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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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und Kepler versetzte ihm einen Schlag, der ihm die Luft aus der Lunge trieb. Keuchend klappte er zusammen und fiel auf den Boden.

10. Am nächsten Tag verabschiedete Kepler sich nach dem Frühstück von seiner Familie und Jens brachte ihn zum Flughafen nach Münster.
    Sechs Stunden später war Kepler im Camp von World Vision . Am Abend desselben Tages brachte der Leiter des Camps ihn und die anderen, die nach Sudan gingen, nach Heathrow und steckte sie in eine Boeing757 der British Airways .
    Die Gruppe machte es sich , soweit es möglich war, in der Touristenklasse bequem. Die Schwedin wollte neben Kepler sitzen. Das lag wohl mit daran, dass er nicht aufgeregt war. Die anderen Männer der Gruppe konnten ihre Nervosität mehr oder minder gut verbergen, aber anzusehen war sie ihnen allen.
    Der Flug dauerte achteinhalb Stunden. Kepler h ätte gern geschlafen, aber Rosa war aufgedreht und redete ohne Unterlass und recht zusammenhanglos, und deswegen unterhielt er sich mit ihr, damit sie nicht völlig durchdrehte.
    Als sie im Endanflug auf Khartum waren, beugte die Schwedin sich nervös zum Fen ster. Dann schauderte sie leicht, danach sah sie Kepler an. Er lächelte ihr beruhigend zu, aber Rosa erwiderte es nicht, sie zweifelte sichtlich, ob sie sich dieses Abenteuer gut überlegt hatte.
    In Khartum wurden sie von einem Mitarbeiter von World Vision empfangen, der ihnen bei den Einreiseformalitäten half und sie danach in einem klapprigen Mazdabus quer durch die Stadt zum Hauptquartier der sudanesischen Abteilung von World Vision chauffierte. Der Minibus war ein Rechtslenker und obwohl im Sudan seit den Siebzigern Rechtsverkehr herrschte, sah Kepler viele Autos, die das Lenkrad auf der falschen Seite hatten. Er wünschte sich, sein Wagen würde ein Linkslenker sein. Seine Mitreisenden unterhielten sich währenddessen angeregt mit dem Fahrer und schauten neugierig staunend durch die Fenster in die ihnen noch fremde Welt der sudanesischen Hauptstadt.
    Sie war eigentlich gar nicht so groß, sah man von Omdurman und al-Chartum Bahri ab. Die Kernstadt, Khartum selbst, war im Zentrum eine recht moderne Metropole, mit vielen großen und hohen Häusern und breiten Straßen, die sehr verkehrsreich waren. Die Außenbezirke waren dagegen richtige Slums, dort lebten sehr viele Flüchtlinge in armseligen Hütten ohne die elementarsten Dinge.
    Der Bus passierte den Zusammenfluss des Weißen mit dem Blauen Nil und fuhr über eine Brücke weiter nach al-Chartum Bahri, die kleinste der drei Städte, die die Khartum-Agglomeration bilde ten.
    Nach der relativ kurzen Fahrt durch die bunte, schrille und laute Welt, die mit seltsamen Gerüchen angefüllt war, passierte der Mazda irgendwo am Stadtrand das schiefe Tor eines umzäunten Geländes. In dessen Mitte hielt der Fahrer an und hieß die Gruppe auszusteigen. Der Stützpunkt mutete chaotisch an. Es gab einige Schuppen an einem Ende, verschiedene Fahrzeuge am anderen. Dominiert wurde die Einrichtung von einer großen Lagerhalle.
    Kepler setzte die Sonnenbrille auf, schulterte den Rucksack und ging mit den anderen hinter dem Fahrer her. Es war mit etwa dreißig Grad tropisch heiß und im Mazda hatte es keine Klimaanlage gegeben. Kepler spürte wie ihm der Schweiß den Rücken herunterfloss, wünschte sich sehnlichst eine Dusche und mutmaßte, dass es mit dem Duschen in nächster Zeit eher knapp werden würde.
    In der Halle, die halbvoll mit Säcken und Tonnen angefüllt war, zeigte der Fahrer der Gruppe auf eine Ecke, in der es dunkler und von der Temperatur her erträglicher war. Dann verabschiedete er sich und verschwand.
    Ein Mann stand von einem langen, mit Unmengen an Papierstücken bedeckten Tisch auf und winkte die Gruppe zu sich.
    "Willkommen im Sudan", grüßte er.
    Er war Ire, seine roten Haare konnte man sogar unter dem arabischen Tuch s ehen. Auch ansonsten war er landestypisch gekleidet, mit langer weißer Hose und ebensolchem Hemd. Kepler entschied, auch ein Tuch zu tragen, er hatte eins in seinem Rucksack. Er hatte es auch bei der Bundeswehr getragen, weil er es weniger störend fand, als den breitkrempigen weichen Hut.
    "Ich bin Patric Moor", stellte der Rothaarige sich währenddessen vor, "so e twas wie der Manager hier."
    Trotz des Lächelns konnte man ihm ans ehen, dass er müde war und unter Schlafmangel litt. Moor rieb sich die Augen.
    "Ihr bleibt ein paar Tage hier, bis der Konvoi kommt, mit dem ihr nach Kaduqli reisen werdet. Sucht euch bis dahin einen Schlafplatz in

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