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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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oder einer seiner Spezis war«, sagte Oliver. »Zwei abgestürzte Autos in derselben Gegend ...« Olivers Augen weiteten sich. »Vielleicht dachte Tropper, daß Cindy am Freitag dahin unterwegs war ... zu Craytons Absturzstelle. Vielleicht wollte Tropper sie davon ablenken, weil er was zurückgelassen hat oder befürchtete, sie könnte was entdecken. Und dann fährt Cindy gestern nach Belfleur. Was ihm bestätigte, daß sie hinter seine schmutzigen Geheimnisse gekommen ist.«
    »Worauf willst du hinaus, Oliver?« knurrte Decker.
    »Laß uns zur Unfallstelle fahren, Pete. Wir wissen nicht, wo der Dreckskerl ist! Aber wir können genausogut dort mit der Suche anfangen!«
    Cindy hätte schwören können, daß die Nacht immer dunkler wurde. Sie lag mit dem Gesicht nach unten, konnte eigentlich nur die Fußmatte und die Lehne von Troppers Sitz erkennen, aber wenn sie sich den Hals verrenkte, konnte sie aus dem oberen Drittel des hinteren Seitenfensters sehen. Zweige und Blätter. Offenbar befanden sie sich in einer ländlichen Gegend. Cindy nahm an, daß es Angeles Crest war. Als Anhaltspunkt diente ihr nicht nur das dichte Laub, sondern auch die Länge der Fahrt. Dazu noch die engen, steilen Kurven. Der Knebel hing ihr nach wie vor um den Hals, strömte einen chemischen Geruch aus. Aber da er nicht direkt unter ihrer Nase war, konnte sie leichter atmen und klarer denken.
    »Die Gegend kommt mir bekannt vor, Sergeant«, sagte sie. »Haben Sie mich am Freitag hierher verfolgt?«
    »Nicht persönlich.«
    Er erwartete, daß sie nach dem Fahrer fragen würde. Aber Cindy schwieg, wollte für ihn unberechenbar bleiben. Mehrere Sekunden vergingen. Dann sagte Tropper: »Weißt du, warum wir hier sind?«
    »Ich hab ein paar Vermutungen. Wahrscheinlich sind sie falsch.«
    »Seien Sie nicht so herablassend, Officer! Ich bin immer noch Ihr Vorgesetzter.«
    »Ja, Sir, das stimmt allerdings.«
    »Höre ich da Hohn in Ihrer Stimme, Officer Decker?«
    »Sir, das ist nur Furcht. Na gut, nicht nur. Vielleicht auch ein bißchen Neugier.«
    Er wartete auf mehr. Aber sie hielt ihn hin. »Weiter«, sagte er schließlich. »Neugier auf was?«
    »Ich weiß, daß Sie wütend auf mich sind ... «
    »Allerdings bin ich wütend. Sie haben mich als Trottel hingestellt, Officer. Das gefällt mir nicht.«
    »Sir, ich bedaure aufrichtig, daß ich letzte Woche so patzig zu Ihnen war.« Letzte Woche war so viel passiert. So unendlich viel ... »Ich wollte nur alles wiedergutmachen.«
    »Hach, und deswegen hast du mich ausspioniert.« Tropper schnaubte verächtlich. »Das soll wohl ein Witz sein, Decker.«
    Cindy spürte, daß er alles verdrehen würde, was sie sagte. Daher antwortete sie nicht. Aber das hielt sie nicht vom Denken ab. Ihn ausspioniert? Wie um alles in der Welt hätte sie ihn mit dem Crayton-Fall in Verbindung bringen sollen?
    »Los, Mädchen!« Tropper unterbrach ihre Gedanken. »Ich hab zwar nicht deine tolle Bildung, aber ein Volltrottel bin ich auch nicht. Ich hab doch gesehen, daß du mit diesem schmierigen Detective rumhängst, ihm alles mögliche über mich erzählst. Ich weiß, daß er Osmondson ausgehorcht hat. Ich weiß, daß er für deinen Vater arbeitet und daß der Crayton-Fall Daddy wie ein Stein im Magen liegt. Ich bin nicht so blöd, wie du denkst.«
    »Ich halte Sie überhaupt nicht für blöd.«
    » ]a., jetzt nicht mehr.«
    Wieder schwieg Cindy. Sie hätte überlegen sollen, wie sie fliehen könnte. Was sie tun sollte, wenn er anhielt, sie mit in den Wald schleppte, um sie zu erschießen. Vielleicht konnte sie ihren Tod vortäuschen? Oder plante er, den Wagen über den Felsrand zu stoßen?
    Vielleicht hatte er ihn so präpariert, daß der Tank explodierte und sie in Flammen aufging. Der Gedanke erfüllte sie mit Panik und Entsetzen. Wenn sie ihn nicht verdrängte, verlor sie die Kontrolle über ihren Geist, ihren Darm und ihre Blase. Gerade jetzt wollte sie auf keinen Fall in die Hose machen.
    Daher dachte sie lieber über Tropper nach, versuchte, Logik in sein verrücktes Denken zu bringen. Tropper hatte sie mit Scott reden sehen. Scott und Dad arbeiteten an dem Crayton-Fall. Also hatte Tropper gedacht, sie hätte sich bei ihm eingeschleimt, Informationen über ihn gesammelt, um ihn an Dad oder Scott zu verpfeifen. Aber wie um alles in der Welt hätte sie Tropper überhaupt mit Crayton in Verbindung bringen sollen?
    Offensichtlich war er überzeugt, daß sie seinetwegen nach Belfleur gefahren war. Aber seine

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