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Die Rebenprinzessin

Die Rebenprinzessin

Titel: Die Rebenprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Neuendorf
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Satteldecke von einem der Pferde und wickele das gnädige Fräulein darin ein. Dann wachst du über sie und rufst mich, falls ihr Atem stockt.«
    Der Soldat nickte und verschwand, um das Gewünschte zu holen. Als Bella in die Satteldecke eingeschlagen war, ging der Waffenmeister zu den anderen Männern hinüber. Diese umringten noch immer den Jungen, der sich mittlerweile kaum noch rühren konnte.
    Wie Heinrich Oldenlohe erkannte, fehlte nicht mehr viel, bis sie ihn totgeschlagen hätten. Einer seiner Leute hatte gar sein Schwert gezogen und hielt es bereit, um dem Jungen den Todesstoß zu versetzen. Allerdings schien ihn nicht allein die Weisung des Boten davon abzuhalten.
    »Der hier behauptet, der Sohn des Grafen von Bärenwinkel zu sein«, sagte einer der Söldner, das Schwert auf die Brust des jungen Mannes gerichtet, der mittlerweile völlig zerschlagen war. »Was ist, sollen wir ihn töten?«
    Heinrich Oldenlohe kniff die Augen zusammen, dann ging er neben dem Burschen in die Hocke. »Ist das wahr?«, fragte er, während er Martins Kopf grob zur Seite drehte und ihn zwang, ihm in die Augen zu blicken. »Bist du Graf von Bärenwinkels Sohn?«
    »Ja, der bin ich«, antwortete Martin.
    Dem Waffenmeister war klar, dass es schlimme Folgen haben würde, wenn er den Sohn des Grafen tötete. Der Streit, der zwischen der Familie Bärenwinkel und seinem Herrn schwelte, konnte sich jederzeit zu einem Krieg auswachsen.
    Doch sagte der Bursche die Wahrheit?
    »Kannst du beweisen, dass du der Sohn des Grafen bist?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Sagt meinem Vater Bescheid, der wird mich erkennen«, nuschelte er dann, denn seine Oberlippe war bereits heftig geschwollen.
    Heinrich Oldenlohe betrachtete das Gesicht des Jungen. Die Blutergüsse und das verkrustende Blut hatten ihn entstellt, doch als seine Augen eine Weile auf ihm geruht hatten, erkannte er zwar keine Ähnlichkeit mit Gernot von Bärenwinkel, wohl aber mit dessen Gemahlin, die vor einigen Jahren verstorben war.
    »Lasst ihn am Leben«, beschied er also und erhob sich. Das war gegen die Anweisung seines Herrn, aber in diesem Fall konnte es durchaus verheerend sein, wenn er seinem Befehl folgte.
     
    Rudolph von Katzenburg stand auf dem Bergfried und blickte hinunter auf den Weg, der zur Burg führte. Hier oben war es ziemlich zugig, der schneidende Herbstwind zerrte wild an seinen Locken und schnitt ihm ins Gesicht.
    Vielleicht hätte ich mitreiten sollen?, ging es ihm durch den Sinn. Ärgerlich krallte er die Hände in die Steine vor ihm.
    Bis jetzt war von seinen Männern nichts zu sehen. Hatten Bella und dieser Bursche es tatsächlich geschafft, zu entkommen? Oder hielten sie sich irgendwo tief in den Wäldern verborgen? Letzteres bezweifelte der Graf, denn seine Hunde waren in der Lage, jedes noch so verborgene Wild aufzustöbern, wenn man sie erst einmal an einem Fellstück oder an Blut hatte schnuppern lassen. Allerdings konnten die Tiere nichts gegen das Wasser ausrichten, denn darin verloren sich alle Spuren.
    Ob der Fährmann diesmal auf der richtigen Seite war?
    Er wusste nur allzu gut, dass Adam Höllerich unberechenbar war. Alle Versuche, ihn dazu zu bewegen, auf dieser Seite des Flusses zu bleiben und nach erfolgtem Übersetzen wieder zurückzukehren, waren bislang gescheitert. Den Mann lockten weder Versprechungen noch Gold. Er legte größten Wert auf seine Freiheit und wechselte die Seiten, wie es ihm beliebte.
    Fast schon fürchtete der Graf, dass der Fährmann die Flüchtigen übergesetzt haben könnte, als plötzlich Hundegebell ertönte.
    Die Meute lief den Reitern voraus, die in kurzem Abstand folgten. Seltsamerweise trieben die Männer ihre Tiere an, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Allen voran ritt Heinrich Oldenlohe, vor sich ein braunes Bündel. An den durchnässten Locken erkannte Rudolph von Katzenburg seine Tochter.
    Sogleich erfasste ihn tiefe Sorge. War etwas geschehen? War sie vielleicht tot?
    Ohne auf die anderen Reiter zu achten, wirbelte der Graf herum und stürmte zur offenen Luke, die zur Treppe führte. Beim Abstieg verfluchte er die schmalen Stufen, die es ihm verwehrten, zu rennen. Er verfluchte auch den Mantel, dessen Saum ihm immer wieder zwischen die Beine geriet und seine Schritte weiter verlangsamte. Als er die große Halle erreicht hatte, kam ihm Heinrich Oldenlohe mit seiner Tochter bereits entgegen.
    Graf von Katzenburg schnappte erschrocken nach Luft, denn Bellas Haar war von Schlamm verklebt, und ihre

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