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Die Rebenprinzessin

Die Rebenprinzessin

Titel: Die Rebenprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Neuendorf
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Anblick schickte einen siedend heißen Schrecken durch ihre Gliedmaßen. Wenn am Morgen die Mägde kamen, um ihr beim Ankleiden behilflich zu sein, mussten sie es bemerken.
    Ich könnte vorgeben, mein Monatsblut zu haben, überlegte Bella, verwarf den Gedanken aber schnell wieder, denn bis dahin war es noch gut eine Woche hin. Nein, ich werde das Hemd verstecken. Immerhin habe ich noch eines. Vielleicht, setzte sie nach kurzem Überlegen hinzu, während sie das antrocknende Blut mit dem Finger berührte, kann ich damit ja meinen zukünftigen Gemahl narren.

18. K APITEL
     
    Das Tavernenschild mit dem abblätternden Bild eines grauen Ebers schaukelte leise quietschend im Wind, während darunter die Schweine und Hühner um einen Platz am Misthaufen wetteiferten. Einige Kinder gesellten sich hinzu, denen der Gestank offenbar nichts ausmachte.
    Roland von Hohenstein dagegen trieb er die Tränen in die Augen. Wie hatte er nur auf die Idee verfallen können, in dieser Schenke abzusteigen? Vor einigen Tagen, als er noch im Weinrausch war, hatte ihn der Gestank nicht gestört, aber jetzt sehnte er sich in seinen eigenen Bettkasten zurück, und wenn schon nicht in den, dann auf die weichen Lager der Katzenburg.
    Vielleicht hätte ich doch bleiben sollen, ging es ihm durch den Sinn. Vielleicht ist auch die Grafentochter nicht so schlecht, wie ich dachte. Das Störrische wird sie gewiss in der Hochzeitsnacht ablegen, und wenn nicht, tut die Peitsche ihr Übriges.
    So sehr Roland von Hohenstein seine Gedanken auch hin und her wälzte, sie kamen immer wieder auf dasselbe hinaus. Er musste versuchen, Rudolph von Katzenburg noch einmal dazu zu bringen, ihm seine Tochter an die Hand zu geben.
    Nach dem Kampf mit dem Winzerburschen und seiner übereilten Abreise hatte er dem Grafen keine Nachricht zukommen lassen, aber dem konnte er abhelfen.
    »Herr Uhlenfels, besorgt mir etwas zu schreiben!«, rief er seinem Getreuen zu.
    Der blickte überrascht von seinen Kleidern auf, aus denen er gerade einen Fleck zu reiben versuchte. »Etwas zu schreiben? Wozu benötigt Ihr das?«
    »Das sage ich dir, wenn du mir das Gewünschte gebracht hast. Also los, geh hinunter und frag den Wirt. Und wenn er nichts hat, soll er einen Laufburschen ins Dorf schicken. Der Geistliche der kleinen Kirche dort drüben hat sicher Pergament und Tinte.«
    Hans von Uhlenfels verneigte sich untertänig. Dass er sich dabei wie ein einfacher Kammerdiener fühlte, verdrängte er. Genauso, wie er die Prügel verdrängte, die er von dem Fürst erhalten hatte. Er verließ die Kammer und ging hinunter in den Schankraum.
    Gezecht wurde um diese frühe Stunde noch nicht, dennoch stand der Wirt hinter dem Schanktisch, auch wenn nur deshalb, um der Magd, die gerade den Fußboden schrubbte, auf den Hintern zu starren. Und davon ließ er sich zunächst auch nicht vom Eintreffen des Gastes abbringen.
    »Verzeiht, Herr Wirt, mein Herr hat eine Frage an Euch.«
    Der Mann gab ein unwilliges Brummen von sich, dann wandte er sich Hans von Uhlenfels zu. »So redet schon.«
    »Seine Gnaden wünscht Schreibzeug. Pergament, Federn, Tinte und vielleicht auch etwas Wachs.«
    Der Wirt blickte den Fragenden an, als hätte er soeben von ihm verlangt, in die Tiefen der Hölle hinabzusteigen. Bevor er dem Getreuen des Fürsten jedoch eine Absage erteilen konnte, griff dieser zum Geldbeutel, den er an seinem Gürtel trug. Bislang hatte sich mit ein paar Münzen noch jeder Wunsch erfüllen lassen. Der jetzige war zwar etwas ausgefallener als das Begehren nach Wein, dennoch wollte er es versuchen und schüttete ein paar Münzen auf den Tisch.
    »Ich glaube, da hat erst vor kurzem jemand ein paar Sachen bei mir vergessen«, sagte der Wirt mit einem gierigen Leuchten in den Augen. »Wartet, ich hole sie Euch, dann könnt Ihr sehen, ob es brauchbar ist.«
    Noch einmal starrte er auf den Hintern der Magd, dann verschwand er hinter dem Vorhang, der den Schankraum von seinen privaten Gemächern trennte.
    Hans von Uhlenfels blickte ihm einen Moment lang hinterher, dann ließ er seinen Blick unbehaglich durch den Raum schweifen. Dabei stellte er fest, dass der Anblick der Magd durchaus seine Reize hatte. Doch ehe er sich seiner Phantasie hingeben konnte, tauchte hinter ihm der Wirt wieder auf.
    »Das ist alles, was ich gefunden habe«, brummte er und breitete die Sachen vor dem Gast aus. Die drei Gänsefedern waren zwar etwas verschmutzt, aber sie wirkten brauchbar. Das Aussehen des Tintenfasses ließ

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