Die Rache des Bombenlegers
vergessen“, sagte Elly gerührt. „Und über den Vorschlag werde ich
noch nachdenken. Vielleicht bin ich zu ängstlich.“
Der Ansicht war Tarzan auch. Aber das
sagte er nicht. Sie verabschiedeten sich von Elly, die dann zu Pedro in ihr
kleines Auto stieg. Winkend fuhr sie davon, und die TKKG-Freunde radelten in
die Stadt zurück — in Richtung Präsidium.
„Klaus Heye“, meinte Tarzan
nachdenklich. „Vielleicht sollte man sich den Namen merken. Nur für den Fall,
daß Adolf den ehemaligen Boxer für böse Zwecke anheuert. Aber vielleicht sitzt
Heye noch im Gefängnis. Für schwere Jungs ist das ja das zweite Zuhause.“
„Wie für mich das Internat“, meinte
Klößchen.
„Und ein schwerer Junge bist du auch“,
sagte Gaby, „aber mehr im Sinne von Kilogramm!“
8. Explosion unter Wasser
Für Tarzan und Klößchen fiel an diesem
Nachmittag die Arbeitsstunde aus. Sie waren entschuldigt. Kommissar Glockner
hatte das übernommen. Denn schließlich benötigte er sie bei seinen Ermittlungen
gegen die Mittagsräuber.
Die Polizei-Präsidium ging es zu wie in
einem Bienenstock. Zwar nicht so süß, aber kaum weniger lebhaft. Es schien hier
tatsächlich eine Menge Arbeitsbienen zu geben. Und die Drohnen (Bienenmännchen,
die nicht arbeiten) waren in der Minderheit.
Schreibmaschinen klapperten in den
Büros. Telefondrähte liefen heiß. Verhöre wurden geführt und Konferenzen
abgehalten. Man tat offenbar alles, um gegen die Verbrecherwelt nicht allzu
sehr ins Hintertreffen zu geraten. Auch die TKKG-Freunde wollten ihren Teil
dazu beitragen.
Sie stiegen die Treppe hinauf. Klößchen
sagte, er hätte Hunger, verstummte aber, als er von Gaby geknufft wurde. Karl
polierte seine Brille am Ärmel — aber diesmal wohl nicht, weil er aufgeregt
war, sondern um die Fotos aus der Verbrecherkartei besser erkennen zu können.
Hinter Glockners Tür waren Stimmen.
Tarzan klopfte. Jemand rief ,Herein!’, aber das war kaum möglich. Denn außer
Gabys Vater hielten sich neun Kripo-Beamte in dem eher kleinen Raum auf. Die Enge
konnte Platzangst machen, dauerte aber nicht an. Offenbar war die Besprechung
beendet, und der Kommissar scheuchte sein Mitarbeiter mit launigen Bemerkungen
hinaus. Gaby kannte die meisten, und man begrüßte sie wie eine Dame. Für die
Jungs zeigten die Kriminaler geringeres Interesses. Aber dem freundlich
wedelnden Oskar wurde der Kopf getätschelt.
„Das waren meine Mitarbeiter“, sagte Glockner,
als sich die Tür hinter dem letzten schloß. „Hier im Nebenraum habe ich unsere
Karteikästen aufgestellt. Es sind ein paar hundert Fotos. Vielleicht haben wir
Glück, und Fischauge ist dabei.“
Die Suche begann.
Tarzan und Gaby nahmen sich den ersten
Kasten vor, Karl und Klößchen den zweiten. Oskar streckte sich auf den Boden
und schlief ein.
Glockner ging an seinen Schreibtisch
zurück, Heß aber die Tür offen.
Nach etwa fünf Minuten knurrte
Klößchens Magen so laut, daß Glockner, fragte, ob sie was gesagt hätten.
„Nichts, was zur Sache gehört, Herr Glockner“,
antwortete Klößchen. „Nur das Raubtier in mir hat nach Futter gebrüllt.“
„Ein leichter Hunger, Willi, schärft
den Blick.“
„Dann kann ich meinen als Rasierklinge
nehmen“, klagte Klößchen.
Eine halbe Stunde verging. Vor den
Augen der Kinder schienen die Fotos zu flimmern. Kein bekanntes Gesicht zeigte
sich, und der Mut begann zu sinken.
„Selbst wenn Fischauge vorbestraft ist“,
dämpfte Glockner die Erwartungen, „braucht er durchaus nicht in unserer Kartei
zu stecken. Vielleicht wurde er in einem anderen Bundesland straffällig. Dann
ist sein Karteiblatt dort.“
„An der Nasenspitze“, lachte Tarzan, „sieht
man es leider keinem an, ob er von hier stammt. Ich würde sagen, als Ganove ist
Fischauge ein internationaler Typ.“
Sie suchten weiter. Glockners Bürotür
öffnete sich, und ein Mann kam herein, hurtigen Schritts. Er duzte den
Kommissar, begrüßte ihn mit „Hallo, Emil!“ und überschäumender Freundlichkeit.
Die Kinder schien er nicht zu bemerken. Aber Tarzan konnte ihn ohne
Kopfverrenken beobachten, als er sich in Glockners Besuchersessel setzte.
Gaby zupfte Tarzan, daß er sich zu ihr
beugte. Dann flüsterte sie ihm ins Ohr: „Das ist Eduard von Simböck, ein
Staatsanwalt.“
„Wie bitte?“ wisperte er. Verstanden
hatte er sehr gut, aber es war angenehm, Gabys frischen Atem im Gehörgang zu
spüren. Sie stellte auch brav zum zweiten Mal vor, worauf er ihr
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