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Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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verschwand aus Erwans Geist. Der Akaler lächelte seine Tochter an und suchte nach Worten, um seine Vergangenheit so gut wie möglich zu erklären: » Ich habe sehr, sehr viel gelernt und vom Wissen tausender Menschen profitiert. Schon vor deiner Geburt habe ich an diesem Gebräu gearbeitet: Ich war ein großer Alchemist.«
    » Du bist immer noch groß, Papa«, antwortete das kleine Mädchen.
    Er lächelte wieder, während er seine Füße betrachtete, die kaum bis zum Boden reichten, wenn er auf seinem hohen Hocker saß.
    » Du bist ein Oberalchemist. Vic sagt, dass du noch immer das beste Gespür von ganz Akal hast, und Erby findet, dass du ein großer Mann bist.«
    Erwan wäre beinahe in Gelächter ausgebrochen.
    » Erby… Dieser Bengel! Mit dem haben wir uns beinahe einen zweiten Tanin eingefangen. Er gefällt dir doch, oder?«
    Das Gesicht der Kleinen erstrahlte zur Freude ihres Vaters in einem wunderbaren Lächeln: » Ja, Papa, er ist lieb– aber dich habe ich am liebsten!«
    Er drückte die kleinen Arme an sich, die sich um seinen Hals geschlungen hatten. » Ich habe dich auch lieb, mein Engel.«
    Erwan hatte den Eindruck, einige Sekunden lang fern der Außenwelt und aller Sorgen seines Lebens zu sein: Er hatte das wunderbarste kleine Mädchen von allen und war glücklich, dass sie im Verbotenen Wald vor aller Gewalttätigkeit der Welten behütet war. Liebevoll küsste er sie auf die Haare.
    » Gehen wir beide nach Hause?«
    Chloes Gesicht war wieder traurig geworden. Erwan glaubte, sie hätte noch immer keine Lust, ins Bett zu gehen.
    » Kleine Mädchen müssen schlafen, wenn sie groß werden wollen, und Mama ist sicher schon auf der Suche nach dir«, fügte er hinzu.
    Sie erklärte sich bereit, vom Hocker hinunterzusteigen, und ließ sich dann wieder von Erwan hochheben. Das Lächeln, das sie aufsetzte, diente nur dazu, ihrem Vater eine Freude zu machen: Innerlich blieb ihr großer Kummer bestehen. Während Erwan sie stolz nach Hause trug, fragte sie sich, ob ihr Vater sie weiterhin mit so viel Liebe umgeben würde, wenn sie die dämonische Kraft der Scylen besaß.

Liebeskampf und Hassgeschichte
    Ins Bettzeug eingerollt hatte Andin den Eindruck, mit dem Körper in der Matratze versunken zu sein. Die Intensität des Tageslichts verriet ihm, dass er nicht mit der Morgendämmerung erwachte. Einen Augenblick lang war er von der Nacht, die aus seinem Geist wich, noch ganz verwirrt; dann wurde er sich wieder des Ortes bewusst, an dem er sich befand, und auch aller guten Absichten, die er beim Einschlafen gehabt hatte. Fluchend drehte er sich um, denn er hatte fünf weitere Wegstunden zu Pferde verloren.
    Die Hände vors Gesicht geschlagen gönnte er sich auf der Bettkante sitzend noch einige Sekunden und stand dann auf. Das eiskalte Wasser aus einem Krug ordnete ihm die Gedanken, aber die Gegenwart der Amalyse, die noch immer sein Handgelenk umschlang, machte ihn nur noch gereizter. Er war ihr nicht mehr böse dafür, dass sie ihn auf der Burg verraten hatte, aber er fragte sich verzweifelt, ob er sie eines Tages auch wieder loswerden würde.
    Andin hatte noch weniger Lust als am Vorabend abzureisen. So, als sei er dort, wo er sein musste. Aber der drohende Zorn des Königs von Pandema ließ ihm keine Wahl. Jetzt, da er Elines Botschaft überbracht hatte, hatte er keine Ausrede mehr, im Verbotenen Wald zu bleiben– zumindest keine, die in den Augen seines Vaters stichhaltig gewesen wäre. Missmutig zog sich der junge Mann die Stiefel wieder an und suchte sein Gepäck zusammen. Er musste es irgendwie zustande bringen, allein mit Victoria zu sprechen. Um sicher zu sein, dass während seiner Abwesenheit alles gutgehen würde. Er wollte sich auch noch einmal vergewissern, ob es ihr wirklich lieber war, dass niemand von Elines Vorschlag erfuhr.
    Als er die Tür hinter sich schloss, gelang es Andin, trotz seiner schlechten Laune zu lächeln. Die Beschaulichkeit dieses Ortes war wirklich angenehm. Unter den Strahlen der Sonne zeigte sich der Verbotene Wald als wahre Symphonie von Farben: Das Ton in Ton des Grüns der Pflanzen verband sich aufs Vorteilhafteste mit der Ockerfarbe des Sands, der braunen Erde und den Kreidefelsen; all das wurde vom Blau des Himmels, des Sees und des Meers unterstrichen. Die Natur hatte hier und da das leuchtende Kolorit der Jahreszeit hinzugefügt, und der Milchton des Weißen Berges zeichnete sich jenseits der Baumkronen ab. Sein Glanz verlieh diesem Ort einen Hauch von Ewigkeit.
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