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Die Ratten

Die Ratten

Titel: Die Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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sie später im Lehrerzimmer liegen, sehr zum Mißfallen seiner Kollegen, die jede Zeitung außer Times oder The Guardian für Comichefte hielten aber beim Frühstück warf er stets einen Blick auf die Schlagzeilen.
    »Mein Gott, hör dir das an«, murmelte er, während er an seinem Brot kaute. »Sechs Tramps bei lebendigem Leib von Ratten gefressen. Gestern am späten Abend wurde die Polizei zu einem Trümmergrundstück in Stepney gerufen, nachdem Passanten Schreie und die Geräusche heftiger Kämpfe aus den Ruinen des ehemaligen St.-Anne's-Friedhofs gehört hatten. Die Polizeibeamten entdeckten die Überreste von sechs Stadtstreichern, die offenbar von Ratten getötet worden waren, wovon einige immer noch an den Leichen fraßen. Das Gebiet wurde sofort abgeriegelt, und die Polizei durchkämmte mit Schutzanzügen und mit der Unterstützung einer führenden Schädlingsbekämpfungsfirma die Ruinen nach Ratten, fand jedoch keine Spur von ihnen. Am Vormittag wurden Karen Blakely im Alter von 13 Monaten und ihr Hund in ihrer Wohnung von Ratten angegriffen und getötet. Die Mutter des Mädchens, Paula Blakely, befindet sich noch unter Beruhigungsmitteln im Krankenhaus, und es heißt, daß sie jetzt ernsthaft erkrankt ist. Ein Untersuchungsausschuß wird eingesetzt, um...«
    Harris verstummte und las schweigend den Artikel zu Ende. Judy erhob sich, trat zu ihm und neigte sich über seine Schulter.
    »Es ist schrecklich.« Sie erschauerte und schmiegte sich fest an ihn. »Wie kann so etwas heutzutage passieren?«
    »Ich weiß, daß es noch einige abscheuliche Slums gibt, aber es war mir nicht klar, daß sie so übel sind, um so etwas hervorzubringen.« Harris schüttelte verwirrt den Kopf. »Diese Paula Blakely muß die Frau sein, die ich gestern im Krankenhaus sah. Und Keogh! Er sagte, er sah zwei riesige Ratten. Vielleicht hat er gar nicht übertrieben. Was zum Teufel ist da los?«
    Sie zogen sich an und verließen das Apartment. Da sie in verschiedene Richtungen mußten, Harris zum East End und Judy zu dem großen Modehaus im West End, gaben sie sich einen Abschiedskuß und trennten sich.
    Im Bus dachte Harris über das Thema Ratten nach und fragte sich, ob es einen Zusammenhang zwischen den drei Vorfällen gab. War es nur Zufall, oder bestand da irgendeine Verbindung? Konnten es dieselben Ratten gewesen sein oder waren es verschiedene Gruppen? Harris nahm sich vor, Keogh weiter über die beiden Ratten zu befragen. Dann fiel ihm ein, daß der Junge heute nicht zur Schule kommen würde. Nun, das machte nichts, es hatte Zeit bis morgen.
    Für Keogh gab es jedoch kein Morgen. Als Harris in der Schule eintraf, wurde er ins Büro des Direktors gerufen, der ihm erklärte, daß der Junge in der vergangenen Nacht mit schlimmem Fieber ins Krankenhaus gebracht worden war und daß sein Zustand zur Zeit kritisch war. Man hatte aus dem Krankenhaus angerufen und angefragt, ob jemand bei Keogh gewesen war, als er von der Ratte gebissen worden war. Und man hatte gebeten, daß sich der Lehrer, der den Jungen am Vortag zur Ambulanz gebracht hatte, im Krankenhaus meldete.
    »Ich regele nur alles mit meiner Klasse und gehe gleich zum Krankenhaus rüber«, sagte Harris zu dem besorgt aussehenden Mr. Norton.
    »Darum habe ich mich bereits gekümmert«, sagte der Direktor. »Gehen Sie sofort los. Man sagte, es ist dringend. Versuchen Sie, nicht zu lange wegzubleiben.«
    Harris verließ die Schule und ging schnell zum Krankenhaus. Als er dort eintraf, brauchte er nicht lange zu erklären, wer er war, denn der Mann am Empfang hatte ihn bereits erwartet. Der Mann führte ihn sofort in ein Büro und bat ihn zu warten. Harris hatte kaum Platz genommen, als die Tür geöffnet wurde und drei Männer eintraten.
    »Ah, Sie sind der Lehrer des Jungen?« fragte der erste Mann und ging zum Schreibtisch. Der wohlbeleibte Mann ließ sich auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch sinken und streifte Harris nur mit einem flüchtigen Blick aus müden Augen. Er wies auf die beiden anderen Männer, bevor Harris etwas erwidern konnte. »Doktor Strackley« - der Arzt nickte - »und Mr. Foskins vom Gesundheitsministerium.« Foskins reichte dem Lehrer die Hand. »Und mein Name ist Tunstall«, fuhr der Wohlbeleibte fort. »Ich bin der Direktor dieser Klinik.« Der Mann hinter dem Schreibtisch blätterte in Schriftstücken und überflog sie. Bei einem hielt er inne, las genauer und fragte dabei: »Ihr Name?«
    »Harris. Wie geht es Keogh?«
    Tunstall blickte von dem

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