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Die Rebenprinzessin

Die Rebenprinzessin

Titel: Die Rebenprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Neuendorf
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die Leute vor nicht allzu langer Zeit über die Hussitenkriege erzählt hatten.
    Der böhmische Priester Johannes Hus hatte begonnen, in seinen Predigten Kirchenreformen zu fordern. Er verurteilte den Ablasshandel und griff sogar den Papst an, weshalb man ihn seiner Ämter in der Prager Universität enthob. Die darauf folgenden Aufstände seiner Anhänger wurden blutig niedergeschlagen, und es kam zum Krieg.
    Bella hatte nicht gewusst, dass auch Heinrich Oldenlohe an den Kämpfen teilgenommen hatte. Soweit sie wusste, war er in die Dienste ihres Vaters getreten, als sie noch ein kleines Kind war.
    »Wir sollten deinen Vater warnen«, sagte Martin.
    Bella presste die Lippen zusammen. Sie versuchte sich sein Gesicht vorzustellen, wenn sie mit Martin in der Burg auftauchte. Außerdem war es fraglich, ob die Wachen sie durch das Tor ließen.
    »Du weißt, dass es gefährlich ist, dich in der Burg meines Vaters blicken zu lassen.«
    Martin nickte. »Aber dich wird er anhören.«
    Bella seufzte traurig. »Das kann ich nicht mal mit Gewissheit sagen, nach allem, was geschehen ist. Ich habe meinen Vater während meines Aufenthaltes in der Burg nicht wiedererkannt. Wer kann schon sagen, was inzwischen mit ihm geworden ist.«
    »Das werden wir sehen. Und ich werde mich auch nicht feige verdrücken, sondern kämpfen, wenn es sein muss.«
    Bella lächelte ihn ein wenig zweifelnd an, dann strich sie ihm zärtlich über die Wange. »Wie lange bist du schon unterwegs?«, fragte sie.
    »Vielleicht sechs oder sieben Tage.«
    »Dann reiten wir am besten gleich los«, schlug Bella vor. »Mit einem Gespann sind es nur zwei Tage bis zur Katzenburg, mit den Pferden werden wir etwas länger brauchen. Außerdem sollten wir nicht den direkten Weg nehmen, denn ich bin sicher, dass die Mutter Oberin meine Flucht bereits bemerkt hat. Heinrich Oldenlohe wird uns gewiss suchen und mich zu meinem Vater bringen. Und dann …«
    Martin lächelte, dann berührte er vorsichtig ihren Bauch. »Was das angeht, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Sollte er dich nicht freundlich aufnehmen, nachdem du ihn gewarnt hast, werden wir nach Italien gehen. Wir werden unseren eigenen Weinberg haben und mit unserem Kind zufrieden und glücklich leben. Ich lass dich nicht im Stich, egal was passiert.« Damit beugte er sich vor und küsste sie.
    Bella erwiderte den Kuss und schwieg dann nachdenklich. Die Vorstellung, einen eigenen Weinberg zu haben, gefiel ihr zwar, aber die Angst blieb. Wenn ich denn die Geburt überlebe, geisterte es durch ihren Kopf, dann erhob sie sich und ging zu den Pferden.
     
    Roland von Hohenstein blickte zufrieden über die Lagerstätte seiner Männer, die einem Feldlager glich, wenngleich sie nicht so große Ausmaße hatte. Seine Begleitreiter waren letztlich auch kein Heer, doch immerhin besser als nichts. Es wird nicht viele Leute brauchen, um Rudolph von Katzenburg zur Hölle zu schicken, sinnierte der Fürst. Wenn erst einmal der Weinberg brennt, werden wir leichtes Spiel haben.
    Wie um seinen Gedanken zu unterstreichen, flammte in der Lagermitte ein kleines Feuer auf. Die Nächte waren kühl, und obwohl es besser gewesen wäre, keinerlei Aufsehen zu erregen, wollte er seinen Männern und sich selbst nicht die Wohltat eines Feuers versagen.
    Hans von Uhlenfels hatte er vorsorglich in der Burg Bärenwinkel gelassen, denn er wusste, dass der Bote kein Mann fürs Feld war. War die Sache hier erst einmal erledigt, würde er ihn erneut ausschicken, diesmal allerdings in andere Lande. Roland von Hohenstein hatte gehört, dass in den Herzogtümern weiter nördlich auch ein paar hübsche Töchter herangewachsen waren. Notfalls nahm er sich eben eine Braut aus dem Österreichischen oder Böhmischen. Die Abneigung von Bella biss ihn immer noch in die Seele, aber die Rache an ihrem Vater sollte reichen, um ihn die Schmach vergessen zu lassen.
    Gedämpfter Hufschlag drang an sein Ohr und ließ ihn zur Seite blicken. Der Reiter, der sich dem Lager näherte und den er von seinem Aussichtsposten gut ausmachen konnte, verschmolz beinahe mit dem Zwielicht. Nur der Stille im Wald war es geschuldet, dass man ihn überhaupt hörte.
    Giacomo hatte die Hufe seines Pferdes mit Lumpen umwickelt, um weder Räuber noch Wildhüter auf sich aufmerksam zu machen. Der Fürst war noch immer davon überzeugt, dass der ausgebuffte Italiener sich in seinen Diensten ganz passabel machen würde. Er konnte den Mann sicher noch brauchen.
    Schließlich hatte es schon

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