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Die Rache Der Nibelungen

Titel: Die Rache Der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Dewi , Wolfgang Hohlbein
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Prinzessin nahm sie sich die Privilegien eines Prinzen.
    Xandria rollte auf den Bauch und sah ihre Hofdame keck an. »Ich sollte einen Aufstand anzetteln! Die Zeit nutzen, da mein Vater außer Landes ist! Mich zur Königin ausrufen!«
    Hede atmete tief ein und hielt die Luft an, bis sie sicher sein konnte, nicht in Ohnmacht zu fallen. »Bitte versprecht mir, dass Euch nichts dergleichen ernst ist, Prinzessin.«
    Xandria lachte. »Warum nicht? Mein Vater erzieht mich, auf dass ich eines Tages an der Seite eines Prinzen den Thron besteige. Wenn ich ihm zuvorkomme, kann ich allein regieren. Findest du nicht, ich wäre eine kluge und gerechte Königin?«
    Es war eine Frage ohne ehrenvolle Antwort – es stand Hede nicht zu, der Prinzessin zu widersprechen. Einem Aufstand das Wort reden kam jedoch auch nicht infrage. Sie flüchtete sich in eine Floskel: »Vielen anderen Königskindern geht es bedeutend schlechter als Euch.«
    Xandria verzog das Gesicht. »Die möchte ich sehen.«

    Sigurd und seine Gefährten hatten Island bei Nacht erreicht und ihr Schiff außer Sichtweite der Küste verlassen. Kaum Kleider am Leib und nur wenige Waffen auf den Rücken geschnürt, waren sie gen Festland geschwommen. Die wütende See hatte ihre Leiber auf den Wellen tanzen lassen und sie dann wieder in die Tiefe gesogen. Manches Mal hatten sie gedacht, dass alle Rachepläne dem Gelächter der Götter anheimfielen, wenn sie schon auf dem Weg zum Schlachtfeld ertranken.
    Der isländische Prinz hatte versucht, Eolind von dem beschwerlichen Schwimmen abzubringen, ihn stattdessen das Schiff bewachen zu lassen, bis sie zurückkehrten. Doch er hatte sich geweigert, und seine ledernen Muskeln bewiesen eine Kraft, die seinem Alter spottete.
    Japsend krochen sie außerhalb des Fjords auf die Felsen, von grollenden Wellen auf die Steine geschubst. Vier Männer, deren müde Beine sich jedem weiteren Schritt widersetzten und die doch gekommen waren, sich einer Streitmacht zu stellen.
    »Ich weiß nicht«, keuchte Sigurd, »was das soll. Warum schleichen wir in unser eigenes Reich? In den Hafen einfahren sollten wir, denn Wulfgar kann uns das Leben nehmen, doch nicht unser Recht.«
    Eolind spuckte Salzwasser auf den Fels. »Mein Prinz, das Recht ist nur viel wert, wenn es von seinem Bruder Macht begleitet wird. Kein Gesetz hat je das Duell mit einer Klinge gewonnen.«
    Jon nickte. »Wulfgar würde die Gelegenheit ergreifen, die Schädel der mutigen Heimkehrer auf Lanzen zu stecken und durch das Land zu tragen.«
    »Aber ich muss zu meinen ... Eltern«, sagte Sigurd. »Kann ich schon nicht mit ihnen siegen, so will ich wenigstens an ihrer Seite stehen.«
    Gelen sah ihn von der Seite an. »Verzeiht, mein Herr, aber was dann? Sind wir gekommen, um Leichen zu schauen?«
    Sigurd wurde bleich, denn den Gedanken, dass er Gernot und Elsa nicht mehr lebend finden würde, hatte er verdrängt. Dabei war der Einfall der Xantener schon eine Woche her. Wie lange hatte das kleine Inselreich den Invasoren wohl standhalten können?
    Es war Eolind, der sich nun aufrappelte. »Was auch immer sei – es entbindet uns nicht von der Eile. Wir müssen zur Burg.«
    Jon lachte freudlos. »Ach ja? Und wie soll das geschehen? Schreiten wir nun doch durch den Fjord zu den Xantenern und bitten um Einlass?«
    Eolind hörte nicht auf ihn, sondern sah die nackte Felswand an, die schroff vor ihnen aufstieg und weit oben fast den Nachthimmel zu berühren schien. Dann zeigte er nach rechts in die Dunkelheit. »Dort entlang.«
    »Aber das ist weg vom Fjord«, murrte Gelen. »Dort sind nur Steine, und selbst die enden irgendwo im Wasser.«
    »Ich hätte euch kaum hergeleitet, wenn es das Ende des Weges wäre«, knurrte Eolind und ging voraus. Die drei Freunde sahen sich an, zuckten die Schultern und folgten ihm.
    Nach ein paar Minuten, die sie mehr kletternd und kriechend als gehend verbrachten, gelangten sie zu einem spitzen Findling, der wie ein steinerner Finger vom Fels auf das Meer zeigte. Eolind lächelte müde. »Ich kenne es nur aus dem Munde meines Vaters – und doch ist es wie einst erzählt.«
    Bevor Sigurd und die anderen fragen konnten, was er meinte, entdeckten sie im fahlen Mondlicht einen schwarzen Fleck im Fels hinter der Steinspitze, der sich als Höhleneingang entpuppte.
    »Ein Versteck?«, fragte Sigurd.
    Eolind kniff die Augen zusammen. »Weit mehr. Ein Weg zur Burg.«
    Dann verschwand er in der Dunkelheit. Sigurd folgte ihm.
    Gelen sah Jon an. »Wusstest du von

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