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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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mit deinen Sklavinnen herumgetändelt, wie es mein Bruder getan hat?«
    Wie der Blitz wirbelte er herum und starrte sie einen Moment ungläubig an. Seine Miene wurde nun noch heiterer als zuvor, und er schenkte ihr jenes Lächeln, das sie so hasst e.
    »Und seine Illusion zerstören, dass wir frisch verliebt sind? Ganz gewiss nicht. Meine Liebeleien werden bis zur Abreise deines Bruders warten müssen. «
    Sie drehte ihm den Rücken zu und marschierte schnurstracks in ihre Ecke, fest entschlossen, ihn fortan zu ignorieren. Es war ihr selbst unerklärlich, wie sie diese Frage hatte stellen können. Nur weil er seine Leidenschaft erwähnt hatte, die sie an ihre Überlegungen bezüglich seiner untreuen Neigungen erinnert hatte ...
    Es war zu beschämend! Sie hatte eindeutig eifersüchtig geklungen! Und dieser gutaussehende Kerl war darüber auch noch belustigt!
    Sie muss te sich unbedingt eine Ausrede einfallen lassen! Irgend etwas, das ihre neugierige Frage nicht als Eifersucht erscheinen ließ. Denn sie war nicht eifersüchtig!
    »Ich bin nicht eifersüchtig!« schrie sie in ihre Ecke hinein.
    »Das ist in der Tat eine Erleichterung!« vernahm sie hinter sich seine Stimme, und gleich darauf fielen Kristens Gewänder allesamt über sie. »Mach damit, was du willst. Du kannst sie anziehen oder nicht, aber sie werden meiner Schwester nicht eher zurückgegeben, bis deine eigenen Kleider hier sind. Sie wäre gekränkt, wenn ihre Großzügigkeit miss achtet würde. «
    »Spielt das für mich denn eine Rolle?« schoss sie zurück.
    »Unsere Abmachung steht auf sehr wackligen Beinen, Weib. An deiner Stelle würde ich die Sache heute abend nicht weiter auf die Probe stellen! «
    Erika sagte kein einziges Wort mehr.
     

35
    Ihr Name war Lida. Man hatte sie vor fünf Jahren aus ihrem Dorf geraubt, denn ihr slawisches Volk war in der Pferdezucht bewandert, nicht in der Kriegskunst. Bei dem Überfall auf das Dorf hatten ihre Leute keine Chance gehabt, und die meisten waren ums Leben gekommen. Lida war nicht die einzige Frau, die von den unbekannten Eroberern verschleppt wurde. Zunächst wurde sie in den Westen verkauft und wechselte noch dreimal den Besitzer, ehe sie nach dem Tod ihres letzten Herrn auf dem Sklavenmarkt in Hedeby, auf der Landenge der Halbinsel Jütland, landete.
    Sie hatte in den Jahren der Sklaverei viel gelernt, erfahren, dass sie über eine Macht verfügte, die ihre Stellung als Sklavin ins Gegenteil verkehrte. Und sie wußte diese Macht zu ihrem Vorteil zu gebrauchen. Es war für sie beinahe schon zu einfach, denn sie war mit ihren feurigen dunklen Augen und den langen schwarzen Locken nicht nur ungemein schön, sondern strahlte auch eine faszinierende Sinnlichkeit aus. »Die Sinnliche« könnte ihr Beiname lauten. Sie lag in jeder ihrer Bewegungen, in jedem Blick. Lida wußte, wie sie Männer verrückt nach sich machen konnte, bis sie ihr letztlich als ihre Sklaven zu Füßen lagen. Die Verführung war so sehr Teil ihres Wesens, dass sie dazu gar keine bewusste Anstrengung unternehmen muss te. Es geschah völlig natürlich. Und es war unvermeidlich. Sie war noch keinem Mann begegnet, der sie nicht sofort für sich selbst haben wollte.
    Sie mochte zwar als Sklavin bezeichnet werden, aber dennoch hatte sie nie die mühsame Plackerei erleben müssen, die für gewöhnlich mit diesem Rang einherging. Dazu war sie zu schlau und auch schlichtweg zu faul, um etwas anderes zu tun, als sich zur Favoritin emporzuarbeiten.
    Jeder ihrer bisherigen Besitzer war ihrem Reiz erlegen, hatte ihr sogar Macht über die eigene Ehegattin verliehen, die außerstande war, Lida zu vertreiben. Sie war mit prachtvollen Gewändern und Schmuck überhäuft worden, hatte eigene Dienstboten zur Verfügung gestellt bekommen, eigene Sklaven. Nein, für Lida bedeutete das Sklaventum kein Joch, sondern ein ideales Leben. Der einzige wirkliche Nachteil daran war, dass sie mit dem Tod ihres jeweili gen Besitzers jedes Mal alles verlor und wieder von vorne beginnen muss te, wie es bei all den drei Männern, die sie bisher gekauft hatten, der Fall gewesen war.
    Ein einziges Mal hatte sie eine leidvolle Zeit durchgemacht, und zwar nach dem Tod ihres ersten Besitzers. Dessen Gattin hatte ihre wiedererlangte Macht dazu benutzt, Lida halbtot prügeln zu lassen, ehe man sie wieder zum Sklavenmarkt gebracht hatte. Damit ihr dies nicht noch einmal widerfahren würde, hatte Lida Vorsorge getroffen und ihren zweiten Besitzer dazu überredet, seine Gattin

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