, als grübelte er über ein theoretisches Problem.
    »Womöglich verlieren wir Hans’ komplettes Korps«, sagte Pat leise, während er die Meldungen sichtete, die aus dem Hauptquartier des bedrängten dritten Korps eingingen. »Der Bruch ist schon jetzt acht Kilometer tief -nur die Dunkelheit hält die Merki noch auf.«
    Pat stand vom Stuhl auf. Er beugte sich über den Tisch, justierte den Docht der Öllampe und blickte Kai an.
    »Falls wir sämtliche Männer Kindreds verlieren, dann denke ich nicht, dass wir den Feind noch aufhalten werden«, sagte er leise. »Es geht dort um ein Drittel all unserer Veteranen.«
    »Wir verlieren vielleicht sogar, falls wir sie retten«, gab John kalt zu bedenken. »Die Merki erleiden bislang anscheinend verdammt wenig Verluste. Dabei müssten wir ihnen zehnmal mehr Verluste zufügen, als wir selbst erleiden, um siegreich zu bleiben. Ich bezweifle jedoch, dass wir auch nur ein Verhältnis von zwei zu eins erreichen. Sie werden fast noch intakt sein, sobald sie den Neiper erreichen.«
    »Was zum Teufel sagen Sie beide da?«, raunzte Kai wütend. »Wir alle waren so verdammt zuversichtlich, dass wir stets siegreich bleiben würden. Jetzt haben wir diese Schlacht verloren, aber es ist nur die erste des ganzen Krieges.«
    Pat blickte zu Kai hinab und lächelte.
    »Wenn wir mal vom günstigsten Fall ausgehen: können wir die Neiperfront halten?«, fragte Kai und erwiderte Pats Blick.
    Der Artillerist zupfte an seinem Bart und runzelte die Stirn.
    »Dieser Trick mit der Mole … Wir hätten nie erwartet, dass sie so was tun, aber wir hätten verdammt noch mal damit rechnen müssen!
    Die gleiche Nummer werden sie am Oberlauf des Neiper durchziehen. Sie haben hundertsechzig Kilometer Fluss vor sich. Sie können die ganze Strecke sondieren, eine ungeschützte Stelle finden und dort übersetzen. Sobald sie ihn überquert haben …« Er wurde still.
    »Wie lange brauchen sie dafür?«, fragte Kai scharf.
    »Falls sie die gefangenen Carthas heranführen: in einer Woche können sie sie etwa zweihundert Kilometer weit treiben«, antwortete John.
    »Dann haben wir eine Woche Zeit, um uns etwas zu überlegen!«, bellte Kai.
    »Ich breche lieber gleich auf«, sagte John Mina und erhob sich. »An der Neiperbrücke wird das reinste Chaos herrschen, und wir müssen noch die Züge sortieren.«
    Er nahm einen Stoß Papiere zur Hand, stopfte sie in seinen Ranzen und verließ das Zimmer.
    Pat packte seinen Hut und ging zur Tür.
    »Wo finde ich Sie?«, fragte Kai.
    Pat lächelte.
    »Ich fahre an die Front; jemand muss doch Hans herausholen.«
    »Andrew erwartet, dass Sie hier bleiben.« Pat lachte gutmütig und knallte die Tür hinter sich zu.
    »Warum halten wir an?«, knurrte Tamuka.
    Instinktiv kauerte er sich im Sattel zusammen, als ein Lichtblitz über den Himmel zuckte.
    Er bemühte sich darum, die Angst zu beherrschen, als er die Schreie der Unglücklichen hörte, die der Blitz getroffen hatte. Der Donner rollte vorbei. Ein weiterer Blitz zuckte herab, fuhr in den Schild seines Gefährten und leuchtete dabei heiß und klar auf der polierten Außenseite.
    Hulagar streckte die Hand aus und gab dem anderen Schildträger einen Klaps auf den Ellbogen.
    »Deshalb!«, schrie er, als ein weiterer Donnerschlag über die Steppe rollte.
    »Es ist zu dunkel, es regnet und wir brauchen Ruhe. Ruhe du dich auch aus, mein junger Freund, denn dein Ka brodelt vor Blutgier. Ruhe dich aus; der Sieg heute war

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