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Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Die Räder der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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Schweigsamen Ordens begleitet hat und mit uns im Boot zurückgekehrt ist.«
    Wu schüttelte den Kopf. »Sie täuschen sich. Frauen an Bord bringen nur Unglück.«
    »Ich verstehe dieses Spielchen nicht«, knurrte Wang. »Sie taucht aus dem Nichts auf und löst sich in Luft auf. Wenn ich nach ihr suche, ist sie nirgends zu finden. Ich weiß, dass sie sich bei der Besatzung versteckt, aber ihr seid nur zu elft, und keiner von euch trägt ihr Gesicht oberhalb seines Kragens.«
    »Einige Geister sind nur vorübergehend zu sehen«, meinte Wu.
    »Nicht auf einem so kleinen Schiff!«
    »Vielleicht sollten Sie sich eine Zeit lang Gedanken über das Wesen des Todes machen. Das wäre eine Überlegung, die für Sie mit Sicherheit von Vorteil wäre.«
    Der Maat schob sich an Wang vorbei und ließ ihn allein mit seiner Frustration zurück – und der felsenfesten Überzeugung, dass Wu genau wusste, was hier gespielt wurde. Er entfernte sich immer weiter von der Goldenen Brücke, und mit ihrem Entschwinden schien auch sein blinder Gehorsam zu schwinden. Doch was an seine Stelle treten würde, das wusste er nicht.
    Das Schiff fuhr an einer zerklüfteten Küste entlang. Sie hatten in der Ferne zweimal Luftschiffe entdeckt. Auf ihrer Reise fanden sie nur wenige Siedlungen, und die, die sie zu Gesicht bekamen, bestanden aus baufälligen Hütten und maroden Kais, die ins Wasser zu stürzen drohten.
    Der Mönch trat neben ihn an die Reling.
    »Wie machen Sie das?«, fragte Wang lustlos.
    »Es ist nicht so schwierig zu verschwinden«, sagte sie zu ihm. »Wieder aufzutauchen, ohne dass die Leute es bemerken, ist allerdings eine etwas schwierigere Kunst.«
    »Ich kann über Bord fallen und verschwinden. Wieder aufzutauchen wäre eine ganz andere Sache.«
    »Sie erkennen Bedeutungsmuster in alten Texten, die für mich aussehen wie die Fußspuren einer Ameise auf einem Blatt. Ist das ein Wunder?«
    »Nein. Nur eine Frage der Ausbildung und Übung. Es ist meine Aufgabe, dies zu erkennen«, erklärte der Katalogisierer.
    »So ist es auch bei mir. Nur Ausbildung und Übung. Es ist meine Aufgabe, dies zu können.«
    Wang war frustriert. »Aber wie steht es mit Ihren Methoden? «
    »Und wie steht es um Ihre Methoden beim Entziffern alter indonesischer Schriftrollen?« Sie stopfte einige Blätter in ihre Pfeife und entzündete sie.
    »Es hat keinen Sinn, mit Ihnen zu diskutieren«, brummte er.
    »Sie bewahren mich davor, gelangweilt zu sein.«
    Das war keine angemessene Antwort. Wang entschloss sich zu dem Versuch, wie diese sehr schwierige Frau zu denken, und änderte daher das Gesprächsthema. »Ich nehme an, Ihre geheimnisumwobene Rückkehr ist ein Hinweis darauf, dass uns etwas Bedeutsames bevorsteht.«
    »Natürlich. Sollte ich mich an die Reling stellen, nur um das endlose, leere Meer an mir vorüberziehen zu sehen?«
    »Das habe ich mich auch schon gefragt«, gab Wang zu.
    »Dann haben Sie den ersten Schritt auf dem Weg zur Weisheit gemacht.« Sie klang erfreut. »Wir haben den goanesischen Hafen Panaji mittlerweile fast erreicht. Die Engländerin versteckt sich dort oder war zumindest letzte Woche noch da. Es hat einige Schwierigkeiten zu Luft gegeben, also könnte sich die Lage verändert haben.«
    »Ich soll mich mitten in die Höhle des Löwen begeben und ihn danach fragen, wo einer der seinen sich gerade aufhält? Ein Mann aus dem Himmlischen Königreich wird innerhalb der Mauern Panajis wohl kaum willkommen sein.«
    »Die Briten umgeben ihre Städte in der Regel nicht mit Mauern«, antwortete sie geistesabwesend und nahm dann einen langen Zug an ihrer Pfeife.
    »Ich bin kein Brite.«
    »Ich auch nicht.« Rauch quoll aus ihrer Nase hervor und ließ sie auf unangenehme Weise wie einen Drachen auf klassischen Gemälden wirken. »Es ist ein großer Vorteil, unsichtbar zu sein, wenn man sich inmitten seiner Feinde bewegt.«
    »Ich bin genauso wenig unsichtbar wie ich Engländer bin«, sagte Wang.
    »Wir werden sehen, ob wir daran nicht etwas ändern können.« Ein weiterer langer Zug. »Schade, dass Sie mit mir als Kind nicht gemeinsam in die guang eingetreten sind. Wir hätten dort viel zusammen lernen können.« Diesmal grinste sie, entwaffnend und in den Wahnsinn treibend zugleich.
    So wie Frauen überall, dachte Wang. Ein Grund, warum es nie eine Frau an seiner Seite gegeben hatte und wohl auch niemals geben würde.
    Paolina
    Sie gab sich der Reue hin, als der Abend sich langsam zur Nacht wandelte. Obwohl sie erst seit kurzer Zeit zur

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