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Die Rache der Jagerin

Die Rache der Jagerin

Titel: Die Rache der Jagerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Medling
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Türe aufgerissen, und ich hörte lautes Rufen. Schnell duckte ich mich hinter eines der Fässer. Noch hatte ich keine Idee, wie ich hier herausgelangen sollte. Mich erneut zu teleportieren war gefährlich, zumal die Kopfschmerzen nicht nachließen. Die Fabrik war von einem Labyrinth aus Förderbändern durchzogen, die die Tanks mit rostigen Maschinen verbanden und in die Halle hinein- und wieder aus ihr hinausführten. Durch die Löcher in der Wand konnte ich vielleicht entschlüpfen.
    Ich schreckte zusammen, als es über mir platschte. Gremlinpisse schwappte über den Rand des Fasses und landete neben meinen Füßen. Die Flüssigkeit roch giftig und süß. Mit angehaltenem Atem lauschte ich. Die Rufe waren verstummt, keine Schritte. Weder das Rascheln von Kleidern noch das Knarren von Schuhsohlen waren zu hören. Anscheinend wurde ich nicht verfolgt.
    Das war … schlecht.
    Das Bild von Ratten, die aus einem brennenden Wohnhaus flohen, kam mir ins Gedächtnis. Das sinkende Schiff … Scheiße.
    Ich rannte los. Zwei der Förderbänder kamen aus Löchern in der Wand, die mindestens einen Meter breit waren. Auf die konzentrierte ich mich und legte die Strecke von zehn Metern im Sprint zurück. Mein Herz pochte laut in meiner Brust, in meinen Ohren und in meinem Hals. Ich hechtete auf eines der Bänder, schlitzte mir dabei an irgendwelchen Metallkanten beide Arme auf und kroch durch das Loch auf die andere Seite.
    Hinter mir explodierte das Fass mit Gremlinpisse in einem Inferno aus Flammen, Gestank und Hitze. Die Druckwelle riss mich mit und schleuderte mich gegen etwas Hartes. Ich stieß mir den Kopf an, und Lichter tanzten vor meinen Augen. Um mich herum herrschte ein Wirbelsturm aus heißer Druckluft, der mir für einen Moment den Atem raubte. Ich konnte mich nicht bewegen.
    Ich konnte keinen Gedanken fassen.

    Ich weiß nicht, wie lange ich bewusstlos war. Wahrscheinlich nur ein paar Minuten, denn das Feuer war noch nicht bis auf meine Seite der Trennwand gedrungen. Hitze umgab mich, erstickte mich wie eine dicke Decke. Glühend heiße Dämpfe waberten durch die Luft, die sich mit Rauch vermengten und das Atmen fast unmöglich machten.
    Ich war auf dem Rücken aufgekommen. In die Dunkelheit über mir ragten verbogene und abgebrochene Maschinenteile, die drohten, unter ihrem eigenen Gewicht einzustürzen. Mit schmerzenden Rippen und platzendem Kopf rollte ich mich auf die rechte Seite und suchte nach einem Ausgang, damit ich nicht durch die Haupthalle und das sich ausbreitende Feuer gehen musste.
    Eine Dampfwolke hüllte mich ein, und ich musste husten. Würgender, kratzender Husten, der mich fast zum Speien brachte und meinen Hals aufscheuerte.
    Da ließ eine zweite Explosion das Gebäude erbeben, und kreischend barsten Metallteile. Nirgends war ich vor den scharfen Splittern sicher. Auf Händen und Knien rutschte ich vorwärts, als eine dritte Explosion die Wand zum Einsturz brachte. Angesengte Metallteile trafen mich von der Seite und rissen mich um.
    Druckwelle auf Druckwelle und die kochende Hitze verursachten mir schreckliche Qualen, während die ganze Fabrik um mich herum einstürzte und mich lebendig begrub.

15. Kapitel
    06:25 Uhr
    I ch glaube nicht, dass ich nach der Explosion das Bewusstsein verloren hatte. Ich trieb nur benommen dahin und versuchte, Luft zu bekommen. Ich hätte Schmerzen haben sollen, empfand aber keine. Im Stockdunkeln lag ich auf dem Rücken und konnte mich nicht bewegen.
    Mit zerkratzten und blau geschwollenen Fingern tastete ich die scharfkantigen Steine und glatten Metalltrümmer ab, die mich bis zur Hüfte bedeckten. Meine Jeans fühlten sich feucht an, wahrscheinlich blutete ich. Doch ich konnte nicht nachsehen. Mir blieb nur die Hoffnung, dass mir die Trümmer keine Arterie aufgeschlitzt hatten. Tiefe Schnittwunden und gebrochene Knochen würden dank meiner Gabe schnell wieder heilen, allerdings nur, wenn ich vorher nicht verblutete.
    Außerhalb meines Gesichtsfelds loderten knisternde Flammen, die alles Brennbare verschlangen, was die zerstörte Fabrik zu bieten hatte. Die Luft war feucht und stickig wie in einem geschlossenen Keller und roch nach verbranntem Alkohol. Ständig verspürte ich den Drang, zu niesen oder zu husten oder beides zusammen. Das hätte mir jedoch vermutlich höllische Schmerzen verursacht, also unterdrückte ich das Stechen in der Nase und das Kitzeln in der Lunge. Meine Kehle war wund, und mein Kopf schien einen Zentner zu wiegen. Mir blieb nichts

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