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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Worte. Dann stoße ich ihm die Waffe durch ich weiß nicht welche Gewebeschichten von unten in den Schädel, erfüllt von der Gewißheit, daß eine andere Hand als die meine die Spitze an ihren Bestimmungsort bringt.
    Er zuckt, aber ich halte ihn mit Leichtigkeit. Wenn eine Million Engel auf einer Nadelspitze tanzen können, dann ist es eine Kleinigkeit, wenn sich ein einzelner Mann auf meiner so viel größeren Spitze dreht und windet.
    Und jetzt sackt er in sich zusammen. Ich ziehe meine Waffe heraus und lasse ihn auf den Fußboden gleiten, mit dem Gesicht nach unten. Sein kahler Schädel glänzt wie Metall im Neonlicht
.
     
    Bevor Pascoe Jude Illingworth fragen konnte, worum es da eigentlich gehe, wurde er erneut unterbrochen. Hat Bowler, der die Galerie schon ein wenig früher verlassen hatte, kam zurück, schob Ellie und Bird wenig rücksichtsvoll beiseite und schritt direkt auf Pascoe zu.
    »Sir«, sagte er atemlos, »kann ich Sie einen Augenblick sprechen?«
    Sein Gesicht war blaß.
    »Was ist los?« fragte Pascoe.
    »Einen Augenblick, ich war zuerst da«, warf Jude Illingworth ein.
    »Entschuldigung. Wieldy, könntest du das übernehmen?« sagte Pascoe.
    »Sie sind auch ein Bulle?« fragte sie und musterte zweifelnd das zerklüftete und mit Kratern übersäte Gesicht.
    »Ja. Sergeant. Bitte schön.«
    »Irgend jemand hat seine Dreckspfoten nicht im Zaum halten können …«
    »Ach ja? Kommt das öfter vor, wenn Sie schwarze Strümpfe tragen?« fragte Wield.
    »… und mir einen Grabstichel geklaut.«
    Pascoe schnappte diese Worte auf, als er mit Bowler zur Seite trat, und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Wenn man so lange im Dunstkreis von Andy Dalziel lebte, mußte einfach etwas abfärben.
    »Schießen Sie los«, forderte er den Constable auf.
    »Ich hab’ ihn gefunden, Sir«, sagte Hat. »Ich bin in die Herrentoilette gegangen, und da lag er auf dem Fußboden. Er war noch nicht ganz tot, er versuchte, etwas zu sagen, und ich habe mich über ihn gebeugt, um zu verstehen, was, aber es ergab keinen Sinn, und dann war da nur noch ein Todesröcheln. Ich habe seinen Puls gefühlt, nichts mehr, und dann habe ich es für alle Fälle mit Wiederbelebung versucht, nichts, also habe ich bei der Zentrale Unterstützung angefordert und auch einen Krankenwagen geordert, obwohl ich nicht glaubte, daß ihm noch zu helfen war, dann habe ich einen von den Wachleuten des Kulturzentrums geholt und ihm eingeschärft, sich vor die Tür zu stellen und niemanden reinzulassen, und dann dachte ich, am besten komme ich rauf und sage es Ihnen, Sir …«
    Er schnappte nach Luft.
    »Gut gemacht, Hat. Sie haben Unterstützung angefordert und Sicherungsmaßnahmen ergriffen. Jetzt können wir erst einmal langsam machen und uns mit Einzelheiten befassen. Wie wär’s, wenn Sie mir zum Beispiel mal sagen, wen Sie da eigentlich gefunden haben?«
    »Stadtrat Steel, Sir. Sie wissen schon, der, den sie ›Stuffer‹ nennen.«
    »Meine Güte«, rief Pascoe. »Und er ist definitiv tot, sagen Sie? Wie ist das passiert, Ihrer Meinung nach? Schlaganfall?«
    »Nein, Sir. Tut mir leid. Es ist blöd, aber ich bin ein wenig durcheinander. Er ist ermordet worden. Ich hätte es gleich sagen sollen, er hat ein Loch an der Schädelbasis. Und auf dem Fußboden habe ich etwas gefunden, was die Tatwaffe sein könnte. Ich habe die Stelle markiert und das Ding in eine Tüte gesteckt. Ich wollte nicht, daß jemand anders es sieht, es ist ein wenig ungewöhnlich, und ich dachte, wir behalten es besser erst einmal für uns. Hier ist sie.«
    Er zog eine durchsichtige Plastiktüte aus der Innentasche seiner Weste und hielt sie hoch. Darin war etwas, das wie ein kleiner Meißel aussah.
    »Habe ich alles richtig gemacht, Sir?« fragte der junge Polizist unsicher.
    Doch bevor Pascoe antworten konnte, schob ihn Jude Illingworth beiseite.
    »Das nenne ich flotte Arbeit«, meinte sie. »Ganz egal, was Ihre Kunden sagen, ich finde unsere Polizei fabelhaft. Wo haben Sie ihn gefunden?«
    »Wie bitte?«
    »Meinen Grabstichel«, erwiderte die Frau, den Blick auf Bowlers Tüte mit dem Beweisstück geheftet. »Wo haben Sie meinen Grabstichel gefunden?«
     
    Ich beuge mich über ihn und mache das erforderliche Zeichen.
    Da liegt er also, von einem Grabstichel ins Grab gestichelt, der Atem, dem tausend Freundschaften zum Opfer fielen, für immer ausgehaucht, der Appetit, der die ganze Erde verschlingen wollte, nun bald von ihr verschlungen. Ich betrachte ihn und teile

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