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Die Räder des Lebens

Die Räder des Lebens

Titel: Die Räder des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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gewissen Häusern darüber informieren lassen, was in meiner Abwesenheit geschehen ist.«
    »Wieso das?« Sie starrte verblüfft auf die hektische, städtische Betriebsamkeit.
    »Ophir war im Lauf seines Daseins niemals so überfüllt. Und achte darauf, dass die meisten von ihnen bewaffnet sind.«
    Sie sah sich um. Es war ihr gar nicht in den Sinn gekommen, das als außergewöhnlich zu betrachten. Jede Person schien ein Schwert oder einen Speer oder eine Handfeuerwaffe mit sich zu führen. Einige wirkten ihr vertraut, anderen wiederum hatte sie in ihrem Leben noch nicht gesehen. »Warum?«
    »Ich weiß nicht. Es verstört mich.«
    »Was ist mit dem Schimmer, den ich bei mir trage? Viele auf a Muralha konnten es spüren, wenn ich an ihnen vorüberkam. Wird er auch hier die Aufmerksamkeit auf mich ziehen?«
    Boas schüttelte den Kopf und drängte sich an zwei Maultieren vorbei, die große, prall gefüllte Orangenkörbe transportierten. »Die Hälfte der Waffen in dieser Stadt haben einen Schimmer. Sie werden durch Siegel, einen Dschinn oder Worte bewegt, genau wie beim Messingwagen.«
    Sie erreichten eine quadratische Insel mitten auf den Straßen, die von einem Eisenzaun umgeben war. Sie sah, dass es sich um eine weitere Treppe handelte, ähnlich derjenigen, die den Steigermaschinenschaft hinuntergeführt hatte. Auch diese Treppe, auf der sich unzählige verschiedene Wesen tummelten, führte in einen Schacht, aber als Boas die erste Treppenstufe betrat, sah Paolina nichts außer Luft und Wolken unter ihnen.
    Sie alle schienen in ein Nichts hinabzusteigen.
    Die Massen in den Straßen Ophirs warfen sich von der Oberfläche der Mauer nicht freiwillig in den Abgrund. Die Treppe stieg etwa hundert Meter hinab und endete auf einer Reihe massiver, metallener Laufstege, die von der Unterseite des Felsvorsprungs herabhingen.
    Paolina wurde klar, dass die Stadt sich an die wellenartig gebogene Felswand schmiegte. Eine komplette zweite Stadt hing hier in der Luft, und weit unter sich konnte sie durch zahlreiche Wolken den Umriss eines großen Walds erkennen. Die Gebäude waren umgedrehte Holzkegel, bei denen die Spitzen abgeschnitten und zum Teil durch Kristall oder Glas ersetzt worden waren, um freien Blick auf den Abgrund zu haben. Die Kegel waren von Balkonen umgeben und durch die Laufstege miteinander verbunden. Der Fußgängerverkehr von der Treppe verteilte sich schnell zwischen den verschiedenen Ebenen und Stegen und erreichte die unterschiedlichsten Ziele.
    Es war auf seltsame Weise wunderschön. Die Gebäude wirkten wie riesige Fledermäuse, die jederzeit loslassen und wegfliegen konnten. Die Stadt unter der Stadt schien etwas sein zu können, was man ursprünglich nicht von ihr erwartete hatte.
    Sie und Boas befanden sich bald allein auf einem ruhigen Sims. Er blieb stehen und sah sich um. »Viele dieser Gebäude hängen mit denen oberhalb des Felsvorsprungs zusammen.«
    »Hattet ihr auf der Oberfläche nicht mehr genügend Platz?«
    »Exakt. Einige der Bauten sind sogar in die Mauer selbst getrieben worden. Der Palast der Obrigkeit gehört dazu. Doch hier zu bauen ließ uns mehr Möglichkeiten.«
    »Die Kosten …« Paolina wurde klar, dass sie nicht wusste, wie Messing Arbeitskräfte oder Ausgaben berechnete. Allein der Entwicklungsprozess überstieg ihre Vorstellungskraft bei Weitem.
    »Stolz ist die teuerste Währung in der Schatzkammer Ophirs«, antwortete Boas. »Wir sind die Kinder König Salomons.«
    Er führte sie weiter, bis sie einen Durchgang erreichten, der in einen der Kegel führte. Die Außenmauer des Gebäudes wölbte sich ihr auf merkwürdige Art entgegen und zwang sie zu einer ungewöhnlichen Perspektive und dem Wunsch, sich nach hinten zu biegen – eine äußerst schlechte Idee.
    Boas ging hinein, und Paolina folgte ihm. Hinter dem Durchgang lag ein Raum mit niedriger Decke, in dem sich zahlreiche Messings befanden, die in der Regel zu zweit und zu dritt um hohe Tische standen. Schläuche erhoben sich von der jeweiligen Tischmitte zu ihren Lippen. Einige zuckten und summten dabei. Einige hatten Beulen und waren verrostet – etwas, was sie auf den Straßen des oberen Ophir nicht gesehen hatte.
    Zwischen ihnen huschten Menschen umher, die sich um die Schläuche kümmerten und kleine Phiolen bei sich trugen, gefüllt mit einer dunklen, zähflüssigen Flüssigkeit. Ein scharfsichtiger Mann, der genauso blass wie die Menschen in Praia Nova war, überwachte mit einem Speer auf dem Schoß den Raum. Ein

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