Die Rebenprinzessin
zurückschickt, wenn er bemerkt, dass ich nicht mehr unberührt bin?«
»Der Kerl könnte dich auch töten, wenn er …«
Weiter kam er nicht, denn Bellas Lippen verschlossen ihm bereits wieder den Mund. Ganz sanft spürte er ihre Zunge an seiner, und schließlich brach sein Widerstand.
»Ich schenke dir meine Unschuld, wenn du sie willst«, wisperte Bella, während sie mit einer Hand ihren Rock hochraffte.
Martin sah ihre Schenkel im Mondlicht aufleuchten, dann fiel sein Blick auf die goldenen Locken ihrer Scham. Mit zitternden Händen löste er die Bänder, die seinen Hosenbeutel zusammenhielten, und sein Glied glitt fest und steif heraus, während Bella die Schenkel um seine Hüften schlang. Ihre Lippen trafen sich erneut, und während sie sich leidenschaftlich küssten, drang er vorsichtig in sie ein.
Der Schmerz trieb Bella die Tränen in die Augen, doch sie wusste, dass dies der Preis war, den eine Frau zahlen musste. Auch wenn die Mutter Oberin im Kloster auf Sittsamkeit achtete, hatte sie nicht unterbinden können, dass sich die jungen Frauen über allerlei unterhielten und dabei das Wissen zum Besten gaben, das sie von den Älteren aufgeschnappt hatten.
Als er in voller Länge in ihr war, hielt er inne. »Verzeih mir«, flüsterte er, während er ihr die Tränen, die aus ihren Augenwinkeln gelaufen waren, von den Schläfen wischte.
Bella lächelte ihn jedoch an. So schnell der Schmerz gekommen war, so rasch verging er auch wieder. Sie zog Martin an sich und bedeutete ihm, dass er weitermachen solle. Der Junge kam ihrer Aufforderung zunächst zögerlich und dann immer leidenschaftlicher nach.
Ein nie gekanntes Gefühl ballte sich in Bella zusammen, während Martin sich in ihr bewegte. Auf einmal fiel alle irdische Last von ihr ab, die Geräusche der Nacht zogen sich zurück und mit ihnen die Gedanken und das Leid der vergangenen Tage. Während Bella sich fühlte, als würde sie schweben, schloss sie die Augen.
In diesem Augenblick stieß Martin einen langgezogenen Seufzer aus, und Bella spürte, wie er sich in sie ergoss. Sie selbst glaubte, ihr Körper werde jeden Augenblick bersten. Die Lust explodierte wie ein Feuerball, während ihr erhitztes Blut zurück in ihre Gliedmaßen strömte.
Eine wohltuende Schwere bemächtigte sich ihrer, und keuchend verharrten sie auf dem Gras, während nach und nach ihre Sinneswahrnehmungen zurückkehrten.
Das Raunen des Nachtwinds, der über die Rebstöcke strich, der kühle Hauch auf dem Gras, das Rufen der Käuzchen und das Funkeln der Sterne. Der Mond hatte sich schamhaft eine Wolke vors Gesicht gezogen, Bella jedoch fühlte keinerlei Scham.
Zwischen ihren Schenkeln spürte sie ein leichtes Brennen, aber auch den Nachhall des süßen Gefühls, das Martin in ihr ausgelöst hatte. Vorsichtig glitt er von ihr herunter, legte sich neben sie und schlang einen Arm um ihre Hüfte. Schweigend lagen sie beieinander, atmeten den Duft des anderen, spürten seine Wärme. Zeit war bedeutungslos geworden.
Jedenfalls bis zu dem Moment, als Martin sagte: »Du solltest jetzt besser zurückkehren. Die Sonne ist zwar noch fern, doch wenn mein Zeitgefühl mich nicht trügt, müsste die dritte Stunde angebrochen sein.«
»Jene Stunde, in der ich bisher immer wachgelegen habe«, entgegnete Bella, die wusste, dass Martin recht hatte. Wenn sie ihre geheimen Treffen wiederholen wollten, musste sie zurückkehren und so tun, als wäre nichts geschehen. Auch wenn es ihr gewiss schwerfiel, nicht still vor sich hin zu lächeln und wie auf Wolken zu schweben.
»Ja, aber diesmal hast du zuvor nicht geschlafen«, brachte Martin vor, obwohl sie längst überzeugt war. »Du willst doch nicht, dass dein Vater etwas merkt.«
Nein, das wollte sie ganz sicher nicht. Sie erhob sich und brachte ihre Kleider in Ordnung, wobei ihr Martin ganz rührend behilflich war. Als sie fertig war, zupfte er ihr rasch noch ein paar Blätter aus dem Haar und gab ihr jeweils einen Kuss auf Stirn und Mund. »Sehen wir uns morgen wieder?«
Bella nickte lächelnd. »Zu gleicher Stunde?«
»Zu gleicher Stunde.«
Damit trennten sie sich voneinander, und Bella lief durch die Rebstockreihen in Richtung der Pforte. Auf dem Hof war noch immer alles ruhig, lediglich ein Igel auf der Suche nach einem Winterschlafplatz lief an ihr vorbei. Die junge Frau blickte ihm lächelnd nach, dann kehrte sie in ihre Gemächer zurück.
Als sie sich aus ihren Kleidern schälte, bemerkte sie einen Blutfleck auf ihrem Hemd, und der
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