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Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
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meinem Praktikum habe ich keine Entbindung mehr vorgenommen, und damals bin ich vor Angst fast gestorben. Was ich jetzt mache, gefällt mir viel besser. Bei einer Geburt kann so viel schief gehen. In Sekundenschnelle muss man Entscheidungen treffen, und ich hasse es, wenn sich jemand vor Schmerzen windet.« Mary Stuart erwiderte, der Beruf eines Geburtshelfers sei doch erfreulich, weil die Qualen meistens ein glückliches Ende nähmen. Und Tanya fragte wehmütig, wie es wohl sein mochte, ein Baby zu gebären. Früher hatte sie sich viele Kinder gewünscht. Aber dann war immer etwas dazwischen gekommen. Zoe hatte niemals von der Mutterschaft geträumt und schließlich ein kleines Mädchen adoptiert, das ihr große Freude bereitete. Nur Mary Stuart hatte Kinder zur Welt gebracht.
    Wie gern wäre ich Mutter geworden!«, seufzte Tanya. Jetzt muss ich mich mit Tonys Kindern begnügen.« Und sie wusste nicht einmal, ob die drei auch weiterhin zu ihrem Leben gehören würden.
    Nach dem Frühstück gingen sie zum Korral. Hartley begrüßte sie und freute sich sichtlich, Mary Stuart wieder zu sehen, und hielt ihren Blick sehr lange fest. Während sie auf die Pferde warteten, stand er dicht neben ihr. So wie am Vortag ritt Zoe mit den Ärzten aus Chicago, Mary Stuart mit Hartley und Tanya mit dem Cowboy.
    Diesmal eröffnete Gordon das Gespräch. »Heute sind Sie besonders hübsch«, meinte er, ohne sie anzuschauen. Sie bemerkte eine leichte Röte auf seinen Wangen und versuchte, ihm aus der Verlegenheit zu helfen, doch bis ihr das gelang, dauerte es eine Weile. Schließlich erkundigte er sich nach Hollywood und fragte, ob sie Tom Cruise, Kevin Costner und Cher kennen würde. In diesem Sommer sei er Harrison Ford in Jackson Hole begegnet, erzählte er.
    Ja, sie würde alle diese Stars kennen, antwortete Tanya und mit Cher habe sie sogar einen Film gedreht.
    »Komisch …« Er musterte sie mit schmalen Augen. »So sehen Sie gar nicht aus.«
    »Was soll das heißen?«, fragte sie verwirrt.
    »Ich meine – Sie sehen wie ein normaler Mensch aus. Nicht wie ein Filmstar oder eine berühmte Sängerin. Sie reiten, Sie reden, Sie lachen. Und Sie haben Humor.« Ohne zu erröten, lächelte er. »Mit der Zeit vergisst man Ihre Filme und Ihre CDs.«
    »Falls das ein Kompliment ist – vielen Dank. Und wenn Sie andeuten wollen, ich würde Sie enttäuschen, ist's auch okay. Im Grunde bin ich nur ein einfaches Mädchen aus Texas.«
    »O nein, in Ihnen steckt viel mehr. Das wissen Sie selber.« Auch in Gordon steckte viel mehr, als man auf den ersten Blick vermutete. »Aber Sie benehmen sich nicht so wie die anderen Stars, die hierher kommen – Schauspieler, Sänger, Politiker. Die meisten reiten nicht, ziehen eine Riesenshow ab und verlangen eine Sonderbehandlung.«
    »Oh, ich habe um ganz viele Handtücher und eine Kaffeekanne gebeten«, gab sie zu, und er lachte. »Und ich schrieb ins Formular, ich würde Pferde hassen.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht. Eine Texanerin kann Pferde unmöglich hassen. Und was noch wichtiger ist – Sie sind eine ganz normale Frau.«
    Seltsam – genau das war sie gewesen, als sie Bobby Joe geliebt hatte, und dann war sie von Hollywood verdorben worden. In der Ehe mit Tony hatte sie wieder versucht, eine normale Frau zu sein, aber er hatte sich einen Filmstar gewünscht, ohne die damit verbundenen Probleme – etwas, das sie ihm beim besten Willen nicht bieten konnte. »Die Welt, in der ich lebe, erlaubt mir keine Normalität. Um die Wahrheit zu gestehen, ich führe kein richtiges Leben, und daran wird sich auch nichts ändern, so sehr ich das alles auch verabscheue. Die Presse und die Fans sehen nur das in mir, was ihren Vorstellungen entspricht. Und es gibt viele Leute, die mich verletzen wollen.«
    »Wie schrecklich das klingt …« Verblüfft erkannte er, dass er sie mochte, und damit hatte er nicht gerechnet. In der festen Überzeugung, sie wäre ein arroganter Star, hatte er Liz gebeten, sie möge ihn einer anderen Gästegruppe zuteilen. Zum Glück hatte sie nicht auf ihn gehört.
    »Ja, es ist schrecklich. Manchmal glaube ich, es wird mich umbringen – falls mich kein verrückter Fan ermordet.«
    »Wie halten Sie das aus? Nur wegen der Millionen, die Sie scheffeln? Lohnt sich's, deshalb auf ein angenehmes Leben zu verzichten?«
    »Ums Geld geht's nicht. Ich liebe meine Musik und meinen Erfolg. Und wenn ich diesen Beruf ausüben will, muss ich die widerwärtigen Begleiterscheinungen ertragen. So ist das

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