Die Ratte des Warlords (German Edition)
während er das Magazin wechselte.
Er lief nicht mehr, sondern ging schnell, um sich keine der Bewegungen seiner Feinde entgehen zu lassen. Er sah einen Milizen auf allen vieren um den Wagen kriechen und schoss zweimal. Die Kugeln trafen den Mann in die Seite, er brach zusammen. Kepler ging weiter und schoss ihm ins Genick. Dann beugte er sich und blickte in den Wagen. Der zweite Milize hatte den Kopf aufgeschlagen, er blutete aus der Wunde und sah benommen aus. Seine wie durch einen Schleier blickenden Augen klarten auf als er Kepler sah.
"Nein, bitte , bitte...", flehte der Mann, die Arme hebend.
Kepler richtete sich wortlos auf und schoss fünfmal durch seine Hände. Ein erstickter Aufschrei, ein Röcheln, das kurze Klingen der Hülsen.
Zwölf .
Und fünf Nonnen und ein Alter. Und wahrscheinlich ve rbrannten noch einige Menschen in der Mission, die Nonnen hatten ständig Kranke in der Pflege. Kepler wollte nicht wissen, ob Kinder dabei waren.
In diesem Moment vernahm er ein Winseln. Er drehte sich um und sah e inen Jungen, der verzweifelt versuchte, den Verschluss einer AK mit abgesägtem Kolben zu spannen. Der Junge muss hinten gesessen haben und war wohl beim Umkippen des Wagens herausgeschleudert worden.
Kepler sah ihm zu, wie er mit dem Gewehr kämpfte und machte drei Schritte auf ihn zu. Der Junge warf einen Blick auf ihn, jaulte auf, dann hatte er durchgeladen. Ungelenkt brachte er die AK in Anschlag, Der Lauf des Gewehrs taumelte in der Luft, nur annähernd in Keplers Richtung. Er feixte und hob die Glock leicht an. Der Junge blickte ihn furchterfüllt an, dann schaffte er den Abzug durchzudrücken. Eine Kugel hörte Kepler über seinen Kopf pfeifen, dann riss der Lauf der AK hoch und die Garbe ging meterweit streuend zu hoch. Der Rückstoß ließ den Jungen rückwärts stolpern, dann warf er ihn um. Er musste seine Ausbildung wohl gerade begonnen haben.
Vor einem Jahr hatte er noch die Schule in der Mission besucht, Kepler hatte ihn ein oder zweimal hier gesehen.
"Ja, wehrlose Nonnen erschießen ist einfacher" , sagte er. "Lass das Gewehr liegen", befahl er, "und steh auf."
Der Junge ließ die AK los, als ob sie heiß wäre und kämpfte sich auf die Füße.
"Wie viele wart ihr?"
Der Junge starrte ihn nur mit weit vor Schreck aufgerissenen Augen an. Kepler schoss in die Erde zwischen seine Beine. Der Schuss war nicht laut, aber der zischende Einschlag der Kugel klang wie Donner.
"Wie viele wart ihr?", wiederholte Kepler ruhig.
Etwas absolut Furchterregendes muss in seiner Stimme gewesen sein, der Junge fing an unkontrolliert zu zittern.
"Dreizehn", stammelte er. "Ich habe nichts getan ..."
"Halt den Mund ."
Er hatte sie alle, bis auf diesen Minikiller. Er hob die Glock. Der Junge stierte ihn panisch an, er war nicht mehr fähig zu sprechen, seine Angst war ins Unermessliche gewachsen. An seiner Hose bildete sich ein nasser Fleck.
"Du bringst nie wieder Leute um, die für dich gesorgt haben."
Kepler wartete, bis der Junge seine Worte begriffen hatte, dann fe uerte er die restlichen neun Schuss in seine Brust, wechselte das Magazin und sah sich um.
66. Plötzlich war es ganz still. Dann hörte Kepler wieder das Rascheln der Bäume. Er atmete tief durch. Die Anspannung begann von ihm abzubröckeln und seine Brust fing zu jucken an. Er blickte in die offenen Augen des toten Jungen, schüttelte den Kopf und spuckte aus. Sein Blick fiel auf das leere Magazin, das vor ihm auf dem Boden lag. Er hob es auf und steckte es ein.
Jetzt musste er zusehen, dass er selbst mit heiler Haut davonkam. Er sah auf die Uhr. Seit er von der Straße abgebogen war, waren sechsundzwanzig Minuten vergangen. Das Gemetzel hatte, wenn überhaupt, fünf Minuten gedauert.
Kepler straffte sich , ging zu der Leiche neben dem Auto und durchsuchte die Taschen des Toten. Er ließ alles, was er darin fand, achtlos fallen, bis er ein Bündel Geld fand. Er steckte es ein und ging zur nächsten Leiche.
Er legte den Weg zurück, den er sich freigeschossen hatte und verwischte dabei die eigenen Fußabdrücke. Er sammelte seine leeren Magazine ein, durchsuchte die Toten und nahm deren Geld an sich.
Als er damit fertig war, war er bei den Nonnen angelangt.
Erstaunt stellte er fest, dass einer der Milizen, d en er zuerst niedergeschossen hatte, noch lebte. Kepler erschoss ihn im Vorbeigehen. Neben der Nonne, die als letzte erschossen wurde, blieb er stehen. Es war die Jüngste, um sie hatte Kepler Angst gehabt, dass sie vor dem
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