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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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hatte er auf die Anzeige hin erwartet? Er hatte Zeit und Geld und würde etwas Besseres finden.
    In seinem Arm pulsierte es leicht, und er versuchte sich zu erinnern, ob er die Antibiotika genommen hatte, bevor er ins Bett gegangen war. Mit … wie immer sie auch heißen mochte.
    Wer immer sie war, sie war genau das gewesen, was ihm gefiel – hübsch, begeistert, ein Spiel für eine vergnügliche Zeit. Und heute würde sie nach Hause fahren, nach Atlanta. Eine andere würde kommen, war vielleicht schon da, wartete auf ihn. Mit diesen Urlaubsmädchen lief es gut. Keine Versprechungen, kein Theater. Keines der Probleme, die eine Frau einem auf Dauer bereiten konnte.
    Er berührte vorsichtig den Verband, versuchte festzustellen, ob das Pochen den Beginn einer Infektion bedeutete und damit Schwierigkeiten, oder nur der Schmerz der zurückstauenden Bandage war. Er versuchte, den Arm zu biegen, aber davon war er noch weit entfernt.
    Nein, es war ein guter, solider, dumpfer Schmerz. Er sah in den Spiegel, grinste sein Ladykiller-Grinsen. Seine Augen waren klar. Kein Fieber, also keine Infektion.
    Er ging zum Bett zurück und streckte sich neben dem Mädchen aus. Das Fenster war ein schwarzes Loch in der noch tieferen Schwärze. Ein knackender Laut, vielleicht ein brechender Zweig, ließ ihn hochfahren. Das Mädchen neben ihm rührte sich. Dann herrschte wieder Stille.
    Es waren nur die Geräusche des Hauses.
    Er sank zurück in den Schlaf.
     
    Es war zwar keine Eingebung, aber immer noch besser, als zu rennen und zwölf Ausgänge zu bewachen, fand Hardy.
    Er hatte beschlossen, zwei weitere Tage zu bleiben und dann den langen Weg nach Hause anzutreten. Heute morgen hatte er, noch immer müde von der Herfahrt, verschlafen, aber morgen würde er mit den Tiefseefischern hinausfahren. Vielleicht bekam er für das Shamrock ein hübsches Bild von sich selbst mit einem Segelfisch.
    Als er am Stadion ankam, hatten die Spiele längst begonnen. Vom Parkplatz hörte er die Lautsprecher und den Applaus. In der Straße, die zum Stadion führte, hatte er keinen blauen VW Jetta gefunden. Morgen wollte er – vorausgesetzt, heute ergab sich nichts mehr – einen Taxifahrer glücklich machen und ihn ein paar Kilometer durch die weitere Umgebung fahren lassen. Aber jetzt war erst einmal der Parkplatz dran.
    Der Parkplatz war nicht betoniert und bestand aus einem Ring von staubigen, quadratischen Feldern, ohne Gras, übersät mit Schlaglöchern, auf denen die Zuschauer nach dem Zufallsprinzip geparkt hatten. Wer seinen Wagen nah beim Stadion abgestellt hatte, mußte, überlegte Hardy, mindestens eine Stunde warten, bis der Platz sich soweit geleert hatte, daß er hinausfahren konnte. Etwas wie eine Verkehrsführung gab es nicht, auch keine weißen Linien, um die Parklücken zu markieren. Wenn dein Auto nicht zu breit ist, rammst du es hinein.
    Fünfundzwanzig Minuten in der heißen Sonne herumzulaufen war ziemlich deprimierend. Volkswagen war in Mexiko eine beliebte Marke – auf den Käfer traf man so häufig wie in den sechziger Jahren in den Staaten, aber auch andere Modelle waren beliebt. Unglücklicherweise auch Jettas. Hardy hatte schon bei seiner ersten Runde am Rand des Parkplatzes entlang zwei blaue Jettas entdeckt.
    Wundervoll, dachte er. Ein Dutzend Ausgänge im Stadion, vermutlich ein Dutzend blaue Jettas auf dem Parkplatz. Zwanzig Männer wären eine Woche lang beschäftigt, und auch dann brauchte er noch eine Menge Glück. Und sogar mit Glück …
    Er saß auf einem Kotflügel nahe bei der Einfahrt des Parkplatzes, trank eisgekühlte Fanta und versuchte, einen Plan zu entwickeln, der funktionierte. Die Autos glänzten und schimmerten in der Helligkeit.
    Kalifornische Nummernschilder.
    Acapulco war weit weg von Kalifornien, und nur Wahnsinnige wie Hardy selbst nahmen die Fahrt hierher in Kauf. Er war sicher, auf dem Parkplatz nicht mehr als zwanzig Autos mit kalifornischem Nummernschild zu finden, und die Chancen, darunter nicht mehr als einen blauen VW Jetta zu entdecken, standen gut.
    Pfeifend schlenderte er über den Parkplatz.
     
    »Puh, ist mir schwindlig.« Sie schmiegte ihren Körper gegen seine unverletzte Seite. Sie war fantastisch. Groß, langbeinig, mit einem Gesicht, das wie geschaffen schien für den Film. Das Haar kastanienrot, die Augen grün. Sie war Sekretärin in Washington D. C. und trug ein weißes T-Shirt aus dem Hard Times Café , auf dem stand: »Ich mag es feucht.« Es war sehr knapp, und ihre Brüste

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