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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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herausgelangen.«
    »Und die anderen werden Euch in Stücke reißen!«, verkündete Eline und schleifte ihn herrisch am Handgelenk mit.
    Sie kamen im Weinkeller heraus und gelangten in die Vorratsräume. Hier hatten sie den wunderbaren Eindruck, wieder atmen zu können, so, als seien die Wände endlich vor ihrem Freiheitsdrang zurückgewichen. Die Fülle von Lebensmitteln erinnerte Elisa daran, dass sie einen Magen hatte.
    »Ich habe Hunger«, bemerkte sie ganz leise. »Dabei habe ich doch gestern so viel gegessen und…«
    Sie führte den Satz nicht zu Ende. Es fiel ihr schwer, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass so viel Zeit vergangen war.
    »Wir haben seit zwei Tagen nichts gegessen, alle beide nicht«, erklärte Eline ihr und legte ihr die Hand an die Wange.
    Sie nahm im Vorübergehen einen Apfel mit.
    »Hoheit, wir müssen Korta töten. Wohin wollt Ihr fliehen? Ihr werdet doch wohl nicht diesen Palast dem Schurken überlassen?«
    »Ich will zur Bande der Maske stoßen.«
    »Habt Ihr auch nur die leiseste Ahnung, wo die Maske sich versteckt?«
    »Im Verbotenen Wald.«
    Thalan war blass geworden; auch Elisa hatte nicht viel mehr Farbe im Gesicht.
    »Macht Euch keine Sorgen, ich weiß, was ich tue. Und was die Kontrolle über die Burg betrifft, habt Ihr mich auf eine Idee gebracht, Thalan. Seid Ihr bereit, mir in jeder Hinsicht zu gehorchen?«
    »Natürlich«, antwortete der Junge empört.
    »Gut, dann will ich, dass Ihr mein letzter Trumpf auf dieser Burg seid. Ihr werdet in Eure Gemächer zurückkehren, als sei nichts geschehen, und werdet ruhig den König beweinen.«
    »Aber…«
    »Wollt Ihr Euer Wort schon brechen?«
    Der Junge senkte geschlagen den Kopf. Sein ebenholzschwarzes Haar fiel ihm ins Gesicht.
    »Ich will, dass Ihr den Ahnungslosen spielt. Ich will, dass Ihr wieder so werdet wie früher.«
    »Das ist unmöglich, Hoheit.«
    »Niemand darf wissen, dass Ihr über alles auf dem Laufenden seid. Geht den Scylen aus dem Weg. Verstellt Euch. Und das so gut wie nur möglich. Denn ich verlange von Euch, dass Ihr Euch in den Dienst des Herzogs von Alekant stellt, sobald er sich zum Oberherrn über dieses Land erklärt.«
    Thalan wollte protestieren, aber Eline ließ ihm keine Zeit dazu. Es war nicht der rechte Zeitpunkt für Auseinandersetzungen.
    »Ihr seid schon mein Held, Thalan, und ich verlange von Euch, dass Ihr auch noch mein Spion werdet.«
    Spion! Aha! Am Ende missfiel ihm dieser Gedanke doch nicht so. Und außerdem hatte Eline gesagt, er sei ihr Held! Sein Gesicht lief wieder zartrot an.
    »Aber wie könnte ich Euch denn irgendetwas mitteilen, Prinzessin?«
    »Ihr geht in das höchste Türmchen an der Westseite der Burg; dort wird ein Vogel Euch besuchen. Ihm werdet Ihr alles erzählen.«
    »Erzählen? Einem Vogel?«
    »Versucht gar nicht erst, das zu verstehen, Thalan. Versprecht mir, mir zu gehorchen, keinen Versuch zu unternehmen, den Herzog von Alekant zu töten, und zu fliehen, wenn Ihr enttarnt werdet.«
    »Ich gebe Euch mein Wort, Hoheit«, antwortete der Junge widerstrebend.
    »Dann trennen sich unsere Wege hier«, sagte Eline und ging auf die Küchen zu, deren Geruch ihr in die Nase drang und dafür sorgte, dass ihr der Magen knurrte. »Wir werden versuchen, allein bis in die Ställe vorzudringen.
    »Ich könnte Euch noch weiter helfen.«
    »Nein, niemand darf Euch mit uns sehen. Euer Kopf ist mir wertvoll, Thalan. Er steckt zwar voller Streitlust, hat aber auch unzählige gute Eigenschaften. Mir wäre es lieb, wenn der erste junge Mann, der mir derart aufrichtig gesagt hat, ich sei schön, noch viele Jahre am Leben bliebe. Auf Wiedersehen, mein Held.«
    Ihre Hand streifte eine Wange des Jungen, um die andere an ihre Lippen heranzuziehen und einen lauten Kuss auf die junge Haut zu drücken.
    »Viel Glück, meine Prinzessinnen«, brachte Thalan hervor und lief scharlachrot an.
    Eline und Elisa setzten ihren Weg in die Küchen fort. Die großen Räume voller klappernder Kupferkessel und geschärfter Messer waren fast leer. Die meisten Leute waren damit beschäftigt, sich zu Ehren ihres Königs auf den Höfen niederzuwerfen. Eline warf verstohlene Blicke nach links und rechts, bevor sie sich vorwagte. Sie ließ sich zu Boden gleiten, wann immer sie ein Geräusch hörte oder ein einsamer Küchenjunge vorbeikam.
    Allerlei Dünste stiegen auf und vermischten sich wunderbar miteinander. Köstliche Speisen häuften sich auf all den langen Tischen; in glänzenden Töpfen liefen die Saucen fast

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