Die Rache des Griechen
etwas zu ihr, und sie lächelte entschuldigend. Sie bedeutete Alexandros, dass sie beschäftigt sei, und zeigte auf die Bar, die in einer Ecke des großen Saals aufgebaut worden war.
Alexandros wurde von seinen Gefühlen überwältigt. Sie war okay, es ging ihr gut. Er kam sich ein wenig töricht vor und freute sich über die kleine Ruhepause, die ihm blieb. Kurze Zeit später kam Kallie zu ihm. Der Mann des Abends, Pierre Baudat, begleitete sie. Er konnte ihre Miene nicht lesen, was ihn zunehmend nervös machte.
„Alexandros, darf ich dir Pierre Baudat vorstellen? Pierre, das ist mein Ehemann Alexandros Kouros.“
Kallie spürte einen Anfall von Hysterie in sich aufsteigen, als sich die beiden Männer begrüßten. Obwohl Pierre bereits Mitte sechzig war, strahlte er Männlichkeit und Charisma aus.
„Kouros, schön Sie kennenzulernen. Reizende Frau, die Sie da haben, sehr charmant. Keine Ahnung, was ich ohne sie getan hätte.“
„Ich weiß …“ Alexandros kämpfte seine widerstreitenden Gefühle nieder und bedachte Kallie mit einem aufgeräumten Lächeln. Deutlich spürte sie die Gefahr, die in diesem Lächeln lag. „Sie war so charmant, mich zu überreden, sie zu heiraten.“
Er spürte, wie Kallie sich verspannte. Der Drang, sie zu berühren, war so intensiv, dass es fast wehtat. Besitzergreifend legte er einen Arm um ihre Schultern und zog Kallie an seine Seite. Nach ein paar Minuten Small Talk wandte Pierre sich zum Gehen, hob aber noch gespielt drohend den Zeigefinger. „Ich brauche sie zurück, Kouros. Heute Abend gehört sie mir.“
Nur mit größter Anstrengung gelang es Alexandros, sich zu beherrschen und den anderen Mann nicht niederzuschlagen.
„Alexandros, du tust mir sehr weh.“ Kallie entwand sich seinem Arm und sah ihn dann an. „Was machst du überhaupt hier?“
„Ich …“
Weshalb war er hier? Hatte er wirklich Angst gehabt, dass sie in Schwierigkeiten steckte? Was sonst? Dass sie mit anderen Männern flirtete? Ein unbehagliches Kribbeln überlief ihn.
In Kallies Bauch flatterten immer noch die Schmetterlinge, die Alexandros’ Anblick geweckt hatte. Lächerlich. Sie hatte ihn ihr ganzes Leben lang gekannt, und jetzt kannte sie ihn sogar noch besser. Sie schliefen miteinander. Und sie wünschte verzweifelt, es wäre nicht so. Doch im Moment fühlte sie sich wieder wie siebzehn und hing dem süßen Glauben nach, er sei gekommen, um sie zu sehen, besuche sie bei der Arbeit, weil er sie vermisste.
Dann fielen ihr seine Worte an Pierre wieder ein.
„Wie konntest du so etwas sagen?“
„Was denn?“
„Du hast gesagt, ich hätte dich überredet, dich zu heiraten!“
„Kallie.“ Seine Miene verfinsterte sich. „Wäre es dir lieber, ich würde den Menschen erzählen, wieso wir wirklich geheiratet haben? Dass du mich hintergangen hast und ich unser zufälliges Wiedersehen ausgenutzt habe?“
Bedrückt schüttelte sie den Kopf. Alexandros legte die Hände auf ihre Arme und zog Kallie an sich.
„Wir führen eine echte Ehe“, sagte er und streichelte über ihre Wange. „So echt, wie sie nur sein kann. Der Sex ist großartig …“
„Ja, aber das ist auch schon alles. Wenn der Sex nicht wäre, hättest du schon längst die Scheidung eingereicht. Und glaub mir, ich wünschte, du hättest es getan.“
Kallie konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Der Saal um sie herum war verschwunden; sie hätten überall sein können. Hitze breitete sich in ihrem Unterleib aus. Sie schämte sich, weil ihr Körper selbst in dieser Situation auf seine Nähe reagierte.
„Lass mich einfach gehen, Alexandros.“ Und dieses Mal für immer! „Ich muss zurück an die Arbeit.“
Endlich gelang es ihr, sich seinem Griff zu entziehen. Fest entschlossen, sich ihre widerstreitenden Gefühle nicht anmerken zu lassen, trat sie zurück.
In ihrem Rücken spürte sie seine Blicke. Tränen nahmen ihr fast die Sicht, als sie sich unter die Gästeschar mischte. Warum konnte er sie nicht in Ruhe lassen? Sie gehen lassen? Wann hatte er genug von ihr? Wann auch immer das sein würde, sie würde niemals aufhören, ihn zu begehren.
14. KAPITEL
Als Kallie in dieser Nacht in die Wohnung zurückkehrte, zog sie als Erstes die Schuhe aus und lehnte sich dann erleichtert mit dem Rücken gegen die Tür. Gott sei Dank, das war vorbei. Sie hörte ein Geräusch und schreckte auf. Alexandros stand in der Tür zum Wohnzimmer. Der oberste Hemdknopf war geöffnet und entblößte ein dreieckiges wunderbar
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