Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)
erfüllt.«
Kitchens
Gashansunu hatte sie in ihrer merkwürdigen Gangart einen Raum entlang und in einen großen Korridor geführt. Als sie, deren Körper sich eigentlich nicht mehr hätte bewegen dürfen, um eine Ecke bog, wurde sie von einem Kugelhagel niedergemäht.
Kitchens ließ sich gegen die Wand fallen und atmete schwer. Er kniff die Augen zu und hielt mit Mühe die Tränen zurück.
»Was jetzt?«, flüsterte Martins.
Er sah sich um. Levine, der Seebär. Drei weitere Matrosen. Der Bootsmann. Er selbst. Sechs Mann, mit leergeschossenen Pistolen und Verbrennungen auf den Gesichtern.
Kurz ausgedrückt, wirkten sie wie Leute, die ein Luftschiff zugrunde gerichtet hatte.
Gashansunu war nun mit Sicherheit tot. Paolina war verschwunden, um Boas zu finden. Boas war zerbrochen. Der Rest seiner Mannschaft war tot oder vermisst.
Sie hatten keine Möglichkeiten mehr.
»Ich weiß es nicht«, sagte Kitchens. »An einem solchen Punkt werden sie kaum verhandeln.«
»Kann mir nicht vorstellen, dass wir noch zurück können, Sir.«
Eine gewaltige Explosion ließ das Gebäude erzittern. Putz fiel von der Decke und verursachte eine Nebelwand aus hellem Staub, der sie alle bedeckte.
Kitchens nutzte die Gelegenheit, um blitzschnell um die Ecke zu sehen, an der Gashansunu gestorben war. Der Weg zu den Räumlichkeiten der Queen, ganz ohne Zweifel. Fünfzehn oder zwanzig Mann hatten vor ihrer Tür Stellung bezogen, und ihre Gewehrläufe ragten hinter umgestürzten Tischen hervor.
Er duckte sich wieder, bevor sie ihn bemerken konnten. »Keine Rückzugsmöglichkeiten, kein Weg nach vorne. Wir ergeben uns nicht.«
Die Worte Ihrer Kaiserlichen Majestät hallten in seinem Kopf wider.
Erneuere das, was zu Fall gebracht wurde.
Zerbrich meinen Thron.
Hilf mir zu sterben.
Er hatte nichts von dem getan, worum sie ihn gebeten hatte. Das Einzige, das er erreicht hatte, war, Dutzende umzubringen und ihre Bewacher nervös zu machen. Dieser Krieg würde nur noch schlimmer werden, denn die Regierung würde ihr Luftschiff sicherlich als Beweis für die Mitschuld der Chinesen an diesem Angriff ansehen. China und die Mauer in Form von Boas.
England würde die Welt mit Krieg überziehen, weil es fälschlicherweise Rache für eine Mission zu nehmen versuchte, die auf Wunsch der Queen überhaupt erst begonnen hatte.
»Ich habe versagt.« Das Rasiermesser lag bleiern im Futter seines Ärmels. Kitchens fragt sich, wie es sich anfühlen würde, die Klinge am eigenen Hals zu spüren.
»Sir, ich weiß nicht, ob wir das Richtige getan haben oder nicht«, sagte der Bootsmann. »Aber Sie haben dran geglaubt, und ich habe Ihnen geglaubt.« Er wandte sich an die überlebenden Matrosen. »Ihr hier, versucht, einen Wäscheschrank oder Ähnliches zu finden und versteckt euch, bis die Kämpfe vorbei sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr dem hier entkommen könnt, aber wenn sie mich und Mr Kitchens gefangen nehmen, dann werden sie euch vielleicht nicht abschlachten, wenn sie euch später finden.«
Levine knurrte. »Macht keinen Sinn, jetzt aufzuhören.«
»Es ist vorbei! «, brüllte Kitchens und schämte sich dann für seinen Ausraster. »Wir haben versagt, und wir werden dafür erledigt.«
Der Lärm hastig in ihre Richtung eilender Männer war durch die Türen hinter ihnen zu hören. Die anderen Verteidiger hatten sich also an der schwindenden Magie vorbeigekämpft, die Boas eben noch beschworen hatte. Der Messing und Paolina waren demnach auch tot.
Kitchens ließ seinen Tränen freien Lauf. Das Rasiermesser in der Hand, wartete er auf den Tod.
Ein Trupp chinesischer Matrosen stürmte durch die Tür, Angus Threadgill al-Wazir an seiner Spitze.
Childress
Sie hatte noch nie viel vom Laufen gehalten, aber in diesem Augenblick gab es nichts anderes zu tun. Al-Wazir stürmte vor, ohne anzuhalten. Mit der linken Schulter rammte er eine Tür auf und war sofort in eine Staubwolke aus Deckenputz gehüllt. Childress hörte ihn brüllen: »Kitchens, mein Junge!«
Es gab einen kurzen Augenblick zusätzlicher Verwirrung, als die rennende Meute schlagartig stehen blieb und sich neu ordnete. Sie und Paolina drängten sich nach vorne und sahen eine Leiche im Gang vor ihnen. Das Mädchen fing an zu schluchzen.
»Wir haben fünfzehn, vielleicht zwanzig gegen uns«, berichtete Kitchens al-Wazir keuchend. »An der Ecke nach links. Wir müssen sie überwinden, bevor das gesamte Regiment aus Woodstock hier auftaucht.«
Al-Wazir warf Paolina einen Blick
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