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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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erschöpfter Haltung verharrten. Ihre Pferde waren unter Gaynors Ansturm durchgegangen.
    Doch Gaynor hatte die Rose noch immer nicht gefunden, und Charion Phatt wich ihm mit der Leichtigkeit eines Straßenjungens auf dem Basar aus, kehrte zu den anderen zurück und richtete einige hitzige Worte an den hingestreckten Albino…
    …Hinter einem Leichenhaufen ritt die Rose heran und stieg mit einer einzigen Bewegung ab, als sie die Notlage ihrer Freunde sah…
    Dann kniete auch sie neben dem gefallenen Albino und nahm seine Hand…
    »Da gibt es einen Zauberspruch«, sagte Elric. »Ich versuche, mich daran zu erinnern. Vielleicht ist da eine Erinnerung. Darin geht es um Euch, Rose, oder jemanden aus Eurem Volk…«
    »Außer mir ist mein Volk tot«, sagte die Rose; ihre sanfte rosige Haut hatte sich verdunkelt unter der Anstrengung des Schlachtgetümmels. »Und es scheint, als ob auch ich sterben soll.«
    »Nein!« Elric gelang es mit großer Mühe, auf die Füße zu kommen. Er hielt sich am Sattelknauf fest, während das Pferd sich unruhig regte und nicht wußte, warum es nicht mit dem Kämpfen fortfahren sollte. »Ihr müßt mir helfen, meine Dame. Es gibt da etwas über eine Frau, über die Dickichtfrau…«
    Der Name war ihr vertraut.
    »Alles, wovon ich weiß, ist dies«, sagte sie, und sie zitierte mit gerunzelter Stirn einige Verszeilen…
    Im ersten schöpferischen Weltenweben,
    In der Zeit vor dem Es war einmal
    Als weder hagere Ordnung noch zerrissenes
    Chaos das Zepter schwangen
    Lebt eine Kreatur aus Laub und Fleisch,
    Die ihre Welt neu zu weben sucht
    Und einen feinen, einen gewobenen Schoß webt
    Einen Schoß aus Dornenblumen stark,
    Worin sie ihr holziges Lied singt
    Und ihr dorniges Kind gebärt, das
    Zu einer vollkomm’nen Rose ward.
    »Das sind Wheldrakes Verse. Aus seiner Jugend, wie er sagt.«
    Doch dann sah sie, daß sie in einer Art und Weise, die sie vielleicht nie begreifen würde, dem bleichen Lord etwas vermittelt hatte, denn Elrics Lippen bewegten sich, und sein Blick hob sich, um in Welten zu blicken, die die anderen nicht sehen konnten. Fremdartige musikaiische Laute drangen zwischen seinen Lippen hervor, und selbst die drei Schwestern vermochten nicht zu verstehen, was er sagte, denn er bediente sich keiner irdischen Zunge. Er sprach eine Sprache des dunklen Lehms und der gewundenen Wurzeln, von den alten Dornennestern, wo der Legende zufolge die wilden Vadhagh spielten und ihre sonderbaren Nachkommen zeugten, teils aus Fleisch, teils aus laubbewachsenem Holz, ein Volk der Wälder und vergessenen Gärten, und als er zögerte, schloß sich die Rose seinem Lied in der Sprache eines Volkes an, das nicht ihr eigenes war, aber dessen Vorfahren sich mit den ihrigen vermischt hatten und deren Blut bis zum heutigen Tage in ihr floß.
    Gemeinsam sangen sie und sandten ihr Lied durch alle Dimensionen des Multiversums, dorthin, wo ein träumendes Geschöpf sich regte und Arme hob, die aus einer Million miteinander verflochtener Dornenzweige bestanden, und seine Gesichter, die ebenfalls aus verknotetem Rosenholz bestanden, in die Richtung eines Liedes wandte, das es seit hunderttausend Jahren nicht mehr gehört hatte. Und es war, als ob das Lied sie wieder zum Leben erweckte, ihr einen Zweck in einem Augenblick verliehen hatte, als sie schon im Sterben gelegen hatte, so daß fast aus einer Laune heraus, aus etwas wie Neugier, die Dickichtfrau ihren dornigen Körper Arm um Arm und Bein um Bein, dann Kopf um Kopf verlagerte, und dann verwandelte sie sich mit einer raschelnden Bewegung, die ihr gesamtes Laubwerk erzittern ließ, in eine Gestalt, die einer menschlichen Gestalt sehr ähnlich, wenngleich etwas größer war.
    Und darauf tat sie einen gelassenen Schritt durch Zeit und Raum, die nicht existiert hatten, als sie sich einst zum Schlafen entschlossen hatte, und denen sie daher keine Beachtung schenkte, und fand sich in einem übelriechenden Sumpf zerfallenen Fleisches und verfaulender Knochen wieder, was ihr mißfiel. Aber darin spürte sie einen anderen Geruch, etwas von ihr selbst, und sie senkte ihren massigen verflochtenen Kopf, einen Kopf aus dicken dornigen Zweigen, dessen Augen gar keine Augen waren, sondern Blumen und Blätter, und dann öffnete sie die holzigen Lippen und fragte mit einer so tiefen Stimme, daß die Erde erzitterte, warum ihre Tochter sie gerufen hatte.
    Darauf antwortete die Rose in gleicher Rede, während Elric ihr in einer Melodie, die sie als erträglich empfand, von

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