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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Tugaren und später den Merki. Ich schätze, dass ich deshalb so viel Angst habe. Was wir hier tun, das ist unser letzter verzweifelter Versuch, Doktor. Wir verlieren ganz Rus, um sie zu besiegen. Und Sie wissen verdammt gut: falls sie diese Linie hier durchbrechen, können vielleicht einige von uns noch nach Roum flüchten, aber wir werden nie zurückkehren. Rus bleibt dann für immer verloren.«
    »Und Sie denken, dass es dazu kommt, selbst nach all dem hier?«
    John nickte traurig.
    »Wissen Sie, mir ist klar, dass Andrew hier ein Spiel spielt«, sagte John und flüsterte nur noch. »Sobald sie durchbrechen und das Land leer vorfinden, werden sie heranstürmen, Nachschub hin, Nachschub her. Ihnen bleibt gar nichts anderes übrig. Sechs Tage nach dem Durchbruch sind sie hier, mein guter Doktor, und wir können verdammt noch mal nichts tun, um sie daran zu hindern.«
    »Andrew spricht immer wieder von einem Monat.«
    John schüttelte den Kopf.
    »Propaganda, eine letzte Hoffnung. Ich bete zu Gott darum, dass wenigstens Andrew selbst weiß: es ist nur ein Traum. Glauben Sie mir, Doktor, diese Bastarde werden mit Mord im Blick anstürmen. Geben Sie mir einen Monat, und ich kann vielleicht einrichten, dass wir hier eine echte Chance haben. Aber ich denke, mein Freund, dass unsere Knochen in einem Monat in den Schlachtgruben verstreut liegen. Nichts wird sie aufhalten, wenn sie erst mal über den Fluss sind.«
    »Hoffen wir, dass Sie sich irren«, wisperte Emil, aber John hörte die Angst aus der Stimme des Doktors heraus.
    Sie machten sich auf den Rückweg hangabwärts. Ein paar Soldaten eines Pionierregiments salutierten, als die beiden Offiziere an ihnen vorbeigingen, aber die Bauern nahmen kaum Kenntnis von ihnen.
    Emil lud John mit einem Wink ein, ihm in seine Unterkunft zu folgen, wobei sie an einer langen Reihe von Zelten mit offen stehenden Klappen vorbeikamen. John blickte aus dem Augenwinkel auf die Feldbetten darin -Verwundete von der Schlacht am Potomac und den unaufhörlichen Scharmützeln am Neiper lagen dort zu Hunderten. Er hatte das Gefühl, es wäre seine Pflicht, für ein paar Minuten hineinzugehen und ein paar aufmunternde Worte an die Männer zu richten, aber aus Angst und Erschöpfung wandte er lieber den Blick ab, obwohl ihn ein Schuldgefühl plagte.
    Er hörte leises Stöhnen, Fetzen von Gebeten, das pfeifende Keuchen eines Mannes mit einer Brustwunde, das irre Kichern eines anderen, der zu viel gesehen und dabei den Verstand verloren hatte. John spürte, wie er weiche Knie bekam.
    Gott, lass es nie geschehen! Lass es schnell gehen, aber nicht so – nicht wie ein panisches Tier schreiend auf dem Tisch liegen und Emil in die Augen blicken.
    Seine Erinnerungen wanderten kurz zu jenem Lazarett nach der Schlacht von Cold Harbor zurück. Der Junge, der vor einem Zelt lag, die Beine an den Hüften amputiert, wie er geschrien, immer nur geschrien hatte.
    »Alles in Ordnung, John?«
    Er blickte hinüber und sah, dass Emil ihn anstarrte.
    »Wie ertragen Sie das nur?«, flüsterte John.
    Emil versuchte, sich ein Lächeln abzuringen.
    »Gar nicht. Ich versuche einfach, mich an die zu erinnern, die ich wieder zusammenflicken konnte. Die anderen …«
    Er wedelte mit der Hand, als wollte er einen üblen Dämon abwehren, und ging weiter.
    »Ich sollte lieber ins Depot zurückkehren«, sagte John.
    Emil deutete auf sein Zelt.
    »Trinken Sie erst etwas.«
    »Ich muss einen Zug auf die andere Seite der Berge erwischen. Dort wird der Hochofen für eine vorübergehende Munitionsfabrik errichtet, und ich muss dabei sein.«
    »Nehmen Sie sich nur ein paar Minuten.«
    John nickte müde. Er zog den Kopf ein, betrat das Zelt und setzte sich auf Emils Feldbett. Emil ging zu einer Holztruhe, holte eine Flasche hervor, goss den Inhalt in einen Becher und reichte ihn John.
    John nahm den Becher zur Hand, trank ihn mit einem raschen Schluck aus und seufzte.
    »Schmeckt gut. Was ist es?«
    »Ein guter Wodka, versetzt mit einem kräftigen Schuss Laudanum. Konnte etwas mit Hilfe des Opiums zusammenmischen, das wir südlich von Roum entdeckt haben.«
    »Was zum Teufel haben Sie mir gegeben?«, fragte John langsam.
    »Einen guten Schlaftrunk. In ein paar Minuten werden Sie schlafen, mein guter Sir. Anweisung des Arztes. Entweder das, oder ich liefere Sie aufgrund eines Herzanfalls oder Nervenschwäche ins Lazarett ein.«
    »Verdammt, ich habe keine Zeit dafür«, flüsterte John.
    »Die hat keiner von uns.«
    John fluchte matt,

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