Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
blickte den Schamanen an und wartete darauf, dass Tayang den Mann zurechtwies, den niemand aufgefordert hatte, sich zu Wort zu melden, aber der Qar Qarth unternahm nichts. Jubadi empörte sich über diese Kränkung.
    »Der Fluch hat mehrere niedergestreckt«, warf Tamuka ein. »Ihnen fielen die Haare aus, und sie erbrachen Blut und starben. Aber sonst wurde niemand betroffen, ein Zeichen, dass nicht alle Ahnen aufgebracht sind, dass sie sich vielmehr freuen, weil wir diese Dinge nutzen, um unseren gemeinsamen Feind zu bezwingen.«
    Jubadi starrte den Schamanen an, der die Geste der Abwehr des Bösen ausführte und sich in den Schatten zurückzog.
    »Mit diesen Maschinen können wir über die Reihen der Rus hinwegfliegen, bis in die Roumländer, um zu spionieren und Waffen abzuwerfen, die explodieren. Derzeit schon lasse ich weitere Flieger herstellen, und ich werde nicht damit aufhören, denn es ist das Einzige, was die Yankees bislang nicht selbst gebaut haben.«
    »Und doch …«, flüsterte Tamuka, aber die Worte blieben ungehört.
    »Der Fluch wird euch überfallen, nicht ich«, sagte Tayang, obwohl man erkennen konnte, dass ihn die Neugier plagte, dieses seltsame Wunder zu erblicken.
    Die Schatten im Zelt vertieften sich, als das rote Licht, das aus dem Westen hereinfiel, allmählich verblasste. Ein hoher, durchdringender Ruf stieg vor der Jurte auf, der Ruf der Wächter, die den Untergang der Sonne verkündeten. Alle wurden still; die drei Qar Qarths erhoben sich von den Thronen und wandten sich nach Westen, und die Qarths zu ihren Füßen fielen, in dieselbe Richtung gewandt, auf die Knie.
    »Oh Licht der Welt!«, riefen die Wächter. »Reise nun in die Nachtlande des immer währenden Himmels. Überbringe unseren Vätern und den Vätern unserer Väter den Lobpreis von unseren Lippen. Wende dein Antlitz den Ländern der Toten zu und kehre dann in deinem Glänze aufs Neue zu uns zurück.«
    Der letzte dünne Strahl der Sonne leuchtete am Horizont auf und verbreitete sich zu einem Band. Kurz blitzte es grün auf, und alle schrien laut vor Freude, denn es war ein gutes Zeichen, ein Symbol des Glücks für alle, die es erblickten.
    Das grüne Licht schwand, und die Krieger der drei auf den Hügeln der Umgebung postierten Umen erhoben sich voller Jubel über das gute Omen.
    Die drei Qar Qarths wandten sich ab, als die westliche Zeltklappe geschlossen und Fackeln in der Jurte entzündet wurden, die das Dunkel verbannten. Die runde Kohlenpfanne fast im Zentrum der Jurte, neben der Tamuka stand, wurde mit einem hohen Stapel süß duftenden Holzes aufgefüllt, dessen aromatischer Rauch sich im Zelt ausbreitete. Tamuka betrachtete das voller Genuss. Diejenigen, die über die zentralen Steppen ritten, bekamen zuzeiten mehrere Monate lang kein Holzfeuer zu Gesicht und kochten in dieser Zeit mit verfilztem Gras, getrocknetem Dung oder den Zweigen eines Dornbuschs, dessen hoher Ölgehalt beißende, qualmende Flammen erzeugte.
    Tayang nickte mit zufriedener Miene, als hätte er das Omen irgendwie persönlich zuwege gebracht. Er lehnte sich zurück und blickte Jubadi an.
    »Also wünschst du Frieden?«
    Jubadi nickte.
    »Du möchtest, dass ich euch Frieden gewähre, damit ihr diese Viehwaffen an euch nehmen, sie zu bedienen lernen und eines Tages gegen uns wenden könnt.«
    Muzta bemerkte, welche Frustration sich in Tamukas Gesicht zeigte.
    »Ein solches Denken wird unser aller Ende sein!«, schrie er wütend. »Das Vieh ist der Feind! Erst waren es die Rus, jetzt auch die Roum, und nach ihnen wird jedes ihrer Völker auf der ganzen Welt hören, was geschehen ist. Schon jetzt hat das Ungeziefer, das vor uns kriecht, diese Wanderer, die Nachricht von der Rebellion ein volles Jahr vor unseren schnellsten Kundschaftern verbreitet.
    Es bleibt uns nur eine Möglichkeit darauf zu antworten: gewährt den Merki Frieden, damit sie ihre volle Macht gegen die ins Feld werfen können, die von den Yankees angeführt werden. Falls uns das gewährt wird, erschlagen wir sie.«
    Er zögerte kurz, als wüsste er bereits, welche Reaktion seine nächsten Worte nach sich ziehen würden.
    »Dann bringen wir das ganze Vieh auf diesem Planeten um, bis auf den Letzten. Säubern uns von ihnen. Erst dann können wir wieder sein, was wir waren.«
    »Unser eigenes Vieh umbringen?«, brüllte Tayang, gefangen irgendwo zwischen Wut und Unglauben. »Und wer ernährt uns dann?«
    »Wir ernähren uns wieder selbst, wie es unsere Urahnen taten.«
    Tayang

Weitere Kostenlose Bücher