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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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strich mit ihnen geistesabwesend durchs Gras.
    »Dabei hatte ich jemanden, der dir ähnlich war – einen Krieger jedoch.« Er brach ab, und ein trauriges Lächeln lief über sein ergrauendes Gesicht.
    »Qubata«, flüsterte er. »Gegen Ende versuchte er es mir deutlich zu machen, aber ich wollte nicht auf ihn hören.«
    »Sein Name war sogar in unseren Jurten bekannt«, sagte Tamuka höflich.
    »Kaum hatte er zum ersten Mal von diesen Yankees gehört, da schien ihn eine innere Stimme vor dem zu warnen, was sie womöglich vollbrachten. Er versuchte es mir zu erklären …« Seine Stimme verklang für eine kurze Weile, »… aber ich habe einfach nicht auf ihn gehört …«
    Tamuka schwieg.
    »Hätte ich damals seine Worte beachtet, verfügte die Tugarenhorde nach wie vor über ihre alte Macht.«
    »Und wie lauteten seine Worte?«
    »Ich denke, am Ende glaubte er, wir sollten einfach von ihnen ablassen, in andere Gegenden abziehen, dort unsere Kraft aufbauen und auf eine andere Gelegenheit warten. Vielleicht sogar eine Übereinkunft mit ihnen erzielen.«
    »Frieden schließen? Lautete so der Rat des Helden von Orki?«, fragte Tamuka mit einem sarkastischen Unterton.
    »Ja, der Rat von einem, dessen Planungen uns bei Orki zum Sieg führten«, bestätigte Muzta und blickte den Schildträger an.
    »Ich war dabei«, erzählte Tamuka. »Noch nicht alt genug, um einen Bogen zu spannen, aber ich war dabei.«
    »Dein Vater?«
    »Fiel in der Stellung von Qarth Barg, dem Kommandeur des Yushin-Umen.«
    »Die Yushin haben gut gekämpft«, warf Muzta ein.
    »Keiner von ihnen hat überlebt, Tugare«, sagte Tamuka mit kalter Stimme. »Ich erinnere mich an ihre Todeslieder, als sie den Pass von Orki verteidigten und unter dem Hagelschauer eurer Pfeile ertranken. Und ja, Qar Qarth, ich erinnere mich nach wie vor an jenen Augenblick.«
    »Und du hasst uns immer noch dafür«, stellte Muzta fest, »obwohl du es warst, der die Begegnung der drei Qar Qarths vor dem Scheitern bewahrte. Und doch vernehme ich jetzt den Hass in deiner Stimme.«
    »Ich hasse das Vieh mehr«, sagte Tamuka. »Mein Vater und alle Krieger des Yushin-Umen reiten heute über den immer währenden Himmel. Sie hatten einen guten Tod, obwohl ich euch trotzdem dafür hassen kann. Aber was ist mit denen, die gegen das Vieh gefallen sind? Wie wird ihr Ritt aussehen, was haben sie über ihren Tod zu singen? Erst hat das Vieh uns verdorben, und jetzt erschlägt es uns auch noch.«
    »Wie viele Merki hat es bislang getötet?«, wollte Muzta wissen. »Fünfhundert, doch wohl höchstens tausend im Feldzug des vergangenen Herbstes und während des Winters. Ich habe siebzehn Umen verloren, hundertsiebzigtausend meiner Krieger. Falls irgendjemand ein Recht hat, die Menschen zu hassen, dann ich.«
    Muzta brach ab und blickte mit ausdrucksloser Miene Tamukaan.
    »Obwohl ich dabei natürlich vergessen habe zu erwähnen, dass das Vieh auch alle eure übrigen Erben getötet hat.«
    Tamuka sah Muzta in die Augen. Ob er einen Verdacht hegte? Kannte man die leisen Gerüchte über Vuka auch im Lager der Tugaren?
    »Ich spüre bei dir gar nicht den Hass, den du für die Menschen empfinden solltest«, sagte Tamuka und lenkte damit das Gespräch fort vom Tod der Brüder des Zan Qarth.
    »Oh, ich hasse sie! Ich hatte mir vor langer Zeit selbst versprochen, dass Keane eines Tages beim Mondfest mein Gast sein würde.«
    »Aber?«
    Muzta schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Er ist so gut wie jeder Befehlshaber der Orkon oder deiner Vushka Hush. Das war mein größter Irrtum. Ich hatte ihn und seine Leute unterschätzt. Ich hatte mir eingeredet, sie wären ja nur Vieh. Du hast es beim Fiasko des vergangenen Jahres selbst erlebt: in weniger als vierzig Tagen bauten sie eine Flotte, die unserer gleichwertig war; sie tauschten euch und euer Vieh Cromwell, als ihr den Sieg eigentlich schon in den Händen hieltet. Keane überwand sogar meinen Qubata, und vergiss nicht, dass es Qubata war, der einst euch und eure ganze Horde besiegte, obwohl wir eins zu zwei in Unterzahl waren.«
    »Warum erzählst du das mir?«, fragte Tamuka. »Ich bin lediglich der Schildträger des Zan Qarth. Richte diese Worte an Jubadi, an die Kommandeure der Umen, möglichst von wenigstens zehn Umen.«
    Muzta lächelte.
    »Würden sie auf einen Tugaren hören, den Häuptling eines Volkes, das mit der Schande leben muss, von Vieh besiegt worden zu sein?«
    Muzta schüttelte den Kopf und lachte leise, während er zum Großen Rad

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