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Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
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glänzte. Sorgfältig schminkte sie sich. Dann legte sie die diamantenen Ohrringe an, die Bill ihr vor Jahren geschenkt hatte. Lächelnd blickte sie in den Spiegel. Sie sah gut aus. Aber sie fand es seltsam, ohne ihren Mann auszugehen.
    Bald danach rief Tanya an und erklärte, wann sie die Freundin abholen würde. Als die Limousine vorfuhr, wartete Mary Stuart vor der Tür. Sie stieg ein und schaute Tanya bewundernd an. Zu einer fast durchsichtigen rosa Chiffonbluse trug die berühmte Sängerin eine schwarze Satinhose, die ihre spektakuläre Figur zeigte und die harte Arbeit ihres Fitnesstrainers bekundete, und schwarze Satinpumps. In weichen Wellen umrahmte das blonde Haar ihr Gesicht. Sie sah unglaublich schön und sexy aus, fand aber auch anerkennende Worte für Mary Stuarts äußere Erscheinung. »Wie elegant du bist!« Um dieses besondere Flair hatte sie Mary Stuart stets beneidet. An ihrer Freundin war alles perfekt, bis zu jedem einzelnen Haar und jedem Fingernagel. Außerdem hatte sie sensationelle Beine, und an diesem Abend ließen die bronzebraunen Augen zum ersten Mal seit einem Jahr keinen Kummer erkennen.
    »Also werde ich dir keine Schande machen?«, fragte Mary Stuart.
    »Wohl kaum. Wahrscheinlich wirst du dich gegen zahllose zudringliche Männer wehren müssen.« Lächelnd hob Tanya die Brauen. »Es sei denn, du hast was anderes vor.« Aber Mary Stuart schüttelte den Kopf. Sie brauchte keinen neuen Mann, zumindest jetzt noch nicht. Und doch – der Gedanke, dieser Teil ihres Lebens wäre vorbei, missfiel ihr. Trotz ihres aufschlussreichen Gesprächs mit Tanya in Todds Zimmer sah sie noch kein Licht am Ende des Tunnels. Immerhin fand sie es erfreulich, in einem hübschen Kleid auszugehen und Leute kennen zu lernen.
    Und die Party verlief noch viel angenehmer als erwartet. Felicia Davenport, eine warmherzige, liebenswürdige Gastgeberin, unterhielt sich sehr lange mit Mary Stuart – über New York und den Broadway, sogar über Tonys Kinder. Von Anfang an schloss Mary Stuart die faszinierende Frau in ihr Herz. Tanya wurde den ganzen Abend von Männern umringt. Auch Mary Stuart fand ihre Bewunderer, ließ alle wissen, sie sei verheiratet, und ihr Ehering war deutlich sichtbar. Doch sie führte mehrere anregende Gespräche, und die Party stärkte ihr Selbstvertrauen. Danach wollte Tanya mit ihr Hamburger essen gehen. Aber Mary Stuart beschloss, nach Hause zu fahren. Wenn sie ihre neue Unabhängigkeit forcierte, würde sie Bill vor den Kopf stoßen.
    Vor dem Apartmentgebäude angekommen, lud sie ihre Freundin zu einem Drink ein, was Tanya ablehnte. Sie zog es vor, ins Hotel zurückzukehren und sich auszuruhen.
    »Danke für den wunderbaren Abend – und für alles andere«, sagte Mary Stuart lächelnd. »Du hast mir wieder einmal das Leben gerettet. Wie schaffst du das bloß?«
    »Indem ich einmal im Jahr bei dir auftauche.«
    »Und jetzt pass mal auf dich selber auf, hörst du?«, mahnte Mary Stuart. Lachend umarmten sie sich. Dann stand Mary Stuart auf dem Gehsteig und winkte ihrer Freundin zu, bis die Limousine aus ihrem Blickfeld verschwand. Als sie die Eingangshalle betrat, fühlte sie sich wie Aschenputtel nach dem großen Ball. Jedes Mal veränderten Tanyas Besuche ihr Leben und führten ihr die enge, unerschütterliche Freundschaft vor Augen. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so wohl gefühlt. Tanyas Timing hätte gar nicht besser sein können. Trotz ihrer eigenen Probleme vermochte sie Mary Stuart so viel zu geben.
    »Gerade ist Mr. Walker nach oben gefahren«, verkündete der Liftboy. Wenig später betrat sie das Apartment und sah ihren Mann ins Schlafzimmer gehen. Er hörte ihre Schritte, drehte sich aber nicht um. Sein Verhalten war wie ein Schlag in ihr Gesicht.
    »Hallo, Bill!«, rief sie und folgte ihm. Erst jetzt warf er ihr einen kurzen Blick zu, seine Aktentasche in der Hand.
    »Ich habe dich nicht kommen sehen«, log er. Natürlich wusste sie, dass er ihr aus dem Weg gehen wollte. »Wie war die Party?«
    »Sehr interessant, und Felicia Davenport war eine wundervolle Gastgeberin. Ich traf viele faszinierende Leute und amüsierte mich großartig.« Mit keinem Wort entschuldigte sie sich dafür. Plötzlich empfand sie nicht mehr das Bedürfnis, niederzuknien und ihn um Verzeihung zu bitten. An diesem Nachmittag hatte Tanya sie befreit. »Schade, dass du nicht mitgekommen bist.«
    »Vor zwanzig Minuten verließ ich das Büro – während du dich vergnügt hast. Wir fliegen in drei Tagen

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