Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Radleys

Titel: Die Radleys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Haig
Vom Netzwerk:
zu tun hat, geht komplett an mir vorbei, ganz ehrlich. Alles bloß Schall und Rauch, soweit ich sehen kann. Haben Sie mit Derek gesprochen?«
    »Ja, ich habe mit Derek gesprochen.«
    »Nun, dann werden Sie verstehen, dass ich ihn anrufen muss, um das zu überprüfen.«
    «Nur zu.«
    Also nimmt er den Hörer ab, um sich hausintern bei Derek Leckie, seinem Vorgesetzten, nach der Frau zu erkundigen.
    »Ja, tu, was sie von dir verlangt«, sagt Derek mit etwas mehr als einer Spur von Furcht in der Stimme. »Ohne Ausnahme.«
    Geoff setzt seine Unterschrift in das Kästchen und stellt dabei eine Frage. »Gut, wenn Sie also von der Staatspolizei sind, was zum Teufel haben Sie mit dieser Leiche zu tun? Sieht eher weniger nach einem Anti-Terror-Job aus.«
    »Da haben Sie recht. Es geht um Anti-Vampirismus.«
    Er blickt zu ihr auf, wartet darauf, dass ein Lächeln ihr versteinertes Gesicht aufbricht. Es kommt aber keins.
    »Der war gut, Herzchen. Wirklich gut. Und wer hat Sie auf die Idee angesetzt? Dobson war das, hab ich recht? Genau, der zahlt mir heim, dass ich den Beamer gekapert hab.«
    Ihre Augen bleiben vollkommen neutral.
    »Ich habe keine Ahnung, wer ›Dobson‹ ist, aber eins versichere ich Ihnen, Detective Chief Superintendent, das hier ist keine Falle.«
    Geoff schüttelt den Kopf und reibt sich die Augen. Einen Moment lang fragt er sich, ob diese Frau eine Halluzination ist, die die Pasteten hervorgerufen haben. Vielleicht hat er einfach zu viel gearbeitet. Aber ganz gleich, wie oft er blinzelt, die Frau mit dem versteinerten Gesicht wird kein bisschen weniger real.
    »Gut, ich dachte nämlich, Sie hätten gerade Anti-Vampirismus gesagt.«
    »So ist es.« Ohne zu fragen, baut sie ihren Laptop auf seinem Schreibtisch auf. »Ich gehe davon aus, dass Sie die Fotos von der Leiche noch nicht gesehen und den Autopsiebericht auch nicht gelesen haben?«, fragt sie, während der Bildschirm blau blinkend zum Leben erwacht.
    Geoff tritt zurück und beobachtet die Frau mit ihrem Computer und spürt, wie ihn eine leichte Übelkeit überkommt, ein plötzlicher körperlicher Schwächeanfall. Sein Mund fühlt sich klebrig an, mit dem Geschmack von Zwiebeln und anverdautem Käse auf der Zunge. Vielleicht hat Denise recht. Vielleicht sollte er sich für eine Weile aufSalat und Ofenkartoffeln beschränken. »Nein, habe ich nicht.«
    »Gut. Es kam heute Morgen kurz in den Nachrichten, aber East Yorkshire wird ab jetzt Stillschweigen über diese Sache bewahren. Und Sie werden das Gleiche tun.«
    Geoff bekommt die altbekannte Bärenwut. »Na, entschuldigen Sie, Herzchen, aber wir stehen bei dieser Sache verflucht im Scheinwerferlicht. Der Fall ist von öffentlichem Interesse, und wir werden nicht aufhören, mit der Presse zu reden, bloß weil irgendein …«
    Er verliert den Faden, als sich ein jpeg-File auf dem Bildschirm öffnet. Er sieht den massigen, nackten Körper des Jungen, übersät mit Wunden, wie er sie noch nie gesehen hat. Große Teile von Hals, Brust und Bauch scheinen weggefressen, das Fleisch hat eine wässrig-rosa Farbe im Salzwasser angenommen. Es sind Wunden, die keine konventionelle Waffe verursacht haben kann – kein Messer, keine Kugel und auch kein Baseball-Schläger.
    »Sie müssen Hunde auf ihn gehetzt haben.«
    »Nein. Es waren keine Hunde. Und es gibt auch kein ›sie‹. Eine einzige Person hat das getan.«
    Das scheint unmöglich. Das kann nicht sein. »Was für eine Person?«
    »Das sind Vampirbisse, Superintendent. Wie gesagt, die UPU ist eine Anti-Vampirismus-Einheit. Wir arbeiten landesweit, in Kooperation mit einigen wenigen Mitgliedern ihrer Gemeinschaft.« Sie gibt das in jenem todernsten Ton von sich, an dem sich seit ihrem Eintreten in den Raum nichts verändert hat.
    »Gemeinschaft?«, fragt er ungläubig.
    Sie nickt. »Nach neusten Erhebungen sind es siebentausend, landesweit. Lässt sich nur schwer sagen, da sie sehr mobil sind, außerdem gibt es einen regenDurchgangsverkehr aus anderen europäischen Städten. London, Manchester und Edinburgh haben die höchste Pro-Kopf-Rate in Großbritannien.«
    Sein Lachen klingt jetzt etwas gezwungener, abgehackt und verbittert. »Ich weiß nicht, was sie euch drüben in Manchester in den Tee tun, aber wir hier auf dieser Seite der Penninen jagen keine Zombies und Kobolde.«
    »Wir auch nicht, das kann ich Ihnen versichern. Wir kümmern uns ausschließlich um Bedrohungen, von denen wir wissen, dass sie existieren.«
    »Wie Scheißvampire?«
    »Wie Sie

Weitere Kostenlose Bücher