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Die Rache der Kinder

Die Rache der Kinder

Titel: Die Rache der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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ihm, um ihn an sich zu drücken.
    »Ich weiß, dass nicht sie mir und meiner Schwester diese Dinge angetan hat, aber sie …« Piggys Stimme zitterte. »Sie hat mich angespuckt .«
    Es stehe außer Frage, erwiderte Ralph, dass June Norton sich mehr als die meisten anderen für das Monster qualifiziere, und so rief sie die anderen zu einem Treffen zusammen.
    »Ich würde diese Hexe gern zusammenschlagen«, sagte Jack.
    »Nein«, sagte Ralph.
    »Warum nicht?«, fragte Jack. »Zusammenschlagen ist einfach.«
    »Wenn Blut fließt, gehen die Dinge meist schief«, erwiderte Ralph.
    Sie erinnerten sich alle an Ralphs Sturz gegen den Baum auf Bartlet Down, und so ergaben sie sich ihrem Urteil.
    Ralph hatte in Erfahrung gebracht, dass June Norton für eine Versicherungsgesellschaft in Bracknell arbeitete. Das war sehr gut, denn wenn Ralphs Plan funktionierte, würde sie zumindest ihren Job verlieren.
    Sie übertrug Jack die Beschattung. Der beobachtete daraufhin vierzehn Tage lang June Nortons Einkaufsgewohnheiten und folgte ihr eines Tages nach der Mittagspause in eine kleine Apotheke ohne Überwachungskameras, aber mit einem Alarmsystem und dem Schild: LADENDIEBSTAHL WIRD ZUR ANZEIGE GEBRACHT!
    Es war die simpelste und grundlegendste aller Strategien. Während Simon – subtil verkleidet wie sie alle für den Fall, dass es Zeugen oder doch irgendwo versteckt Kameras geben sollte – die Verkäuferin und den Apotheker mit Fragen über die Nebenwirkungen eines Schmerzmittels beschäftigte, lenkte Roger die Aufmerksamkeit des Monsters lange genug auf sich, dass Jack ein Fläschchen Lavendelwasser stehlen konnte. Die Packung war mit einem Alarmstreifen gesichert, und er steckte sie dem Monster unbemerkt in die Einkaufstasche.
    Wenige Augenblicke später beobachteten sie alle draußen auf der Straße, wie June Norton zwischen den Detektoren am Eingang hindurchging und den Alarm auslöste. Es dauerte nur Sekunden, bis die Verkäuferin und der Apotheker herausgelaufen kamen und sie sich schnappten.
    »Das ist eine Unverschämtheit!«, hörte Simon die Proteste June Nortons, als man das Lavendelwasser aus ihrer Tasche holte. »Ich benutze diesen Mist nicht mal!«
    Sie protestierte weiterhin vehement, als sie wieder in den Laden eskortiert wurde. Einmal trat sie dem Apotheker sogar vors Schienbein, was ihr vielleicht noch eine Anklage wegen versuchter Körperverletzung einbringen würde – jedenfalls hofften das die vier, obwohl ihnen klar war, dass Norton vermutlich mit einem kleinen Bußgeld davonkommen würde.
    Trotzdem blieben sie, bis die Polizei eintraf.
    »Immer noch besser als nichts«, hatte Piggy hinterher gesagt.
    »Das kann man auch anders sehen«, hatte Jack erwidert.
    Roger hatte ihnen den nächsten Kandidaten gebracht: einen männlichen Vollzugsbeamten, der in Hurstpeak beschäftigt war, einem Frauengefängnis in Gloucestershire, das auf ihrer ehrenamtlichen Liste stand. Der Kerl hatte den Ruf, besonders grausam zu schwangeren Gefangenen zu sein.
    »Das ist nichts Persönliches wie Piggys Hexe«, sagte Roger, als sie Ralph den Mann vorschlug. »Aber er scheint genau das zu sein, worum es bei dem Spiel heutzutage geht. Meinst du nicht auch?«
    Ja, das meinte Ralph auch. Das meinten sie alle.
    Angesichts seiner Fähigkeiten hätte Jack den Plan für den Vollzugsbeamten vermutlich auch im Alleingang durchziehen können, doch es hatte immer schon zum Spiel gehört, dass alle mitmachten. Eines Abends also, als das neue Monster und seine Frau in ihrer Stammkneipe in Dursley waren, kappte Piggy die Telefonleitungen im Haus des Mannes sowie bei seinem Nachbarn, ehe Roger (getarnt mit Kurzhaarperücke und blauen Kontaktlinsen) bei den Nachbarn an der Tür klingelte.
    »Ich komme von der Haus- und Grundbesitzervereinigung Dursley«, begann sie. »Wir haben eine Petition aufgesetzt, weil man in Ihrer Straße Häuser aufkaufen will, um hier ein Drogenrehabilitationszentrum zu bauen.«
    »Das soll wohl ein Scherz sein«, sagte die Frau.
    »Schön wär’s«, erwiderte Roger.
    Das Gespräch beschäftigte sie beide, während Simondraußen im Wagen saß, aufpasste und sich als Fluchtfahrer bereithielt. Währenddessen stieg Jack auf der Rückseite ins Haus ein, klaute einen Videorekorder, eine Playstation und ein in Silber gerahmtes Foto. Dann verschwand er wieder, ohne auch die geringste Spur zu hinterlassen.
    Kaum war er aus dem Haus, stieg er bei dem Scheißkerl ein und platzierte die gestohlenen Sachen oben in einem leerstehenden

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