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Die Radleys

Titel: Die Radleys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Haig
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Augen und
     versucht, diese finsteren, aus der Verzweiflung geborenen Blutfantasien zu
     verbannen.
    Nach dem zehnten Klingeln nimmt Peter ab.
    »Peter?«
    »Helen, ich habe eine Patientin.«
    Und dann erzählt sie ihm flüsternd, eine Hand schützend um
     ihren Mund gelegt: »Peter, sie haben die Leiche gefunden.«
    »Was?«
    »Es ist alles vorbei. Sie haben die Leiche gefunden.«
    Pause. Dann: »Scheiße.« Dann: »Scheiße, Scheiße,
     verfluchte Scheiße.« Kurz darauf: »Tut mir leid, Mrs. Thomas. Schlechte
     Nachrichten.«
    »Was sollen wir bloß machen? Ich dachte, du wärst
     kilometerweit aufs Meer geflogen.«
    Sie hört ihn am anderen Ende der Verbindung seufzen. »Bin ich
     auch.«
    »Nun, offensichtlich nicht weit genug.«
    »Dachte ich mir schon, dass es meine Schuld ist«, sagt er.
     »Kein Problem, Mrs. Thomas, ich bin gleich bei Ihnen.«
    »Es ist auch deine Schuld.«
    »Mein Gott. Dafür kriegen sie sie. Irgendwie werden sie
     sie kriegen.«
    Helen schüttelt den Kopf, dabei kann er sie gar nicht
     sehen. »Nein, sie kriegen sie nicht.« Und sie beschließt genau in diesem Moment,
     dass sie alles – alles – tun wird, um ihre
     Worte wahr werden zu lassen.
    Wie man einen ÜBD vermeidet:
Zehn nützliche Tipps
    Überwältigender Blut-Durst (ÜBD) ist die einzige und weit verbreitete
     Gefahr, der ein Abstinenzler ausgesetzt ist. Hier sind zehn erprobte Vorschläge, wie
     Sie einen ÜBD vermeiden können, wenn Sie ihn herannahen spüren:

1.
     Entfernen Sie sich von Leuten. Falls Sie sich zwischen Unblutigen und Vampiren
     aufhalten, entfernen Sie sich und suchen Sie einen ruhigen Ort auf, wo Sie allein
     sind.

2. Schalten Sie die Lichter an. ÜBDs kommen üblicherweise in der
     Nacht oder im Dunklen, sorgen Sie also dafür, dass Ihre Umgebung so hell wie möglich
     ist.

3. Vermeiden Sie fantasieanregende Stimulation. Es ist bekannt, dass
     Musik, Kunst, Filme und Bücher Anfälle auslösen können, da sie wie Katalysatoren auf
     Ihre Vorstellungskraft wirken.

4. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung.
     Zählen Sie zwischen Ein- und Ausatmung bis fünf, um Ihren Puls zu verlangsamen und
     den Körper zu beruhigen.

5. Sagen Sie das Abstinenzler-Mantra auf. Nach ein paar Atemzügen
     sagen Sie: »Ich bin [IHR NAME] und ich habe meine Instinkte unter Kontrolle.«
     Wiederholen Sie das Mantra so lange, bis Sie sich besser fühlen.

6. Sehen
     Sie sich Golfspiele an. Es hat sich gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit für einen
     Anfall sinkt, wenn man sich gewisse Sportarten wie Golf oder Kricket im Fernsehen
     ansieht.

7. Beschäftigen Sie sich mit praktischen Dingen. Tauschen Sie eine Glühbirne
     aus, waschen Sie das Geschirr ab, schmieren Sie Brote. Je trivialer und alltäglicher
     die Aufgabe ist, desto größer ist die Wahr-scheinlichkeit, Ihren Blut-Durst unter
     Kontrolle zu bekommen.

8. Essen Sie Fleisch. Bevorraten Sie Ihren
     Kühlschrank mit tierischem Fleisch, damit Sie für den Notfall etwas zu essen haben,
     um ungewollte Gelüste abzuwehren.

9. Trainieren Sie Ihren Körper. Schaffen
     Sie sich ein Laufband oder ein Rudergerät an, um das überschüssige Adrenalin
     abzubauen, das oft mit einem ÜBD einhergeht.

10. Seien Sie niemals von sich selbst eingenommen. Unser Instinkt
     ist der Feind, der ständig in uns lauert, auf eine Gelegenheit zum Angriff wartet.
     Wenn Sie einen Schritt auf die Versuchung zugehen, denken Sie daran, dass ein
     Schritt nach vorn leichter ist als ein Schritt zurück. Der Trick an der Sache ist,
     den ersten Schritt erst gar nicht zu gehen.
    Handbuch für Abstinenzler
(Zweite Ausgabe), S. 74

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    EIN UNGEWÖHNLICHER GEDANKE FÜR EINEN MONTAG
    Peter sitzt auf seinem Stuhl und sieht zu, wie die alte Dame mit schmerzverzerrtem Gesicht langsam das Zimmer verlässt, während er über das Telefonat nachdenkt. Er kann nicht glauben, dass die Polizei die Leiche gefunden hat. Sie ist angespült worden. Er war so schnell geflogen, dass er felsenfest geglaubt hatte, weit genug über dem Meer zu sein, als er losgelassen hatte.
    Aber, gesteht er sich ein, es ist viel Zeit vergangen. Vielleicht hat er vergessen, wie weit er früher geflogen ist. Er ist eingerostet. Das ist nicht wie beim Fahrradfahren. Wenn man siebzehn Jahre aussetzt, sitzen die Füße unweigerlich etwas unsicher auf den Pedalen.
    »Okay, bis dann, Mrs. Thomas«, sagt er automatisch, als diese die Tür erreicht hat.
    »Auf Wiedersehen, lieber Herr Doktor.«
    Eine Sekunde später zieht er den

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