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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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nicht?«
    Tortoni nickte. »Ich an Ihrer Stelle würde dieser Spur nachgehen. Aber Johnny hat mir erzählt, Ingraham sei tot.«
    Die beiden Polizisten tauschten einen Blick. Wieder sprach der Weiße. »Johnny hat Ihnen das erzählt? Hat er Ingrahams Leiche gesehen?«
    Wenn Johnny, sagte Tortoni, ihm berichte, daß jemand tot sei, entspreche das gewöhnlich auch den Tatsachen. »Warum fragen Sie? Haben Sie seine Leiche nicht gesehen?«
    »Er wird vermißt«, erwiderte Glitsky. »Würden Sie wegen ihm viel Geld verlieren?«
    »Einiges. Ein gewisses Risiko ist eben immer dabei.«
    »Ist Ihnen bekannt, daß Ingraham letzte Woche dreißigtausend Dollar erhalten hat?«
    Er mußte Johnnys Wohnung durchsuchen lassen, dachte Tortoni, die Wohnung seiner Mutter, seiner Freunde. Dieser Hurensohn. Aber er sagte nur: »Schön für ihn.«
    Der weiße Polizist fragte: »Sie haben von diesem Geld nichts gesehen, oder?«
    Tortoni blickte die Gasse hinunter. Sein Sohn hatte Doreen wieder ins Auto gesetzt und lehnte wartend mit verschränkten Armen an der Kühlerhaube. Er machte einen Schritt in diese Richtung. »Ich habe einen Buchhalter, der sich um solche Dinge kümmert. Wenn Sie Fragen haben, machen Sie einen Termin aus. Über jeden Penny, den ich einnehme, wird Buch geführt.« Er hielt inne und wies auf die Leiche am Boden. »Ich unterhalte mich so freundlich mit Ihnen, weil ich helfen möchte, den Schweinehund zu finden, der meinen Jungen hier ermordet hat. Wenn Sie meine Hilfe brauchen, vielleicht später einmal … Ich habe Beziehungen, die nützlich sein könnten. Man kooperiert mit mir. Werden Sie mit diesem Kerl, Medina, reden?«
    Glitsky nickte. »Er arbeitet im Drake . Ich werde heute nachmittag vorbeifahren.«
    »Ich würde es als persönlichen Gefallen betrachten, wenn Sie mich wissen ließen, was Sie erfahren haben.« Tortoni überlegte, ob er noch einmal zur Leiche hinübergehen sollte, aber das wäre wohl zu dick aufgetragen. Er hielt den Rücken gerade, trug schwer an seinem Verlust, nickte den beiden Polizisten zu und ging zu seinem Wagen zurück.
     
    Hardy dachte über den Unterschied zwischen Abes professionellem und seinem eigenen Verhalten nach, der dazu geführt hatte, daß Abe jetzt auf dem Weg zu Hector Medina war und Hardy im Gelato , kurz hinter dem Stanyan Boulevard, vor einem Eis saß und auf Courtenay Moran wartete.
    Abe hatte einen weiteren Mordfall, der wahrscheinlich in seinem Zuständigkeitsbereich begangen worden war, und der Mörder lief frei herum. Also war es seine Aufgabe, den Spuren zu folgen und den Täter zu finden. Hing die Sache mit Maxines Tod zusammen – um so besser. Die Tatsache, daß Louis Baker es nicht gewesen sein konnte, schien für ihn keinen großen Unterschied zu machen. Irgend jemand hatte Johnny getötet, und Abes Aufgabe war es, diese Person zu finden. Da Louis sowohl wegen des Mordes in Holly Park als auch wegen des Mordes an Maxine Weir in Haft war, beließ Abe es dabei.
    Seine Theorie, die er Moses letzte Nacht unterbreitet hatte, wurde immer wahrscheinlicher, je länger er darüber nachdachte. Er war in diese ganze Sache nur deshalb verwickelt, weil Rusty zu ihm gekommen war. Und warum war er gekommen?
    Weil er einen friedliebenden, gutgläubigen Mann mit tadellosem Ruf brauchte, einen Mann wie Dismas Hardy, der die Gebete für einen toten – nicht nur vermißten – Rusty Ingraham sprechen würde.
    Ein Toter mußte keine Gebühren zahlen.
    So lieferte Ingraham Louis Baker ans Messer, aber das fand er vielleicht nicht weiter schlimm, denn Baker verdiente es, den Rest seines Lebens hinter Gittern zu verbringen. Ausgerechnet Baker nach neun Jahren vorzeitig zu entlassen war eine Verhöhnung des Rechtssystems, oder nicht? Nach all den Verbrechen, die er ungestraft begangen hatte, konnte man ihn ruhig für eines verurteilen, das er nicht begangen hatte.
    Sprich mit Hardy, der erledigt das.
    Das Ganze sah also ungefähr so aus: Man ruft in San Quentin an um sicherzugehen, daß Baker rauskommen wird. Drei Tage danach – der Plan steht – wird das Auto versteckt und als gestohlen gemeldet. Das bringt für ein paar Wochen Unannehmlichkeiten mit sich, man muß den Bus benutzen, um die Glaubwürdigkeit zu untermauern. Dann besucht man seinen Freund Hardy und erzählt ihm, Baker werde entlassen und habe vor, sie beide zu töten. Man gibt sein Bestes, um Hardy zu Tode zu erschrecken, dann bestellt man eine Waffe. Der Inbegriff eines Mannes, der um sein Leben fürchtet.
    Man

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