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Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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bewusst. Zum ersten Mal in ihrem Leben stand sie vor ihrem Vater, und ihr Mund brachte nur eine einzige Frage hervor:
    »Warum bezahlen Eure Töchter mit Schleiern für Verbrechen, die sie nicht begangen haben?«

Für Tanin und die Kinder von Eade
     
    Überraschtes Schweigen hatte sich des Hofstaats bemächtigt und die bewundernde Stille abgelöst.
    Noch nie hatte jemand die Dreistigkeit besessen, dem Herrscher diese Frage zu stellen. Eline war erstaunt über das Interesse der Tänzerin. Ihr Leben zählte – jemand machte sich Gedanken um ihr Schicksal und wagte es vor allem auch, der Königsmacht um ihretwillen die Stirn zu bieten! Ihre Welt bestand nicht mehr nur aus Feiglingen. Sie war immer faszinierter von dieser Person.
    Ein kleiner, ganz magerer und äußerst aufgeregter Baron, der zur Linken des Königs stand, stieß einen jungen Pagen beiseite, um einzugreifen.
    »Mit welchem Recht nimmst du dir solch eine Unverschämtheit Seiner Majestät gegenüber heraus? Wie kannst du es wagen, Seine Erhabenheit so zu beleidigen? Für wen hältst …«
    Elea hatte den Blick unter dem Schleier gesenkt. Sie wandte diesem lächerlichen Untertanen den Rücken zu. Langsam ging sie auf ihre Freunde zu, während er seine nutzlosen Worte hervorstieß. Aber der König gebot ihm Schweigen. Elea blieb stehen.
    »Wer bist du?«, fragte der Herrscher in ernstem Ton, neugierig angesichts dieser Tollkühnheit.
    Elea drehte sich um. Also verfügte ihr Vater doch über ein bisschen Autorität! Er war aufgestanden; sein karmesinroter, goldbestickter Mantel bedeckte stolz sein höfisches Gewand. Einen kurzen Augenblick lang kam er ihr glanzvoll vor. Sie fand ihr Lächeln und ihre Lust, ihm die Stirn zu bieten, wieder und gab Ophelia und Virgine ein Zeichen. Alle drei schlugen gleichzeitig die Schleier von ihren Gesichtern zurück.
    Die aristokratische Versammlung konnte nur zwei davon erkennen. Das dritte – das der Unverfrorenen – war noch von einer grünlichen Maske bedeckt, die es nur von der Stirn bis zu den Wangen verbarg.
    »Man nennt mich nach dem, was ich im Gesicht trage«, verkündete sie, während ihre Gesichtsamalyse ins Schwarze spielte.
    »Hat Korta Euch nie mitgeteilt, dass die Maske ein junges Mädchen ist?«, fragte Erwan angesichts des allgemeinen Schweigens schelmisch.
    Plötzlich machte sich Angst im Saal breit. Der furchterregende Räuber ist ins Schloss eingedrungen! Wie viele Männer hat er bei sich? Die verschreckten Blicke schweiften nach oben zu den Galerien und zu den Türen. Die Nachricht rief Aufregung und Schreie hervor; Unglauben vermengte sich mit Furcht. Der kleine Baron begehrte schon wieder auf und brüllte heftig, dass sie niemals lebend hier herauskommen würde!
    Nur drei Personen hatten sich nicht erschrocken, als ihre Identität verkündet worden war: Andin, der alles schon längst gewusst hatte und sich nur um Eline sorgte, die Prinzessin selbst, die von den Ereignissen überrumpelt war, und der König, der sein Rückgrat wiedergefunden hatte.
    Er brachte zu Eleas Entzücken den angriffslustigen Adligen streng zum Schweigen und wandte sich ihr dann wieder zu.
    »Es fällt mir sehr schwer, dir zu glauben. Aber du scheinst mir durchaus kühn zu sein, und dein Wagemut kann deine Aussagen beweisen. Ebenso dein Mangel an Respekt. In dem Fall kommt es mir wenig wahrscheinlich vor, dass du hier bist, um dich zu ergeben, aber ich bezweifle auch stark, dass es dir gelingen wird, meine Krone an dich zu reißen, wenn das dein Plan ist. Ich werde nicht zulassen, dass du mich so mühelos stürzt, und ich hoffe, dass du dir bewusst bist, dass deine Überlebenschancen von Minute zu Minute sinken.«
    »Ihr seht mich über Eure Entschlossenheit, Euren Thron zu behalten, entzückt, Majestät, aber ich überlasse Eurer erstgeborenen Tochter die Aufgabe, Euch nachzufolgen. Eure Krone interessiert mich nicht. Und was Eure Meinung über meine Fluchtmöglichkeiten angeht, kann ich Euch versichern, dass das Ansichtssache ist.«
    »Majestät! Warum lässt sich Eure Majestät derartige Unverschämtheiten bieten? Wenn das die Maske ist, hängen wir sie doch! Wachen!«, rief der kleine, nervöse Baron.
    Er setzte zu einer neuen Tirade an, die ein Amalysenstrahl abrupt beendete. Die Pflanze war bis zu Eleas Füßen geglitten, dann ihren Körper hinaufgekrochen und der Richtung ihres ausgestreckten Arms gefolgt, um sich auf den Hals des enervierenden Adligen zu stürzen.
    »Seine Majestät hat dir Schweigen befohlen! Auch

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