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Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
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verdrehte Zoe die Augen. »Du bist ein hoffnungsloser Fall. Nein, er ist nicht schwul, sieht gut aus, ist ein Single, und er interessiert mich nicht. Damit ist die Diskussion beendet.«
    »Wieso interessiert er dich nicht? Was missfällt dir an ihm? Mundgeruch, schlechte Manieren? Ist er vorbestraft? Müssten wir irgendwas wissen, das wir ihm vorwerfen könnten? Oder bist du einfach nur zickig?« Was ihre Liebhaber betraf, war Zoe schon immer etwas pingelig gewesen.
    »Ich habe keine Zeit für einen Mann, ich arbeite unentwegt, und ich muss mich um meine Tochter kümmern.«
    »Einfach grässlich! Hör mal, Zoe, du kannst den Rest deines Lebens nicht allein verbringen. Das ist ungesund.«
    »Das glaube ich einfach nicht. Eine Frau in mittleren Jahren darf nicht tun, was sie will? Erstens bin ich zu alt, um mich noch mal zu verlieben, und zweitens habe ich keine Lust dazu.«
    »Schon gut, danke für die Warnung.« Tanya schob ihren Teller beiseite. Zu ihrer eigenen Verblüffung hatte sie alles aufgegessen, sogar die Spiegeleier. »Du bist ein Jahr älter als ich. Also bleibt mir noch ein Jahr, bis alles vorbei ist. Übrigens, wenn du ausplauderst, wie alt ich bin, bringe ich dich um.«
    »Keine Bange«, entgegnete Zoe, »niemand würde mir glauben.«
    »Vielleicht schon. Aber dann behaupte ich, du wärst eine notorische Lügnerin. Wie heißt der Junge? Nach allem, was du erzählt hast, muss er fabelhaft sein.«
    »Sam. Und du bist ein Fall für die Irrenanstalt.«
    »Erzähl das der Presse. Jedenfalls finde ich ihn sehr sympathisch.«
    »Du weißt gar nichts über ihn«, betonte Zoe energisch und versuchte, sich zu beruhigen. Warum, wusste sie nicht -aber Tanya strapazierte ihre Nerven. Das war schon immer ihre Spezialität gewesen.
    »Offenbar fürchtest du dich vor ihm. Deshalb muss es was Ernstes sein. Wäre er ein Trottel, würdest du dich nicht so aufregen. Sicher hast du längst gemerkt, dass er perfekt zu dir passt. Seit wann kennst du ihn?«
    »Seit unserem gemeinsamen Medizinstudium an der Stanford.« Zoe verstand nicht, warum sie die Fragen beantwortete. Lächelnd hörte Mary Stuart zu und zog ihre Lippen nach. Wie in alten Zeiten. Solche Gespräche hatten sie auch in Berkeley beim Frühstück geführt. Weil Tanya in Bobby Joe verliebt gewesen war, hatte sie geglaubt, alle Welt müsse verliebt, verlobt oder verheiratet sein, und seither hatte sie sich kaum verändert.
    »So lange kennt ihr euch schon?«, fauchte Tanya entrüstet. »Warum seid ihr euch nicht näher gekommen?«
    »Weil wir beide anderweitig gebunden waren. Eine Zeit lang verlor ich ihn aus den Augen, jetzt arbeitet er manchmal für mich. Ich finde ihn nett, das ist alles. Gehen wir jetzt reiten, oder wollen wir den ganzen Tag über Sam reden?«
    »Du solltest ihm wenigstens eine Chance geben«, meinte Tanya und stand auf. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so amüsiert. »Darüber reden wir später noch mal.«
    »Zweifellos«, stöhnte Zoe.
    Sie waren die letzten Feriengäste, die im Korral eintrafen, und Tanya erregte wieder einmal Aufsehen. Ringsum wurde getuschelt und gegafft, Kinder stießen einander an und zeigten mit Fingern auf den Superstar. Einige Leute wollten Fotos machen, aber Tanya wandte sich hastig ab. Hin und wieder posierte sie für ihre Fans. Aber wenn sie Urlaub machte, duldete sie keine Einmischung in ihre Privatsphäre. »Der Star steht nicht zur Verfügung«, flüsterte sie Zoe zu. Von beiden Freundinnen abgeschirmt, zog sie sich in eine Ecke des Korrals zurück, wo die Frau, die den Stall leitete, jedem Gast ein Pferd zuteilte. Am Vorabend hatten sie alle Formulare ausgefüllt, um Auskunft über ihre Reitkünste und ihre Erfahrungen mit Pferden zu geben.
    »Fortgeschritten«, hatte Tanya geschrieben. »Hasse Pferde. Reite nur zusammen mit meinen Freundinnen.« Beide konnten recht gut reiten, hatten aber jahrelang nicht mehr im Sattel gesessen, und es widerstrebte ihnen, irgendetwas zu beweisen. Wie die Hoteldirektion bereits erklärt hatte, mussten sie wegen der zahlreichen Gäste gruppenweise ausreiten. Das störte Tanya vorerst nicht. Falls die Leute lästig wurden oder sie fotografierten, würde sie einfach umkehren.
    Außer Mary Stuart und Zoe wurden ihr nur drei Gäste zugeteilt. Während ein großer dunkelhaariger Cowboy Tanyas Pferd in den Korral führte, ging die Leiterin des Stalls zu ihr. »Wir wollten Sie zuletzt aufrufen, wenn sich die Schar etwas gelichtet hat«, erklärte Liz Thompson, eine hoch

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