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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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sie an der Flussüberquerung arbeiten«, sagte er wie zu sich selbst.
    »Benutzen wir doch die Gefangenen von heute Morgen, um schon einmal anzufangen«, schlug Vuka vor und lachte kalt.
    »Sie sind nutzlos«, wandte Hulagar ein. »Es sind weniger als hundert, alle verletzt und kampfunfähig. Deshalb konnten wir sie ja auch gefangen nehmen.«
    »Warum lassen wir sie dann leben?«, bellte Vuka.
    »Sie erweisen sich womöglich noch mal als nützlich«, entgegnete Jubadi und beendete damit die Diskussion.
    Er blickte die Bahnstrecke entlang, und das letzte Regiment des Navagh-Umen verschwand im dichter werdenden Abendnebel.
    »Gebt folgende Meldung an die Navagh weiter: sie sollen bis zum Morgengrauen zur Furt vorstoßen, am Fluss nach weiteren Übergängen suchen und den Versuch machen, sich einen Weg über ihn freizukämpfen. Vielleicht ist das Vieh ja schon demoralisiert und lässt sich vertreiben.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Muzta.
    »Diesmal stehen sie Merki gegenüber«, flüsterte Vuka, gerade laut genug, dass Muzta es hörte.
    Der Qar Qarth der Tugaren drehte sich zum Erben der Merki um.
    »Aber natürlich«, sagte er leise.
    »Opa!«
    Andrew Hawthorne entwand sich dem Griff seiner Mutter, stürmte durchs Zimmer und riss Kai beinahe von den Beinen, als er sich ihm heftig in die Arme warf.
    Lächelnd küsste Kai seinen Enkel auf die Stirn, nur um dann fast völlig überwältigt zu werden von Tanjas Umarmung und den gerade ein Jahr alten Zwillingen, die ihn unsicher drückten.
    »Wie geht es dir, meine Tochter?«, fragte er seufzend und löste sich für einen kurzen Augenblick aus ihren Armen, um vor der Ikone das Kreuzzeichen zu schlagen und das Stück Brot, in Salz getaucht, entgegenzunehmen, das Tanja ihm zum Gruß anbot.
    Lächelnd tätschelte sich Tanja den Bauch.
    »Ein weiteres in Arbeit«, flüsterte sie.
    »Dieser Junge ist aber wirklich fleißig«, sagte Kai verschmitzt lächelnd, und Tanja wurde rot.
    »Tochter, in diesem Haus herrscht ja das reinste Chaos!«
    Tanja löste sich von Kai und stürmte in die Arme ihrer Mutter; Ludmilla sah sich nun ihrerseits von den Kindern umringt, und alle drei schrien danach, hochgehoben zu werden.
    »Drei Kinder«, entschuldigte sich Tanja. »Kann es dann anders aussehen als chaotisch?«
    »Ein viertes ist unterwegs«, verkündete Kai stolz.
    Tränen verschleierten Ludmillas Augen, und sie küsste ihre Tochter liebevoll auf beide Wangen.
    »Dann besorge dir Hilfe.«
    »Ich möchte keine Dienstboten haben«, lehnte Tanja ab. »Und Vincent möchte sie auch nicht.«
    »Eine gute republikanische Einstellung«, fand Kai und setzte sich vor das offene Fenster, das aufs Forum hinausging-
    »Zum Teufel mit der Politik«, sagte Ludmilla. »Sie ist die Tochter eines Präsidenten und die Gattin eines Generals und Botschafters.«
    »Genau deshalb möchte ich auch keine Dienstboten haben!«, sagte Tanja scharf, und ihr Ton ließ keinen Zweifel daran, dass das Thema beendet war.
    »Ganz deine Tochter«, sagte Kai und lachte leise in sich hinein.
    Er lehnte sich seufzend zurück, setzte den Zylinderhut ab und platzierte ihn auf dem Tisch.
    »Tochter, wie wäre es mit einem kühlen Trunk?«
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Ludmilla. »Kommt, meine Engel.« Sie nahm die Kinder mit in die Küche.
    »Was führt dich her?«, fragte Tanja, und als sie neben ihm stand, umfasste er ihre Taille und setzte sie sich aufs Knie.
    »Ich bin jetzt ein großes Mädchen, Papa«, wisperte sie schüchtern.
    »Für mich bleibst du meine Kleine«, sagte Kai, küsste sie leicht auf die Wange und steckte ihr liebevoll eine auf Abwegen geratene Haarsträhne unter das Kopftuch zurück, das von verblasst blauer Farbe war.
    »Du siehst erschöpft aus, Papa.«
    Er nickte, immer noch mit der Haarsträhne beschäftigt.
    »Irgendwas stimmt da nicht; sonst wärst du nicht gekommen und würdest dich nicht so benehmen.«
    »Es stimmt tatsächlich etwas nicht«, sagte Kai sanft.
    »Was ist los?«
    »Wir wurden geschlagen. Schwer geschlagen, haben fast ein ganzes Korps verloren.« Er brach ab. »Und Hans.«
    »Oh Gott!« Sie wandte den Blick ab.
    »Basil Alexandrowitsch, Ilja Progoniw, Boris Iwanowitsch, Sergej Sergejewitsch, Juri Andrejewitsch, Mikhail Ernestowitsch – sie alle sind tot.«
    »Juri?«
    Er nickte, und Tanja kämpfte eine verlorene Schlacht gegen die Tränen um einen Menschen, den sie höchstwahrscheinlich geheiratet hätte, wäre alles anders gekommen.
    »Semjatin Rasknowitsch hat einen Arm

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