Die Rache der Werwölfe!
durch den Kopf.
Das sind Geister!
Aber wieso zum Teufel sind sie hier? Was tun sie hier?
Die junge Frau, der sie als erstes in die Augen geblickt hatte, betrachtete sie mit einem verständnisvollen Blick. Sie öffnete den Mund, doch anstatt Worten entfloh nur eiskalte Luft ihren Lungen. Ihre Konturen waren weicher geworden, die Umrisse verschmolzen mit den Schatten. Kopfschüttelnd setzte sie sich zu Boden, das tote Fleisch auf dem Teppich ausruhend.
Sie verschwinden wieder, dachte Valentina bei sich.
Ja, sie verblassen mehr und mehr. Aber woher kamen sie so plötzlich, und wohin gehen sie?
Langsam zerflossen all die geisthaften Erscheinungen wieder. Nach einer Weile stand Valentina allein in ihrem Zimmer.
Regen prasselte noch immer gegen die Scheibe.
"Das muss ein Alptraum sein...", murmelte sie und ließ sich auf das Bett fallen.
Sie klammerte sich in ihre Decke, die Kälte wich jedoch nicht aus ihren Gliedern. Doch als der Adrenalinspiegel sank, wurden ihre Augen schwer und sie fiel in einen tiefen, erholsamen Schlummer.
Wenige Augenblicke später wachte Valentina durch ein grässliches Fauchen auf.
Dieses Geräusch musste vom Korridor vor ihrem Zimmer kommen.
Sie erschauerte vor Angst!
Ohne zu wissen, warum, wusste sie plötzlich, dass sich etwas neben ihr befand. Sie wusste es mit eben solcher Sicherheit, wie sie wusste, dass sie in einem Bett lag. Langsam drehte sie sich zur Seite.
Tote, uralte Augen blickten sie leiderfüllt an. Eine hagere, weibliche Gestalt stand dort direkt neben ihr und blickte sie einfach nur an.
"Wer... wer bist du?" fragte Valentina und hoffte, keine Antwort zu bekommen sondern diesem Alptraum entfliehen zu können.
Der Geist schüttelte den Kopf und zerfloss in alle Richtungen. Doch anders als das letzte Mal, als sie Gespenster gesehen hatte, verblich dieses hier nicht, sondern ging nur... davon. Es war immer noch anwesend. Immer noch hier. Jeder Lufthauch brachte eine Verheißung von seinem ruhelosen Körper.
Von Grauen erfüllt schloss Valentina die Augen. Dann spürte sie ein Kribbeln an ihren Beinen. Eine kleine Maus huschte über ihre Beine und richtete ihre schnuppernde Nase auf. Die Maus sah wie eine vollkommen normale Maus. Bis auf den winzigen Unterschied, dass sie hellblau leuchtete und durchscheinend war.
"Oh mein Gott" hauchte Valentina entsetzt, sprang aus dem Bett und rannte ein paar Schritte weg. Nur weg von dieser unheimlichen Maus, dachte sie.
Im selben Moment erfüllte zwitscherndes Quieken die Luft, als unter dem Bett noch mehr Mäuse hervorkamen. Unter die toten Nager mischten sich riesige Ratten, die sich selbst im Kreise drehten, von einer Seite auf die andere sprangen und mit ihren fetten Leibern bösartig und feindlich wirkten.
Einige kleine Mäuse tänzelten noch einmal geschwind um Valentinas Beine herum, bevor sie von einer der fetten Ratten vertrieben wurden. Funkelnd und mit einer erschreckenden Intelligenz sah die Ratte sie an, bevor sie einen gewaltigen Satz nach vorn machte und ihre Fänge in Valentinas Finger vergrub.
Vor Schmerz einen gellenden Schrei ausstoßend fuhr sie zurück, verlor dabei das Gleichgewicht und rammte mit ihrem Körper gegen die Zimmerwand.
Diese machte einen lauten Knall, dann öffnete sich in der Wand eine vorher nicht sichtbare Tür und entblößte einen dunklen Gang.
Mehrere weitere Ratten krabbelten wie Ungeziefer auf sie zu, doch bevor sie Valentina erreichen konnten, hatte sie sich geistesgegenwärtig in den dunklen Gang gestürzt.
Sie flößte sich etwas Zuversicht ein, atmete mehrere Male tief ein und aus und überlegte, was sie nun tun sollte. Langsam ließ das pulsierende, harte Geräusch ihres eigenen Herzschlages nach, das in ihren Ohren getrommelt hatte. Sie konnte wieder etwas hören.
Was sie hörte, waren Stimmen aus der Finsternis des Geheimganges.
Stimmen wie aus tiefen Erdschluchten, wie aus Gräbern, an die niemand mehr einen Gedanken verschwendet hatte, seit sie zugeschüttet worden waren.
Der Geheimgang mutete finster an, doch sie gewährte Zuflucht vor den Ratten. Valentina schauderte bei dem Gedanken, was die Finsternis wohl verbergen würde.
Nach einiger Zeit lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Wand und streckte vorsichtig die Arme aus. Ihre Hände stießen gegen eine andere massive Wand. Dann streckte sie beide Arme seitlich aus. Ihre rechte Hand traf auf eine weitere massive Wand, während ihre linke Hand nur in Luft stieß. Sie wandte sich nach links und begann er
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