Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:

der gesamten Truppe. Und sie wußte es. Klipp starb langsam
an einer seltenen Nervenkrankheit. Es gab keine Heilung außer
der Regenerationsmaschine, und deren Gebrauch war den Aristokraten vorbehalten. Wäre sie jung und in ihren besten Jahren
gewesen, hätte der Halbe Mann für sie vielleicht sogar eine
Ausnahme erwirken können, als persönlichen Gefallen ihm
zuliebe. Aber es hatte schon Gerüchte gegeben, daß Klipp älter
und langsamer wurde, bevor die Krankheit ausgebrochen war.
Das Leben der Investigatoren war hart und brutal. Sie war nicht
verbittert. Sie war eine gute Soldatin, und ihre Erfahrung war
unschätzbar. Der Halbe Mann konnte sich auf sie verlassen –
höchstwahrscheinlich jedenfalls.
    Der Halbe Mann schob den Sessel vom Schreibtisch zurück,
erhob sich und ging zum Bett hinüber. Er legte sich nieder,
ohne sich erst die Mühe zu machen, die Bettlaken zurückzuziehen. Er benötigte keinen Schlaf mehr. Der Halbe Mann hatte
nicht mehr geschlafen, seit die Fremden an ihm herumgepfuscht hatten. Aber er hatte sich angewöhnt, jede Nacht ein
paar Stunden zu ruhen, so daß er träumen konnte. Manchmal
erinnerte er sich in seinen Träumen an einiges von dem, was
die Fremden mit ihm angestellt hatten, und dann erwachte er
jedesmal schreiend. Aber er brauchte seine Träume. Der Halbe
Mann mußte sich genau an alles erinnern, was sie mit ihm angestellt, hatten. Alles, ohne Unterschied, egal, wie schlimm es
war. Weil das wirkliche Entsetzen nämlich darin lag, daß die
Veränderungen, die sie an ihm durchgeführt hatten, noch immer nicht zu Ende waren. Mit jedem Jahr wurde die Energiekonstruktion, die nun seine rechte Körperhälfte bildete, ein
wenig größer – und fraß ein wenig von seiner menschlichen
Hälfte auf. Nur sehr wenig. Aber es war ein fortlaufender Prozeß, und er schien sich nicht zu verlangsamen. Eines Tages
wäre all seine Menschlichkeit verschwunden, und der Halbe
Mann hatte nicht die leiseste Idee, wer oder was er dann sein
würde.
    Es schien ihm auch, daß die Energiehälfte seines Körpers
sich mehr und mehr in ihrer Gestalt änderte, nach und nach
weniger menschlich und mehr von irgend etwas anderem wurde. Etwas Fremdem. Der Halbe Mann besaß keine Erinnerung
daran, wie die Fremden aussahen, die ihn verändert hatten,
außer während kurzer Augenblicke in seinen Alpträumen, aber
er empfand die Spuren, die sich in seiner Energiehälfte zeigten,
als höchst beunruhigend, ja besorgniserregend. Und was noch
schlimmer war, der Halbe Mann machte sich langsam Sorgen,
daß die Energiehälfte vielleicht ihre eigene Intelligenz besaß
und möglicherweise auch eigene, undurchschaubare Pläne. Es
war von allergrößter Bedeutung für den Halben Mann, daß er
an dem festhielt, was von seiner Menschlichkeit und seinem
Verstand noch übriggeblieben war, schon aus Furcht vor dem,
was sie vielleicht eines Tages ersetzen mochte.
    Und das war einer der Gründe gewesen, aus denen der Halbe
Mann glücklich war, hier auf Technos III sein zu können. Es
würde ihm guttun, wieder auf dem Schlachtfeld zu stehen.
Meistens saß er heutzutage nämlich an seinem Schreibtisch.
Als die Imperatorin schnelle Ergebnisse auf Technos III verlangt hatte, hatte der Halbe Mann die Gelegenheit mit beiden
Händen ergriffen. Im Kampf waren die Dinge so viel einfacher.
Es war stets ein gutes Gefühl, die Feinde des Imperiums zu
töten. Und nach allen ihm vorliegenden Berichten gaben die
Ausgestoßenen und ihr neuer Anführer, wer auch immer er in
Wirklichkeit sein mochte, ausgesprochen gute Feinde ab. Sie
waren schlaue, tapfere und wagemutige Kämpfer. Die erste
echte Herausforderung seit langem. Der Halbe Mann würde es
genießen, sie zu töten. Und vielleicht konnte er die Gelegenheit
auch dazu nutzen, Klinge, Barrister und Klipp zu lehren, wie
man sich als Teil einer bewaffneten Streitmacht verhielt. Warum nicht? Er hatte ihnen ja schließlich auch beigebracht, Investigatoren zu sein.
    Toby Shreck hatte zahlreiches Personal der Fabrik umgarnt,
überredet und bedroht, bis er Zugang zu einem Teil des Kommunikationszentrums erhalten hatte, um dort die für den folgenden Tag geplante Sendung abzumischen. Er hatte eine gewaltige Menge Filmmaterial beisammen, dank des hervorragenden Flynn, der sich im Augenblick wahrscheinlich in seinem Quartier in einem hübschen kleinen Zweiteiler mit Perlenketten entspannte – hoffentlich hinter verschlossenen Türen –
und Toby all die

Weitere Kostenlose Bücher