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Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
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gewachsene, schlanke Frau in mittleren Jahren mit einem wettergegerbten Gesicht und kräftigem Händedruck. »Wenn Sie Ihren Fuß in den Steigbügel schieben, sollen Sie nicht von fünfzig Leuten fotografiert werden, Miss Thomas«, fügte sie hinzu, und Tanya lächelte dankbar. »Wie ich Ihrem Formular entnehme, sind Sie keine Pferdenärrin. Hier haben wir einen netten alten Burschen für Sie ausgesucht.«
    Sekundenlang fragte sich Tanya, ob der Hengst oder der Cowboy gemeint war. Letzterer offenbar nicht. Er war etwa vierzig Jahre alt, muskulös, mit breiten Schultern. Ausdruckslos erwiderte er Tanyas Blick. Wenn man ihn länger anschaut, ist er sogar attraktiv, dachte sie. Die Wangenknochen waren etwas zu breit, das Kinn ragte zu stark vor. Aber das passte irgendwie zusammen. Sein Akzent glich ihrem eigenen. Auf ihre Frage antwortete der Cowboy, er stamme aus Texas. Doch sie kamen aus entgegengesetzten Teilen des Staates, und er schien nicht geneigt, das Thema weiterzuverfolgen. Im Gegensatz zu den meisten Leuten, die irgendwelche Gemeinsamkeiten mit Tanya Thomas suchten, hatte er nichts anderes im Sinn, als ihr Pferd zu satteln, die Steigbügel zurechtzurücken und den Gurt festzuzurren. Sobald sie auf Big Max saß, wie ihr Pferd genannt wurde, schlenderte er davon. Da er sich nicht vorgestellt hatte, erfuhr sie seinen Namen nur, weil ein anderer Cowboy nach ihm rief. Er hieß Gordon.
    Im Sattel einer lebhaften scheckigen Stute, die laut Liz sehr freundlich war, wirkte Zoe erstaunlich gelassen. Mary Stuart ritt ein Palomino, ein hochbeiniges, beigefarbenes Pferd. Big Max, ein großer Rappe mit langer Mähne und üppigem Schweif, scheute ein wenig, und Tanya fragte sich, ob er wirklich so sanft war. Sie hatte nicht die Absicht, in diesen Bergen ein wildes Pferd zu zähmen. Aber Liz versicherte, er sei nur im Korral ein bisschen nervös. Sie bemühte sich sehr um Tanya, was man von Gordon nicht behaupten konnte. Er kümmerte sich um die drei anderen Gruppenmitglieder, ein älteres Paar aus Chicago, das sich als Dr. Smith und Dr. Wyman vorstellte, aber offensichtlich verheiratet war. Zu Tanyas Belustigung sahen sie sich ähnlich. Nachdenklich musterte Mary Stuart den dritten Begleiter und glaubte, ihn zu kennen – einen attraktiven Mann von Mitte Fünfzig, groß und schlank, mit dichtem grauem Haar und leuchtend blauen Augen. Aufmerksam musterte er seine Reitgefährten. Als er Tanya erkannte, lächelte er, sprach sie aber nicht an.
    Während sie aus dem Korral ritten, lenkte Mary Stuart ihr Pferd neben Big Max und flüsterte: »Weißt du, wer das ist?« Endlich war es ihr eingefallen. »Hartley Bowman.«
    »Der Schriftsteller?« Tanya musste sich zwingen, nicht über die Schulter zu spähen, und Mary Stuart nickte. Derzeit standen zwei seiner Werke auf der Bestsellerliste, ein Hardcover und ein Taschenbuch. »Ist er verheiratet?«
    Resignierend verdrehte Mary Stuart die Augen. Zoe hatte Recht, Tanya war tatsächlich ein hoffnungsloser Fall. »Verwitwet.« Vor ein oder zwei Jahren hatte sie im Magazin
Time
oder in
Newsweek
gelesen, seine Frau sei an Brustkrebs gestorben. Seine Bücher wurden allgemein bewundert, und Mary Stuart hätte gern mit ihm gesprochen. Doch sie wollte sich nicht auf eine Stufe mit den Leuten stellen, die Tanya belästigten.
    Seite an Seite ritten die beiden Freundinnen dahin, während Zoe mit dem Ehepaar aus Chicago sprach. Also habe ich Recht, dachte Tanya, Ärzte kleben dauernd aufeinander. Die beiden waren Onkologen, und die Frau hatte bereits von Zoes Klinik gehört. Angeregt unterhielten sie sich und ritten langsam durch das Tal, über Wiesen voll blauer und gelber Blumen, und ringsum ragten schneebedeckte Gipfel auf.
    »Wundervoll, nicht wahr?« Max hatte das Schneckentempo satt und galoppierte mit Tanya davon.
    Allzu lange blieb Mary Stuart nicht allein. Hartley Bowman gesellte sich zu ihr. »Waren Sie schon einmal hier?«, fragte er in beiläufigem Ton, als wären sie alte Bekannte. Sie hatte die zwanglose Atmosphäre, die auf der Ranch herrschte, bereits bemerkt.
    »Nein. Was für eine himmlische Landschaft…« Sie schaute zu ihm hinüber und beobachtete, wie seine kraftvollen, wohl geformten Hände die Zügel umspannten. »Wie ich sehe, reiten Sie im englischen Stil.«
    »In diesen Western-Sätteln fühle ich mich immer ein bisschen komisch. Normalerweise reite ich in Connecticut.
    Stammen Sie von der Westküste?« Sie hatte seine Neugier erregt, und er überlegte, was sie mit der

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