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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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besorgt hatte.
    Seine sämtlichen Pullover, Shirts und Unterwäsche von der Bu ndeswehr nahm Kepler auch mit. Und auch sein Multifunktionsmesser. Verglichen damit war ein Schweizer Offiziersmesser nur etwas zum Beeindrucken von Mädchen.
    Nachdem Kepler mit den Vorbereitungen fertig war, stellte er den Rucksack neben die Tür und verbrachte die res tliche Zeit mit seiner Familie.
    Am Abend des letzten Tages ging er in die Stadt. Es war ein Ritus, er ging immer durch seine Stadt, wenn er für längere Zeit weg musste.
    Nach diesem seltsamen Spaziergang, bei dem er seine He imat in sich aufnahm, bekam Kepler Durst. Er ging gerade an einer Bar vorbei und entschied, dort den letzten Abend im Okzident zu verbringen, bevor er mit seiner Familie am Tisch zum letzten Frühstück sitzen würde. Er ging hinein, bestellte ein Bier und ließ sich auf einem Hocker nieder. Eine junge Frau an einem Zweiertisch am Fenster zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Er stand gleich wieder auf und ging zu ihr.
    "Entschuldigen Sie bitte", sagte er. " Ich müsste mich kurz mit Ihnen unterhalten? Ich habe meine Frau hier irgendwo verloren." Er sah sich demonstrativ um, während die junge Frau ihn skeptisch musterte. "Sobald ich eine andere Frau anspreche", behauptete er völlig ernst, "taucht meine wie aus dem Nichts auf."
    Die junge Frau lächelte verhalten. Sie musterte ihn nochmal, dann sah sie sich ebenfalls mit betont deutlichem Misstrauen und sehr langsam um.
    " Zehn Sekunden nachdem ich Ihre Telefonnummer habe, ist sie hier", erklärte Kepler ungerührt den offensichtlichen Widerspruch zu seiner Behauptung.
    "Das ist doch eine Anmache", vermutete die Frau.
    "Ja", gab Kepler zu. "Gelungen?", erkundigte er sich.
    "Mal was Neues", wich sie aus.
    "Nie könnt ihr eine direkte Antwort auf eine direkte Frage geben", beschwerte Kepler sich. "Macht wohl e inen großen Teil eures Zaubers aus."
    "Nehmen Sie Platz ." Die Frau wies lächelnd auf den Stuhl ihr gegenüber. "Maja", stellte sie sich vor. "Keine Witze", warnte sie sofort.
    "Bss", machte Kepler ohne das Gesicht zu verziehen, "würde mir nie in den Sinn kommen", beteuerte er und reichte ihr die Hand. "Dirk."
    E r bestellte zu trinken, dann sprachen sie über belanglose Themen. Dann kam eine Freundin von Maja und beäugte Kepler erst misstrauisch, bis er sie mit einem Wortspiel belustigte, in dem er Parallelen zwischen den hier feilgebotenen Getränken und dem Stern Alpha Crateris zog, dessen arabischer Eigenname Alkes Becher bedeutete. Sie zogen an einen größeren Tisch um und redeten weiter.
    Kepler hielt sich mit dem Trinken zurück, nach dem zweiten Bier war er auf Wasser umgestiegen. Dennoch war es genügend Alkohol gewesen, dessen Wirkung durch die zwei schönen Frauen neben ihm und die ganze Atmosphäre der Bar verstärkt wurde, sodass er sich trotzdem leicht beschwipst fühlte.
    Erst g egen Mitternacht brachen Maja und ihre Freundin auf.
    "Wir müssen los, wir müssen Morgen früh raus", sagte sie. Dann k icherte sie und zog eine Visitenkarte aus ihrem Täschchen. "Zeig sie nicht deiner Frau."
    "Ich hab e keine", gestand Kepler.
    "Ach ne ." Maja zwinkerte ihm zu. "Ruf an, am Wochenende oder so."
    Sie winkte, dann gingen sie und ihre Freundin weg.
    " Gilt das für in einem halben Jahr auch?", murmelte Kepler, als sich die beiden in der Tür umdrehten und ihm zulächelten. "Wohl nicht."
    Er blieb noch für eine Zigarette in der Bar. Als er auf dem Weg nach Hause das Gebäude passierte, in dem die Sicherheitsfirma residierte, bei der er das erste, für ihn so aufschlussreiche Vorstellungsgespräch hatte, blieb er stehen, hob den Blick zu den dunklen Fenstern und spürte, wie sich in ihm der Unmut über den hochmütigen Jüngling regte, der meinte, alles im Leben zu wissen, in Wirklichkeit aber keine Ahnung hatte. Kepler schüttelte den Kopf und ging weiter.
    Die vier jungen Männer, die ihm entgegen schlende rten, waren sehr lässig und sehr von sich eingenommen. Sie gingen flegelhaft nebeneinander her und nahmen dabei fast die ganze Breite des Weges ein. Der, der auf Kepler zuging, machte keine Anstalten auszuweichen und Kepler änderte ebenfalls stur nicht die Richtung, er hatte nur etwa einen halben Meter bis zur Wand zu seiner Linken, die Kerle dagegen jeweils etwa einen Meter Abstand zueinander. Ihre Unterhaltung verstummte, als sie sahen, dass Kepler unbeirrt auf sie zuhielt. Alle vier blickten ihn an. Kepler sah gleichgültig zurück und spannte die rechte Schulter an. Kurz bevor

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