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Die Rebenprinzessin

Die Rebenprinzessin

Titel: Die Rebenprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Neuendorf
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Bella auf das Bett fallen. Sie vernahm das Poltern der Kutsche, die vom Hof rollte, dann wurde das Klostertor geschlossen. Kein Geräusch hätte endgültiger sein können als diese beiden.
     
    Bella hätte es nicht für möglich gehalten, doch tatsächlich schaffte es die Arbeit im Weinkeller, sie ein wenig abzulenken.
    Das tonnenartige Gewölbe wirkte wie eine schützende Kuppel, und der Geruch nach Holz, Hefe, Most und Wein verlieh ihm etwas Heimeliges.
    Der Anblick der hintereinander aufgereihten Weinfässer ließ Bellas Lächeln immerhin ein wenig zurückkehren. Fackellicht tanzte über die Fassdauben und hob die Gestalten der Nonnen hervor, die sich sonst mit ihren braunen Gewändern kaum von ihrer Umgebung abhoben. Offenbar waren sie schon seit einiger Zeit beim Weinabstich. Dieser war nötig, um den Wein von seiner Hefe zu befreien, damit er seinen Geschmack besser entwickeln konnte.
    Die Schwestern hatten bereits einige der Fässer, die abgestochen werden sollten, auf ein dafür vorgesehenes Gestell gehievt. Das war eigentlich Männerarbeit, doch die Mesnerin und ihre Gehilfinnen wussten sich mit Seilen und Winden zu helfen.
    Als Bella zu ihnen trat, blickte Johanna auf.
    »Ah, da bist du ja!«, sagte sie ohne eine gesonderte Begrüßung. »Geh an den Blasebalg, du hast kräftigere Arme als Sophie.«
    Die zierliche Novizin errötete bei diesen Worten, doch sie war sichtlich froh, ihren Platz räumen zu müssen. Die Arbeit am Blasebalg, mit dem der Wein mittels eines Schlauches von einem Fass ins andere gepumpt wurde, forderte von den Frauen vollen Körpereinsatz. Bella hatte diese Arbeit zum ersten Mal verrichtet, nachdem die Mutter Oberin sie beim Klettern am Glockenseil erwischt hatte.
    »Hier kannst du die überschüssige Kraft loswerden«, hatte sie gesagt, und Bella hatte Fass um Fass auspumpen müssen, bis ihr die Arme geschlottert hatten. Das würde nun nicht mehr passieren, aber diese Geschichte kam Bella nun wieder in den Sinn.
    Nachdem sie den Platz oberhalb der Fässer eingenommen hatte, begann sie zu pumpen. Bei aller Schwere dieser Arbeit war sie doch eintönig und erlaubte, dass sich Gedanken in ihren Sinn schlichen.
    Gedanken an Martin. Was hatte der Sohn des Grafen von Bärenwinkel auf ihrer Burg zu suchen gehabt? Warum hatte er einen falschen Namen benutzt? Erinnerungsfetzen kamen ihr in den Sinn. Martins Wissen um den neuen Wein, seine Arbeit im Gut … Ein schrecklicher Verdacht kam ihr. War er zu ihnen gesandt worden, um ihren Weinkeller auszuspionieren? Hatte er vielleicht sogar den Auftrag gehabt, sie zu verführen?
    Unwohlsein regte sich in Bellas Magengrube. Ihr Herz beteuerte immer wieder, dass dies ganz sicher nicht seine Absicht war. Aber ihr Verstand hatte recht starke Argumente dafür.
    Ach, wenn ich doch nur ein letztes Mal mit ihm sprechen könnte, dachte sie. Andernfalls erbitte ich, ihn zu vergessen, sonst werden mich meine Fragen noch zerreißen.
    »Was ist, Bella, bist du gerade am Einschlafen?«, fuhr die Mesnerin sie an. »Drück den Blasebalg ruhig etwas kräftiger, sonst sind wir zum morgigen Abendläuten immer noch nicht fertig.«
    Bella tat wie ihr geheißen, und während sie den Blasebalg mit kräftigen Zügen betätigte, versuchte sie die Gedanken an Martin zu verdrängen. Sie wusste, dass man beim Weinabstich sorgfältig sein musste, damit möglichst wenig von der alten Hefe mit ins neue Fass gelangte.
    Der Wein, den sie jetzt abstachen, war vom letzten Jahr und erhielt heute seine letzte Klärung. Beim jungen Wein, der im Dezember ebenfalls so weit war, dass man ihn umfüllen konnte, war sogar noch größere Sorgfalt angezeigt, weil er sonst zu viel Hefe in das neue Fass mitnahm.
    »Genug!«, rief die Mesnerin schließlich und riss die Hand hoch. »Ich kann hören, dass du gleich die Hefeschicht erreichst. Zieh den Balg aus dem Fass.«
    Nachdem sie das neue Fass verschlossen hatten, ging es zum nächsten. Als die Mittagsglocke zum Gebet rief, konnte Bella ihre Arme kaum noch spüren. Doch irgendwie fühlte sie sich auch seltsam leicht. Hier hatte sie ihre Aufgabe, hier musste sie nicht fürchten, wie ein Pferd verschachert zu werden.
     
    Nach dem Abendgebet und dem Abendessen begab sich Bella in ihre Zelle. Alles stand hier noch an seinem Platz, und noch immer pfiff der Wind durch die Fensterläden.
    Die Nacht war unruhig, vielleicht würde sogar ein Sturm aufkommen. Langsam, aber sicher glitt dem Herbst das Zepter aus der Hand, während der Winter bereits vor

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