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Die Rache Der Nibelungen

Titel: Die Rache Der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Dewi , Wolfgang Hohlbein
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Lager gezogen hatte. »Wo sind sie hin?«
    Das Mädchen zuckte mit den Schultern. »Seither sind sie nicht mehr zu Gast gewesen. Und das finde ich schade.«
    »Sind sie weitergereist?«
    Kopfschütteln. »Nein, eine Magd hat sie gestern erst gesehen, als sie im Langhaus am Ende der Straße zur Nacht einkehrten.«
    Eolind atmete tief durch. Endlich! Die Chancen, den Prinzen lebend zu finden, waren gerade deutlich gestiegen. Er gab der Magd noch eine Münze. »Für eine gute Nachricht in Zeiten von schlechten Nachrichten.«
    Er wollte schnell aus dem Wirtshaus eilen, aber nun war es die junge Frau, die ihn am Arm festhielt. »Guter Herr, wäre es vermessen ... könnte ich Euch vielleicht um einen Gefallen bitten, wenn ich dafür auf die Münze verzichte?«
    Sie hielt ihm das Geldstück hin, doch Eolind ignorierte es. »Was gibt es noch zu sagen?«
    Jemand schrie vom Rost nach der Magd, doch sie winkte ab und blieb bei Eolind. »Der junge Isländer, der Sig – würdet Ihr ihm sagen, dass ich noch immer hier des Abends knechte? Wenn er Liv wiedersehen will, so würde sie sich freuen.«
    Eolind erlaubte sich ein paar Sekunden, der jungen Frau in die Augen zu sehen. Dass unter den verschmierten Schürzen und dem schmutzigen Kopftuch ein schöner Körper steckte, war leicht zu erkennen. Doch da war mehr – eine Reinheit im Blick, die ihrer gemeinen Existenz zu widersprechen schien. Die Frage nach Sigurd hatte nichts von Gier, nur von Sorge.
    Der alte Ratgeber aus Island nickte knapp. »Ich werde es ihm ausrichten.«
    Dann verließ er die Schenke. Er musste zu dem Langhaus, von dem Liv gesprochen hatte.

    Die Freude über das wilde Leben der letzten Tage war schlagartig verflogen, und Sigurd hatte mit seinen Freunden eilends das Gepäck aus dem Langhaus geholt. Mit schnellen Schritten machten sie sich auf den Weg zum Hafen.
    »Wenn das, was die Männer sich erzählen, wahr ist«, keuchte Gelen, »dann wird kaum ein Kapitän uns nach Island bringen. Sie meiden die Insel, als lauerte dort eine Seuche.«
    »So ist es auch«, knurrte Sigurd, »und die Pest heißt Wulfgar. Doch das soll mich nicht abhalten.«
    Gelen und Jon erkannten ihren Freund kaum wieder. Er wirkte entschlossen, angespannt und gleichzeitig von rasender Wut getrieben. Wut auf die Xantener – und auf sich selbst.
    »Lasst uns erst einmal davon ausgehen, dass viel trunkenes Geschwätz dabei ist«, warf Jon ein. »Keiner hat die Xantener Flotte wirklich gesehen, Hörensagen reiht sich hier an dumme Prahlerei.«
    Der Prinz hörte ihm nicht einmal zu. »Ich hätte das Reich nie verlassen dürfen. Der Platz des Prinzen ist an der Seite des Königs. Was immer meinem Vater geschieht – es sollte auch mir geschehen.«
    »Aber was tun wir, wenn die Lage so schlimm ist wie befürchtet?«, fragte Gelen vorsichtig. »Wenn die Xantener mit einer Flotte Island erreicht haben, dann ...«
    »Dann werden wir sie mit dem Schwert in der Hand zurück ins Meer treiben«, fauchte Sigurd, dem keinen Augenblick in den Sinn kam, wie absurd dieser Gedanke war. »Aber zuerst brauchen wir ein Schiff. Ein schnelles Schiff.«
    Sie hatten den Hafen erreicht, und im Licht der Fackelreihen lagen viele Schiffe, die in Bälde zum Auslaufen bereit sein würden. Nur eine Mannschaft musste gefunden – und überzeugt – werden. Jon deutete auf ein kleines, schnittiges Boot mit kräftigem Segel, das für gewöhnlich wertvolle Ware auf kürzeren Routen beförderte. »Das ist es, was wir brauchen.«
    Sigurd nickte, doch bevor er einen Fuß auf den hölzernen Steg setzen konnte, trat eine Gestalt vor ihn, die das Gesicht unter einer Kapuze verbarg. »Keines dieser Bote bringt euch an Euer Ziel, wenn es Island heißt.«
    Sigurd war zu erregt, um die Stimme zu erkennen, und zu wütend, um sich aufhalten zu lassen. »Aus dem Weg, oder ich schwöre bei den Göttern – meine Rache beginnt schon in dieser Nacht.«
    Jon und Gelen stellten sich neben ihren Prinzen, um im Kampf Einigkeit zu beweisen.
    Der alte Mann, der ihnen den Weg versperrte, warf die Kapuze zurück. Es war Eolind.
    »Mein Prinz«, sagte er.
    Sigurd war überrascht und machte einen Schritt zurück, als müsse er sichergehen, von der Dunkelheit nicht genarrt zu werden. Dann schloss er seinen Lehrer freudlos in die Arme. »Eolind.«
    Sie konnten einander in den Augen lesen, was nicht mehr gesagt zu werden brauchte. Sigurd nickte knapp. »Wir dürfen keinen Herzschlag mehr an Dänemark verschwenden. Island braucht uns.«
    »Der König

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