Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
ihr mit Leib und Seele, auch wenn er
wußte, daß er am Ende wahrscheinlich für sie sterben würde –
falls jemals irgend jemand etwas über sie herausfände.
    Schließlich schob Michael seine Geliebte von sich, ohne sie
ganz loszulassen. »Dieser Komplex ist vielleicht nicht ganz so
offensichtlich verwanzt, wie wir es gewöhnt sind, aber das bedeutet noch lange nicht, daß uns nicht irgend jemand beobachtet«, sagte er schwer atmend. »Dein kleiner Störsender hat seine Grenzen. Daniel und Stephanie mögen vielleicht so damit
beschäftigt sein, diese Fabrik ans Laufen zu bekommen, daß
sie unsere Leinen ein wenig lockerer lassen als üblich, aber wir
müssen trotzdem vorsichtig sein. Wenn sie jemals irgendwelche Beweise für unsere Liebe vorgesetzt bekommen, dann lassen sie uns womöglich exekutieren. Auf jeden Fall werden wir
zum Gespött der Leute. Und was noch schlimmer ist – sie
könnten uns aus der Familie verstoßen. Ich liebe dich, Lily,
aber selbst für dich wollte ich nie wieder arm sein.«
    »Du machst dir viel zu viele Gedanken«, erwiderte Lily und
lächelte ihn unter schweren Augenlidern hervor an.
»Und du zu wenig«, sagte Michael und hielt Lilys Blick entschlossen stand. »Wir sind nur aus einem einen einzigen Grund
auf diesem Hinterweltplaneten am Rande des Nichts. Unsere
beiden Ehepartner trauen uns nicht über den Weg. Sie haben
ihre Verdachtsmomente. Aber sie werden nur harte Beweise
akzeptieren, also sollten wir nicht unvorsichtig sein und ihnen
diese Beweise liefern. Wir müssen vorsichtig sein, Lily. Wir
haben verdammt viel zu verlieren.«
»Du bist so langweilig mit deiner ewigen Vorsicht«, murrte
Lily und zog einen Schmollmund wie ein Kind. Sie befreite
sich aus Michaels Armen. »Du solltest lieber auf deine Instinkte hören und auf die wilde Stimme deiner Leidenschaft. Zivilisiertes Verhalten ist nur ein Deckmantel, unter den wir geschlüpft sind. Wir können ihn jederzeit ablegen, wenn uns danach ist. Trotzdem stimme ich dir zu. Ich bin hergekommen,
weil wir reden müssen.«
Michael verschränkte die Arme vor der Brust. »Also schön,
rede. Ich höre dir zu, Liebste.«
Lily schenkte Michael ein strahlendes Lächeln, und plötzlich
sah sie gar nicht mehr kindlich aus. »Daniel und Stephanie
haben eine ganze Menge investiert, um diese Fabrik erfolgreich
zu machen. Wenn sie versagen oder wenn irgend etwas schiefläuft, bleibt ihnen noch weniger Zeit, um uns im Auge zu behalten. Also könnte man sagen, wir haben ein persönliches
Interesse an einem Fehlschlag. Ja, ich dachte mir schon, daß dir
dieser Gedanke gefällt. Warte, wir wollen die Idee ruhig noch
einen Schritt weiterspinnen. Falls Stephanie und Daniel auf Technos III sterben sollten, würden du und ich all ihre weltlichen Güter erben, einschließlich ihrer Position in der Familie.
Und wenn man bedenkt, daß die liebe Konstanze einen Dreck
auf die Familie gibt und der liebe Valentin ein kompletter Idiot
ist, dessen gewaltiger Drogenkonsum den Gedanken nahelegt,
daß er sowieso nicht mehr lange unter den Lebenden weilt …,
wenn wir unsere Trümpfe vorsichtig ausspielen, dann könnten
wir am Ende den gesamten Clan beerben.«
»Oder bei dem Versuch sterben«, fügte Michael hinzu. »Bist
du eigentlich verrückt? Wir sollen Stephanie und Daniel töten?
Du hast wieder einmal nachgedacht, was? Ich hasse es, wenn
du nachdenkst. Unsere Position ist sowieso schon verdammt
unsicher. Einen plausiblen Zwischenfall in der Fabrik zu arrangieren ist eine Sache, aber wenn Daniel oder Stephanie sterben
sollten, ganz egal, aus welchem Grund, dann wären du und ich
die ersten Leute, die man verhaften würde. Und zwar genau aus
dem Grund, daß wir so viel dadurch gewinnen. Einen Esper
kannst du nicht belügen.«
»Außer, wir legen die Toten jemand anderem vor die Tür«,
erwiderte Lily gelassen. »Irgend jemandem, der sie noch mehr
haßt als wir beide. Zum Beispiel die lokalen Rebellen.«
»Also schön«, sagte Michael. »Ich weiß, daß ich diese Unterhaltung bereuen werde, aber erzähl mir mehr.«
Lily wandte sich halb von Michael ab, und ihr Blick schweifte in die Ferne. »Du hast nie an meine Hexenkräfte geglaubt,
Michael, aber sie sind stärker als je zuvor, seit wir hergekommen sind. Ich … ich habe Dinge gesehen und gefühlt, und ich
bin auf stürmischen Winden geritten. Das ist ein eigenartiger
Planet, und eigenartige Dinge geschehen hier. Sie rufen nach
mir. Ich fühle mich stärker,

Weitere Kostenlose Bücher