Die Rache der Horror-Reiter
stimmt.«
»Würden Sie vielleicht die Güte haben und mich bis dorthin mitnehmen? Meine Brüder erwarten mich.«
»Natürlich, Bruder. Steigen Sie ein.«
»Ich danke Ihnen, ich danke Ihnen vielmals.«
Larry Oakes wunderte sich nicht über die Demut und Höflichkeit der Mönche. Er kannte so etwas und hielt dem Mann auch noch die Tür auf, damit er einsteigen konnte.
»Sehr freundlich, wirklich.«
Larry enterte den Wagen an der Fahrerseite. Als er die Tür zuschlug, sagte er: »Es wird allerdings etwas dauern, bis wir oben sind. Der Weg ist steil und mein Wagen voll beladen.«
»Das macht nichts. Wenn Sie wüßten, wie lange ich schon unterwegs bin.«
Larry startete. »Woher kommen Sie denn?«
»Aus Spanien.«
»Was?«
»Meine Heimat ist das Kloster Monte Terrano. Von dort habe ich mich auf den Pilgerweg gemacht, um meine Freunde zu besuchen. Die Brüder im Kloster St. Patrick haben mich eingeladen.«
»Wie lange sind Sie denn schon unterwegs?« erkundigte sich Larry erstaunt.
»Wochen, mein Freund, Wochen.«
»Das kann ich mir vorstellen.« Insgeheim bewunderte Larry die Leistung des Mannes, denn der Mönch war nicht mehr so jung. Es mußte für ihn eine gewaltige Strapaze gewesen sein. Andererseits wußte Larry um die Zähigkeit der Mönche. Sie lebten asketisch, aber sie besaßen eine besonders gute Gesundheit. Ihnen fehlten die Krankheiten der Zivilisation, und das war ein großer Vorteil.
Der Wagen rollte durch den Ort.
Jeder hier kannte Larry Oakes. Ihm wurde oft zugewunken, vor allen Dingen waren es die Kinder, die ihre Hände hoben.
Larry hupte dann jedesmal.
Alle wußten, daß er mit Lebensmitteln unterwegs zum Kloster St. Patrick war, aber keiner der Menschen ahnte, welch ein Teufel neben Larry Oakes saß, am wenigsten er selbst.
Er freute sich sogar noch über die Begleitung, denn der Mönch hatte sicherlich einiges zu erzählen. So war die Fahrt nicht so langweilig, denn für Larry, der die Strecke auswendig kannte, bot sie keinen Reiz mehr.
Bevor sie das Ende des Dorfes erreichten, ging Larry Oakes mit der Geschwindigkeit herunter. Er löste eine Hand vom Lenkrad und deutete nach vorn.
»Sehen Sie dort oben auf dem Bergsattel die Mauern?«
Don Alvarez hatte sich etwas nach vorn gebeugt. »Ja, ich erkenne es.«
»Das ist St. Patrick.«
»Aha. Sieht weit aus.«
»Das sieht nicht nur weit aus, das ist es auch.« Larry lachte. »Sie werden sich auf eine lange Geduldsprobe einstellen müssen, Pater.«
»Geduld ist meine Stärke.«
Larry nickte.
Der Mönch schaute aus dem Fenster und genoß die Landschaft. Er sah die dichten Wälder und darüber das Blau des Himmels. Ein normaler Mensch hätte sich an dieser herrlichen Landschaft erfreut. Nicht so Don Alvarez. Er betrachtete alles mit einem anderen Blick, denn er wußte genau, daß dieses Land bald ihm und den vier Horror-Reiter gehören würde. Und das Kloster sollte der Stützpunkt sein, nachdem die Mönche vernichtet worden waren.
Bestimmt befand sich auch John Sinclair auf dem Weg zum Kloster. Der Plan stand längst fest. Don Alvarez wollte den Geisterjäger an einen Baum binden, und die Lanzen der vier Horror-Reiter sollten Sinclair durchbohren…
Ein zufriedenes Grinsen kerbte die Mundwinkel des teuflischen Mönchs, von dem der Fahrer jedoch nichts sah. Er wunderte sich nur, weshalb sein Begleiter so schweigsam war.
Und er fragte ihn.
»Ich genieße die Landschaft«, erklärte Don Alvarez. »Wo ich herkomme, da gibt es kaum Tannenwälder, nur karge Felsen und das ewige Eis der Gletscher.«
»In Spanien war ich noch nie.«
»Es ist ein schönes Land.«
Eine besonders unangenehme Steigung tauchte auf. Larry schaltete herunter. »Das glaube ich Ihnen sogar. Ich habe ein paarmal Ansichtskarten von Freunden bekommen, die an der Küste ihren Urlaub verbracht haben. Das sah immer toll aus.«
Don Alvarez schüttelte den Kopf. »Das meine ich nicht mit der Schönheit. Sie müssen ins Innere meines Heimatlandes fahren, wo die Menschen noch natürlich sind, die Gastfreundschaft echt ist und das Lächeln der Menschen nicht aufgesetzt wirkt wie in den touristischen Ballungszentren.«
Larry Oakes wunderte sich, wie der Mönch sprach. Gar nicht klerikal, sanft oder milde. Nein, völlig normal.
In der Tat konnte sich Don Alvarez gut verstellen. Wer ihn so reden hörte, konnte sich kaum vorstellen, daß dieser Mönch daran dachte, seinen Begleiter umzubringen.
Die Messer steckten schon bereit. Er hatte sie in den weiten Ärmeln
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