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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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möchte ich, dass Sie die Batterietruppen und das letzte suzdalische Regiment zur Küste evakuieren. Sie müssen den Fluss halten. Setzen Sie den Merki so schlimm zu, wie es geht, während sie die Straße zur Furt hinaufziehen. Zwingen Sie sie, die Straße zu verlassen, damit sie langsamer vorankommen, aber achten Sie auch darauf, dass der Feind vor Sonnenuntergang die Stadt erreicht. Dabei haben Sie den strengsten Befehl, ihn innerhalb von drei Kilometern Umkreis um die Stadt nicht anzugreifen!«
    »Diesen Teil verstehe ich immer noch nicht, Sir.«
    »Das werden Sie jedoch, sobald Sie Ihre versiegelten Befehle geöffnet haben«, entgegnete Andrew. »Verwehren Sie den Merki danach jede Möglichkeit, Nachschub übers Meer heranzuführen. Falls sich Ihnen Gelegenheiten zu Überfallen an Land bieten, nutzen Sie sie.«
    Bullfinch nickte und sah dabei mit der Augenklappe und dem narbigen Gesicht ganz nach einem wilden Piraten aus.
    »Aye aye, Sir.«
    Andrew verzog das Gesicht über diese Imitation von Seemannsjargon.
    »Ich denke, es wird Ihnen gefallen.«
    »Das tut es, Sir. Eigenständiges Kommando über eine Flottille – wem gefiele das nicht?«
    »Kommen Sie nur sicher zurück junger Mann, und verlieren Sie ja keines dieser Panzerschiffe! Mina wird dafür sorgen, dass man Ihnen über den Kennebec Lebensmittel, Holz und Kohle liefert. Falls Sie mal ein Schiff übrig haben, um Hamilcar bei seinen Überfällen zu unterstützen, tun Sie es.«
    »Genau das, was er hören wollte. Das wird ihn glücklich machen.«
    »Viel Glück, mein Junge.«
    »Könnten Sie mir nicht wenigstens sagen, wozu all diese Geheimhaltung dient, Sir? Wir hören Gerüchte: seit Wochen ist ein Gebiet hinter der Stadt für jedermann gesperrt; dann dieser Befehl, in der Nähe der Stadt nicht zu schießen. Was genau führen Sie da im Schilde, Sir?«, fragte Bullfinch leise.
    »Sie haben Ihre versiegelten Befehle. Öffnen Sie sie erst, sobald Sie gesehen haben, wonach Sie, wie ich Ihnen schon erklärt habe, die Augen offen halten sollen.«
    »Ganz, wie Sie befehlen, Sir«, sagte Bullfinch, dessen Enttäuschung über den Mangel an Informationen trotzdem erkennbar war.
    »Gut. Jetzt sehen Sie zu!«
    Bullfinch salutierte zackig, drehte sich um und rannte zum Marinehafen zurück.
    Nachdem die Kolonne das innere Tor durchquert hatte, erreichte sie endlich den Bahnhof. Die beiden auf dem Rangiergleis bereitstehenden Züge waren zum Teil schon mit den letzten Flüchtlingen besetzt. Die Kolonne löste ihre Marschordnung auf, damit die Leute einsteigen konnten. John stieg aus dem Stabswaggon und salutierte.
    »Pat meldet, dass die Merki bis zum Einbruch der Dunkelheit Wasima erreichen werden. Vorauskommandos sickern schon aus dem Wald hervor.«
    »Und unsere Armee?«
    »Zieht sich geordnet zurück. Ich habe dreißig Züge in Wasima stehen, um sie mitzunehmen. Die Nachhut wird es allerdings schwer haben – die Merki rücken verdammt schnell nach!«
    »Wann haben Sie zuletzt von Pat gehört?«
    »Seit Mitternacht nichts mehr.«
    »Ich brauche den verdammten Idioten!«, sagte Andrew. »Ich bete zu Gott, dass er nicht wie Hans in die Falle gerät.«
    John nickte.
    »Und wie sieht es an der Flussfront südlich der Furt aus?«
    »Die letzte Einheit hat sich unmittelbar vor Morgengrauen von der Furt zurückgezogen – der Zug müsste bald das Stellwerk durchqueren. Die Merki setzen derzeit wahrscheinlich über.«
    »Dann nichts wie los.«
    John half Kathleen beim Einsteigen, und im Stabswaggon wurde es bald eng, als Andrews Kommandostab und Kais Beamte ebenso an Bord waren wie Casmars Priester.

Der Hilfstelegrafist hielt sich an der Spitze des Mastes neben dem Bahnhoffest und blickte zu Andrew hinab.
    »Kappen Sie die Leitung«, sagte Andrew.
    Der Junge schnitt den Draht durch, und der Telegrafist im Zug rollte ihn auf. Der Junge kletterte selbst in den Wagen und wandte sich an Andrew:
    »Sir, was ist mit der Leitung, die Sie nach draußen haben legen lassen? Soll sie bleiben?«
    »Vergessen Sie das«, sagte Andrew und scheuchte den Jungen in den Waggon.
    Andrew blieb zunächst allein neben dem Zug stehen und blickte zu den besorgten Gesichtern hinauf, die ihn aus den Fenstern und aus den offenen Türen der Güterwagen anstarrten. Er kehrte in den Bahnhof zurück und betrat ein kleines Zimmer hinter dem Telegrafenbüro.
    Juri wartete dort auf ihn und stand jetzt auf.
    »Ich verlasse mich auf Euch«, sagte Andrew. »Gott weiß, dass ich es eigentlich nicht riskieren

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