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Die Rebenprinzessin

Die Rebenprinzessin

Titel: Die Rebenprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Neuendorf
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sagte der Fürst.
    »Er hat diese Reben vor zwei Jahren zum Erproben angepflanzt und mir ein paar Triebe überlassen. Ich habe sie einfach auf einige Heunisch-Stöcke gepfropft.« Der Graf sah Roland von Hohenstein an, als müsste dieser verstehen, was er da redete.
    In Wirklichkeit sehnte sich der Fürst jedoch nur danach, endlich den Heiratsvertrag zu unterzeichnen und dann mit seiner Braut von hier zu entfliehen. Zu lange entbehrte er nun schon den Glanz des Königshofes. »Gibt es denn schon einen Namen für diese neue Sorte?«, heuchelte er dennoch Interesse.
    »Katzenelnbogen nennt sie Riesling. Fragt mich nicht, wie er auf diesen Namen kommt. Meines Erachtens wird er sich nicht durchsetzen.«
    »Welchen Namensvorschlag hättet Ihr denn?«
    »Das werde ich sehen, wenn ich diese Reben gekeltert habe. Vielleicht ergeben sie ja nur einen furchtbar sauren Essigwein, dann werde ich die Rebstöcke eigenhändig aus dem Boden reißen.« Lachend zog Rudolph von Katzenburg sein Winzermesser und schnitt die ersten Reben ab.
    Ein wenig tat es ihm leid, nicht wie sonst die ganze Lese mitbekommen zu haben, aber diese Trauben hier gehörten nur ihm. Nicht einmal seiner Tochter hatte er davon erzählt. Während sich der Korb zusehends füllte und der Graf alles um sich herum vergaß, stand Roland von Hohenstein gelangweilt daneben und starrte in die Luft.
    Zeitverschwendung, dachte er. Unterdessen hätte ich mir mit dem Mägdlein ein paar schöne Stunden machen können. »Vielleicht sollten wir die Ungestörtheit nutzen und über die Mitgift Eurer Tochter sprechen«, hob er schließlich an.
    Rudolph von Katzenburg schnitt seelenruhig eine weitere Rebe ab, legte sie in den Korb und erhob sich dann. »Was meint Ihr, warum ich Euch mit hergenommen habe, Euer Gnaden?«, antwortete er lächelnd. »Meine Tochter wird einen Teil des Weinbergs als Mitgift bekommen. Samt aller Erträge, die er einbringt.«
    Die Enttäuschung traf den Fürsten so heftig, dass er nicht imstande war, etwas zu entgegnen. Wein als alleinige Mitgift? Wo blieben die Goldstücke, die Rudolph von Katzenburg angeblich in seinen Schatzkammern hortete?
    Der Graf schien zu merken, dass die Nachricht seinen Gast nicht gerade erfreute. »Ihr mögt jetzt vielleicht denken, dass dies eine geringe Gabe sei, aber die Erträge des Weinbergs sind reichlich, und wenn wir den Erfolg, den der Graf von Katzenelnbogen mit seiner neuen Sorte hatte, wiederholen können, werden wir nicht nur am hiesigen Königshof höchstes Ansehen erlangen, sondern auch in anderen Landen.«
    Roland von Hohenstein machte zu diesen Worten eine gute Miene, doch in Wirklichkeit fragte er sich, ob es wirklich von Vorteil sei, Bella zu heiraten. Der erhoffte Erfolg eines Weinbergs ließ sich nun mal schlecht in barer Münze messen. Aber dann beschwichtigte er sich selbst damit, dass Rudolph von Katzenburg seine Reichtümer vielleicht nur zurückhielt, um zu sehen, ob es dem Fürsten wirklich ernst mit der Heirat war.
    Wieder schlich es dem Fürsten durch den Sinn, dass die Grafentochter für ihn nicht standesgemäß sei, aber dann verdrängte er diesen Einwand und versuchte wenigstens den Anschein zu erwecken, als folgte er den Ausführungen des Grafen über den Wein.
     
    Als Rudolph von Katzenburg mit seinem Gast in die Burg zurückkehrte, hatte die Sonne den Zenit bereits überschritten.
    Bevor Martin jedoch dazu kam, nach seinem Ableger zu sehen, rief man ihn zusammen mit einigen anderen Knechten in den Keller. Zu seinem Leidwesen waren darunter auch Thomas und seine beiden Spießgesellen. Gewiss würden sie es nicht wagen, ihm unter den Augen des Kellermeisters irgendwelche Gemeinheiten anzutun. Aber für diese Nacht sollte er seinen Strohsack besser nach Disteln oder Juckpulver absuchen.
    Das Erste, was Martin beim Betreten des Kellers entgegenströmte, war der Geruch nach frischen Trauben und Weinlaub. Auf dem Boden standen einige Butten, die sich der Graf wohl hatte hertragen lassen. Die neuen Trauben, ging es ihm sofort durch den Sinn.
    Wahrscheinlich sollen wir sie jetzt stampfen und dann in Fässer füllen. Aber warum im Keller? Darf niemand sehen, was mit den Trauben geschieht? Oder ist es wegen der Temperatur hier unten?, fragte er sich.
    Zu Martins großer Überraschung warteten auch der Graf und Roland von Hohenstein im Keller. Nun konnte er Bellas Bräutigam aus der Nähe in Augenschein nehmen. Kein Wunder, dass sie ihn nicht leiden kann, dachte er, nachdem er den Fürsten kurz

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