Die Rache der Horden
schüttelte den Kopf.
»Und graben im Dreck! Du bist verrückt!«
Muzta las den Ausdruck der Zustimmung in den Gesichtern von Tayangs Leuten.
»Schildträger, du sprichst jetzt nicht mehr die Worte, die ich wünsche«, sagte Jubadi leise. »Alles, was ich verlange, ist Frieden, um die Yankees auf die Knie zu zwingen, wieder richtiges Vieh aus ihnen zu machen oder sie umzubringen, mehr nicht.«
»Ich spreche, wie es mein Tu verlangt«, entgegnete Tamuka, der nicht nachgab.
»Dann gewährt wenigstens Jubadi den gewünschten Friedensschluss«, mischte sich Muzta ein, ehe Jubadi und Tayang von Tamukas Worten abgelenkt wurden. »Macht es ihm möglich, all das Vieh auszurotten, das von diesen neuen Methoden infiziert wurde.«
»Und was ist mit den Waffen? Darauf habt ihr immer noch keine Antwort gegeben.«
»Als wir die Yor besiegt hatten, zerstörten wir ihre Waffen«, sagte Jubadi, »denn unsere Urahnen wussten, dass die Macht dieser Dinge, mit denen man andere in Staub verwandeln konnte, unser aller Ende gewesen wäre. Wir müssen es diesmal wieder so machen. Sobald der Feind geschlagen ist, beseitigen wir auch die letzten Reste dessen, was er verkörpert.«
Tamuka wandte sich wieder Jubadi zu.
»Vieh kommt seit Anbeginn der Zeit durch den Lichttunnel. Das wird so weitergehen. Und was, wenn noch welche kommen, die gefährlicher sind als die Yankees?«
»Das ist derzeit nicht meine Sorge«, entgegnete Jubadi scharf und zeigte durch seinen Tonfall, dass er solchen Trotz nicht dulden wollte von jemandem, der nicht mal sein eigener Schildträger war, sondern nur der seines Sohnes.
»Die Garantien?«, hakte Tayang nach.
»Garantien!«, erwiderte Jubadi und blickte an Tamuka vorbei. »Ich möchte im Frühling mit den neuen Kanonen und all meinen Umen nach Norden reiten – gerade jetzt entstehen schon neue Flugmaschinen –, um dem Feind ein für alle Mal ein Ende zu machen. Ich werde dabei viele Krieger verlieren, aber wir haben schon viel gelernt. Letztlich werden wir siegen. Vielleicht sollte ich lieber nach Garantien von deiner Seite fragen!«
Tayang lachte und schüttelte den Kopf.
»Was erhalte ich dafür, dass ich dich nicht angreife?«
»Ein Drittel aller Schusswaffen, die wir in diesem Winter herstellen, sowie nach dem Ende des Viehkrieges sämtliches Carthavieh, das sich auf die Herstellung solcher Dinge versteht«, schlug Muzta vor und blickte zu Jubadi hinüber. »Gib ihm so viel.«
»Die Cartha gehören mir, und die Waffen gehören mir.«
»Von den Waffen wird es im Frühling mehr als genug geben. Gefangene Rus oder sogar Roum, die von diesen Dingen gelernt haben, werden die als Gegenleistung abgetretenen Carthas ersetzen. Sobald die Yankees endlich besiegt sind, könnt ihr beide vereinbaren, die Waffen gemeinsam zu zerstören, damit wir wieder reiten können wie früher, den Bogen in der Hand.«
Die beiden Qar Qarths sahen Muzta an.
»Vielleicht ist das eine Idee, mit der man anfangen kann«, sagte Tayang schlau.
»Keiner von euch hat mich verstanden«, sagte Tamuka, die Stimme voller Trauer.
Die drei Qar Qarths unterbrachen ihr Gespräch.
»Die Chance ist durchaus gut, dass wir sie besiegen, zumindest fürs Erste«, fuhr Tamuka fort, »aber ihr alle träumt immer noch davon, dass die Welt wieder so sein wird wie früher. Ihr erkennt nicht, dass ein Krieg begonnen hat, der nur zu einem von zwei Ergebnissen führen kann: diese Welt wird entweder die Heimat der Horden sein oder die des Viehs, aber niemals wieder die beider. Darüber solltet ihr drei heute hier sprechen.«
»Meine Sorge ist es, die Yankees zu schlagen!«, brüllte Jubadi. »Zweifelst du daran, dass wir das erreichen können, Schildträger?«
»Nein, mein Qarth«, antwortete Tamuka, »aber vergiss eines nicht: das Vieh wird erneut versuchen, die Dinge zu verändern. Höchstwahrscheinlich besiegen wir sie, aber beide Seiten werden in diesem Krieg ausbluten. Wir füllen unsere Tafeln mit ihren Leichen, und sogar ihr Anführer Keane wird vor uns geführt werden. Aus dem, was einst die Städte des Viehs waren, machen wir einen Gebeinacker.
Nur werden wir anschließend nie wieder die Gleichen sein. Vergesst diese Warnung nicht! Ihr drei werdet jetzt tagelang darüber streiten, ob es drei oder ob es vier Gewehre von zehn sein sollen. Ob es fünfhundert Stück Carthavieh sein sollen oder fünftausend.
Wir gehen dann von hier fort, ohne dass einer dem anderen über den Weg traut. Das, und nicht das Vieh, das wir im Frühjahr töten
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